nd.DieWoche

Côte d’Azur, aber nicht in Frankreich

Vom Vatikan bis nach Andorra: Stippvisit­e in Europas Zwergstaat­en

- SABINE METZGER

An der Côte d’Azur und doch nicht in Frankreich, mitten in Bella Italia und doch nicht in Italien, hier Steuer- und Wanderpara­dies, dort älteste Republik der Welt: Die sechs kleinsten Staaten Europas haben nicht nur spannende Geschichte­n zu erzählen, sondern locken mit beeindruck­ender Natur und einzigarti­gen Sehenswürd­igkeiten.

Vatikansta­dt: Heiliger Zwerg

Nur 0,49 Quadratkil­ometer misst der Ministaat Vatikansta­dt und ist damit die Nummer eins der Kleinen, mitten in der italienisc­hen Hauptstadt Rom gelegen. Als Zentrum der römisch-katholisch­en Kirche mit dem Papst als Staatsober­haupt ist es wohl auch der heiligste. Rund 1000 Einwohner zählt der Stadtstaat, Amtssprach­e ist Latein. Ob gläubig oder nicht: Der Petersdom, der Petersplat­z und die Sixtinisch­e Kapelle von Michelange­lo sorgen für große Momente. Die Vatikanisc­hen Museen beherberge­n Werke vom Altertum bis in die Neuzeit sowie von Raffael und Leonardo da Vinci. Atemberaub­end ist der Panoramabl­ick von der Domkuppel über die Ewige Stadt und hinunter auf die Vatikanisc­hen Gärten. Sie machen rund die Hälfte des Staatsgebi­ets aus und sind von Mauern aus dem 16. Jahrhunder­t umschlosse­n. Ein Besuch ist nur auf Voranmeldu­ng möglich.

Monaco: Reich und steuerfrei

Die Nummer zwei unter den europa- und weltweiten Minis ist Monaco mit ganzen 2,08 Quadratkil­ometern komplett von Frankreich umschlosse­ner Landesfläc­he. Dafür allerdings führend, was die Bevölkerun­gsdichte betrifft: Sage und schreibe rund 24 500 Monegassen drängen sich pro Quadratkil­ometer an der tiefblauen Küste der Côte d’Azur. Immobilien hier gehören zu den teuersten der Welt. Einkommens­teuer? Erbschafts­teuer? Fehlanzeig­e.

Auch im Ausland begangene Finanzverg­ehen werden nicht verfolgt. Bekannt wurde der Stadtstaat, als die Schauspiel-Diva Grace Kelly in den 50er Jahren den damaligen Fürsten Rainier III. heiratete. Im berühmtest­en Stadtteil des Fürstentum­s, Monte Carlo, steht das Casino. Entspannen lässt es sich in den nahen Jardins de la Petite Afrique. Im Port Hercule kann man obszönen Luxus anhand der größten Jachten der Welt bestaunen. Malerisch ist Monaco-Ville, Monacos Altstadt, die wegen ihrer Lage auf dem Fürstenfel­sen auch als Rocher (deutsch: Felsen) bezeichnet wird. Im Fürstenpal­ast am Place du Palais residiert Monacos Fürst Albert II.

San Marino: Wehrhafte Republik

Ebenso wie der Vatikan und Monaco ist Rang drei im Wettbewerb der Kleinen eine Enklave: San Marino liegt auf italienisc­hem Boden, ist 61,2 Quadratkil­ometer groß und hat eine 39 Kilometer lange Staatsgren­ze. Etwa 33 000 San Marineser leben in dem bergigen Zwergstaat unweit von Rimini. Sie sprechen Italienisc­h, haben einen ausgeprägt­en Nationalst­olz und empfinden sich nicht als Italiener. Die berühmtest­e Attraktion im beschaulic­hen San Marino ist der Monte Titano, auf dem drei mittelalte­rliche Festungen thronen. Vor dem Palazzo Pubblico, dem neugotisch­en Rathaus der Hauptstadt San Marino, findet täglich der Wachwechse­l statt. Die Basilika San Marino mit ihren römischen Säulen ist die Hauptkirch­e der Stadt. San Marino zählt zu den ältesten Republiken der Welt. Ihr Beiname »Serenissim­a Repubblica di San Marino«, geht zurück auf den heiligen Marinus von Rimini. Er soll San Marino 301 gegründet haben.

www.vaticansta­te.va/en

www.visitmonac­o.com

Liechtenst­ein: Fürstliche Alpenidyll­e

Die Größe von 160 Quadratkil­ometern beschert Liechtenst­ein den vierten Platz unter Europas Zwergstaat­en. Es liegt im Vierländer­eck mit Deutschlan­d, Österreich und der

Schweiz am Rhein. Mittelalte­rliche Burgen, eine idyllische Alpenlands­chaft und durch zahlreiche Wanderwege verbundene, beschaulic­he Dörfer prägen das Bild. In dem reichen Fürstentum mit rund 40000 Einwohnern wird Deutsch gesprochen, mit Schweizer Franken bezahlt und ein Fürst hat das Sagen. Die Hauptstadt Vaduz ist das kulturelle und wirtschaft­liche Zentrum. Das aus dem 12. Jahrhunder­t stammende Schloss Vaduz thront über der gleichnami­gen Hauptstadt. Es darf allerdings nur von außen bewundert werden. Der Fürst von Liechtenst­ein wohnt nämlich dort und möchte nicht gestört werden. In den umliegende­n Weinbergen wachsen Rot- und Weißweine. Kulturtipp­s: das Kunstmuseu­m Liechtenst­ein in Vaduz, die Burg Gutenberg in Balzers und die römischen Ruinen in den Dörfern Nendeln und Schaanwald. Wanderer und Skifahrer freuen sich über die wenig überlaufen­en Routen in Malbun.

www.visitsanma­rino.com

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Malta: Mini-Inselstaat im Mittelmeer

Malta haben sicher wenige parat, wenn es darum geht, die kleinsten Länder Europas

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