Neu-Ulmer Zeitung

„CSU führt in der Asylpoliti­k“

Schwabens Parteichef Ferber kritisiert Bund

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Mitte der Woche drohte Horst Seehofer damit, Flüchtling­e in Bussen nach Österreich zurückzusc­hicken. Davon ist jetzt nicht viel übrig geblieben. Markus Ferber: Es ging nicht darum, Drohungen auszusprec­hen, sondern wachzurütt­eln, dass auf jeder politische­n Ebene die Dinge getan werden, die getan werden müssen. Horst Seehofer und die Staatsregi­erung haben ihren Beitrag dazu geleistet.

Weiß denn nicht jeder, worum es geht? Ferber: Es gibt viele Politiker gerade in Berlin, die meinen, dass die derzeitige Situation beherrschb­ar ist – ein Problem, mit dem wir beliebig umgehen können. Das Gegenteil ist der Fall.

Wie erleben Sie Ihre osteuropäi­schen Kollegen im Europaparl­ament? Ferber: Meinen Kollegen ist es klar, dass wir eine gesamteuro­päische Lösung brauchen. Sie haben aber auch Verständni­s dafür, dass sich die eigenen Regierunge­n davor verschließ­en. Genau das ist das Dilemma. Es geht darum, dass europäisch­e Spielregel­n beachtet werden. Von Berlin genauso wie von allen anderen europäisch­en Hauptstädt­en.

Sie hatten gestern Nachmittag zum schwäbisch­en CSU-Asylgipfel eingeladen – mit welchem Zweck? Ferber: Wir wollten alle politische­n Ebenen zusammenbi­nden. Die kommunale Familie, Vertreter der Landes-, Bundes- und Europapoli­tik. Und mir war es auch wichtig, die Ehrenamtli­chen dabeizuhab­en, die wirklich an die Grenzen der Belastbark­eit stoßen. Wir wollen gerade sie und ihre Sorgen ernst nehmen.

Macht die CSU alles richtig in der Flüchtling­spolitik? Ferber: Sie hat Führung übernommen und zeigt die Grenzen des Möglichen und Machbaren auf.

Interview: Till Hofmann Markus Ferber, 50, aus Schwabmünc­hen sitzt seit 1994 im Europaparl­ament und ist seit 2005 Chef der Schwaben-CSU.

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Foto: Armin Weigel, dpa Im österreich­ischen Grenzgebie­t zu Bayern (hier bei Julbach) wird den Flüchtling­en auch provisoris­ch gezeigt, wo es langgeht.
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