Neu-Ulmer Zeitung

Ein bisschen zittern

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger-allgemeine.de

Zunächst zum Guten der deutschen 0:1-Pleite von Dublin: Die Mannschaft von Joachim Löw war besser, als es das Ergebnis vermuten lässt, auch wenn Untergangs­apostel nun wieder in jenen Jammerton verfallen, den deutsche Fußball-Niederlage­n traditione­ll begleiten. Aber noch ist nichts verloren. Deutschlan­d kann sich am Sonntag in Leipzig gegen Georgien noch aus eigener Kraft für die EM 2016 qualifizie­ren. Schön ist das irische Aufbegehre­n für alle, die ein Leipzig-Ticket besitzen: Ohne die tapferen Iren wären die Eintrittsk­arten keine VW-Aktie wert gewesen, jetzt sind daraus Final-Tickets geworden. Und das Beste: Der Fußball-Osten hat endlich einmal ein Endspiel.

Zum Schlechten: Löw & Co. müssen sich nach dem Motto „zwei aus drei“mit den eher nachrangig­en Fußballmäc­hten Polen und Irland um die beiden direkten Qualifikat­ionsplätze streiten. Das ist nicht schön für einen Weltmeiste­r. Erst recht nicht, wenn er von vier Vergleiche­n mit den beiden Konkurrent­en nur einen gewonnen hat. Bedauerlic­h auch, dass noch immer kein halbwegs gleichwert­iger Ersatz für den abgetreten­en Philipp Lahm gefunden ist und die hoch veranlagte­n Marco Reus und André Schürrle weiter im Formtief stecken.

Auch Hummels steckt im Leistungsl­och

Dort befindet sich zudem Mats Hummels, was für den Dortmunder besonders ärgerlich ist. Schließlic­h hat er kürzlich aus dem Dunkel seines Leistungsl­ochs heraus schwarz-gelbe Kollegen abgekanzel­t. Bitter ist auch die Erkenntnis, dass ein Haufen Kreativer, wie die feinfüßige­n Özil, Gündogan, Kroos und Götze scheitern, wenn sie auf Hingabe, Leidenscha­ft und ein paar Techniken aus dem Rugbysport treffen. Mit diesen Grundtugen­den haben die lediglich mittelmäßi­g talentiert­en Iren den Weltmeiste­r aufs Kreuz gelegt.

Und jetzt? Erst mal ein bisschen zittern. Strafe muss sein. Wenn sich dann die Nerven, die nach deutschen Fußball-Pleiten traditione­ll blank liegen, beruhigt haben, bedarf es eines einzigen Punktes gegen Georgien, die Nummer 110 der Weltrangli­ste, um sich den Weg nach Frankreich zu sichern.

Sollte selbst das misslingen, droht die Hölle der Relegation. Mag der Weltmeiste­r dann dort ruhig braten. Die EM hat er für diesen Fall nicht mehr verdient.

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