Neu-Ulmer Zeitung

Mit dem Rücken zur EM

Nach der 0:1-Niederlage in Irland benötigt die deutsche Elf am Sonntag gegen Georgien wenigstens ein Unentschie­den, um sich sicher für die EM zu qualifizie­ren

- Georgien – Gibraltar Irland – Schottland – Polen – Georgien Gibraltar – Schottland Polen – Irland 1 2 Polen 3 Irland 4 Schottland 5 Georgien 6 Gibraltar

Dublin In der Heldenstad­t Leipzig muss Joachim Löw seine zu lässigen Weltmeiste­r im Eilverfahr­en wieder auf EM-Kurs bringen. Die nötige Strategie für den so nicht eingeplant­en Quali-Showdown gegen Georgien hatte der Bundestrai­ner nach dem Denkzettel von Dublin allerdings auch nicht gleich parat. „Ich muss dieses Spiel erst mal verarbeite­n, mir einige Dinge durch den Kopf gehen lassen“, sagte Löw noch spürbar irritiert nach dem historisch­en 0:1 in Irland. Das fest avisierte Ticket für die nächste Titelmissi­on muss bei der Extraschic­ht am Sonntag (20.45 Uhr/ RTL) erstmals unter Löw noch am letzten Qualifikat­ionsspielt­ag eingefahre­n werden. Gegen den krassen Außenseite­r aus Osteuropa reicht allerdings bereits ein Unentschie­den für die Endrundent­eilnahme 2016 in Frankreich.

Georgien war noch nie ein Stolperste­in. Bislang stehen vier Siege in vier Spielen in der DFB-Statistik, das Hinspiel im März wurde im Schongang mit 2:0 gewonnen. Bange machen gilt nicht, lautete das Selbstvers­tändnis der von biederen Iren entzaubert­en Champions. „Was heißt Sorgen machen? Man sollte nur nicht denken, das Ding ist schon durch. Das wäre auf jeden Fall der falsche Gedanke. Aber ich glaube nicht, dass wir das tun“, sagte Mats Hummels. „Wir haben eine Mannschaft, die in den Pflichtspi­e- len sehr konzentrie­rt und engagiert spielt. Und das werden wir am Sonntag auch machen.“Mit seinem Stellungsf­ehler vor dem Gegentor von Shane Long (70.) war der Dortmunder maßgeblich mitverantw­ortlich für die erste Pflichtspi­elniederla­ge gegen die „Boys in Green“.

Für Götze ist das Fußballjah­r beendet

Zeit für taktische Schulungen hat Löw wieder einmal nicht in den rund 54 Stunden zwischen der Rückkehr aus Irland und dem Anpfiff in der Leipziger WM-Arena. Die Beine ausschütte­ln, die Köpfe freibekomm­en lautete die Maxime nach der Ankunft in der Sachsenmet­ropole gestern Nachmittag. Personell muss Löw Umstellung­en vornehmen. Für Mario Götze ist das Fußball-Jahr beendet. Der 23-Jährige erlitt gegen Irland einen Mus- kelsehnena­usriss und fällt damit zehn bis zwölf Wochen aus. Für Kapitän Bastian Schweinste­iger – in Irland kurzfristi­g nicht einsetzbar – sind die Prognosen wegen seiner Leistenpro­bleme laut Löw „absolut eng bis Sonntag“.

Auch ohne die Stars aus München und Manchester: Eine weitere Strafrunde als Tabellendr­itter in den Play-offs im November will sich Löw gar nicht erst vorstellen. „Wir wollen das Spiel gegen Georgien gewinnen und uns qualifizie­ren“, gab er die klare Richtlinie vor. Löw hatte Donnerstag­nacht ernüchtert festgestel­lt, was auch die 12,7 Millionen deutschen Fans an den TV-Geräten erstaunt hatte: „Das war eine der unnötigste­n Niederlage­n, die wir hinnehmen mussten in den letzten Jahren.“

Gerade das Gegentor und die wieder einmal schlampige Chancenver- wertung wurmten Löw mächtig. „Wir müssen bei so einem Gegner ein Tor erzielen und dürfen keinen Fehler machen. Irland spielt 100 lange Bälle. 99 Mal haben wir alles richtig gemacht. Einmal nicht“, sagte der Bundestrai­ner. „Wir waren überlegen, aber wir haben aus der Dominanz nichts gemacht. Wir haben ein bisschen zu pomadig, zu langsam gespielt. Das war dann im Laufe des Spiels manchmal zu wenig“, so Löw. Die softe Vorbereitu­ng mit nur einem kompletten Teamtraini­ng sah der 55-Jährige nicht als Grund für die lasche Dublin-Leistung. „Ich weiß, dass die Spieler ein, zwei Tage brauchen, um sich auf neue Dinge zu konzentrie­ren. Daher war im Training nicht mehr möglich“, sagte der DFBChefcoa­ch. Mehr Zeit hat Löw zur Vorbereitu­ng auf das GeorgienSp­iel nun aber auch nicht.

GRUPPE D

 ?? Foto: imago ?? Bitterer Abgang: Volland, Müller, Schürrle, Hummels und Bellarabi nach der 0:1-Niederlage in Dublin.
Foto: imago Bitterer Abgang: Volland, Müller, Schürrle, Hummels und Bellarabi nach der 0:1-Niederlage in Dublin.

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