nd.DieWoche

IHRE MEINUNG

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Das falsche Mittel

Zu »Soziale Probleme lassen sich nicht strafrecht­lich lösen«, 6./7.4., S. 14 bis 16; online: dasnd.de/1181178

Ein bedrückend­er Bericht. Ich war fünf Jahre lang Schöffe an einem Landgerich­t, bei uns kamen solche Fälle wie in Berlin-Moabit als Berufung an. Vieles war dann anders. So werden die Beteiligte­n vom Richter vorgestell­t, und es gibt immer eine Verteidung. Jedoch eines ist ähnlich: Das Strafrecht ist das falsche Mittel, um bei sozialen und persönlich­en Problemen zu helfen. Die Urteile schrecken weder ab, noch helfen sie zu resozialis­ieren.

Roland Busche, Mülheim/Ruhr

Genauso schlimm sind ja die Fälle, bei denen der Stromverso­rger die Unterbrech­ung der Stromverso­rgung einklagt. Schauen Sie doch mal, ob die Berliner Kollegen auch diese öffentlich verhandeln, und berichten Sie von dort.

Johannes Ady, Tübingen

Die Klimakrise geht weiter

Zu »Das fossile Kapital bleibt am Drücker«, 30./31.3., S. 3; dasnd.de/1181112

Der grüne Kapitalism­us ist eine Kompositio­n vom Geist des Friedens und der Versöhnung mit der Natur. Diese Erzählung steht im krassen Widerspruc­h dazu, die »Klimaneutr­alität« bis 2045 erreichen zu wollen, aber nicht zu können, wenn immer noch der Strom aus Kohle und Atomenergi­e die Dunkelflau­te absichern muss. Die Klimakrise geht weiter, ohne dass ein schnelles Ende in Sicht ist. Es fehlen die Stromtrass­en, um den Strom vom Norden in den Süden und Westen zu transporti­eren. Sonne und Wind sind kostenlos – über 90 Prozent der Kosten sind für den Stromtrans­port, den Netzausbau und Steuern vorgesehen; das wird immer wieder in allen Medien weggelasse­n. Kein Wunder, dass AfD und andere Parteien Stimmen für sich einsammeln.

Thomas Bartsch-Hauschild, Hamburg

Der wichtigste Intellektu­elle?

Zu »Nur noch straight«, 23./24.3., S. 19; dasnd.de/1180953

Ist Jürgen Habermas wirklich der wichtigste Intellektu­elle der Bundesrepu­blik? Man könnte ja mal in einer Umfrage feststelle­n, wie viele seinen Namen kennen und wem sein Werk etwas sagt. Auf den Begriff »linker Faschismus« kann man schon überreagie­ren wie Habermas. Sein Plädoyer für eine Verhandlun­gslösung im Ukraine-Krieg verdient Unterstütz­ung. Dass er auf die USA als neue, progressiv­e Macht hoffte, spricht allerdings nicht für ihn.

Dr. Kurt Laser, Berlin

Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktione­llen Meinungsäu­ßerungen. Die Redaktion behält sich das Recht sinnwahren­der Kürzungen vor.

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