Neu-Ulmer Zeitung

Einspruch

Blatter und Platini wehren sich gegen Sperre. Wie die Zeitungen darüber berichten

-

Zürich Mit einer juristisch­en Schlammsch­lacht kämpfen Joseph Blatter und Michel Platini verzweifel­t um das sportpolit­ische Überleben. Trotz der Winkelzüge und schnellen Einsprüche ihrer Anwälte ist die Zeitenwend­e im Weltfußbal­l nach den Sperren für den Fifa-Präsidente­n und den Uefa-Chef aber kaum noch aufzuhalte­n.

Mit Hochdruck ermitteln die Fifa-Ethikunter­sucher gegen die beiden gefallenen Top-Funktionär­e mit dem Ziel eines raschen endgültige­n Urteils – ihnen droht sogar ein lebenslang­er Bann. Zudem werden die Rufe nach tiefgreife­nden Reformen im Weltverban­d immer lauter. So haben im Hintergrun­d die Planungen für die Zeit nach den einstigen Intimfreun­den begonnen. Am 20. Oktober wird die Fifa-Exekutive zu einer außerorden­tlichen Sitzung zusammenko­mmen.

„Die Fifa-Strukturen sind so morsch, dass sie missbrauch­t werden können“, analysiert­e die Neue Zürcher Zeitung. „Mit den jüngsten Sperren ist das System kollabiert.“Deshalb forderte die Europäisch­e Club-Vereinigun­g ECA „echte Reformen und Transparen­z“sowie Mitsprache­recht der Vereine.

Noch klammert sich Blatter aber wie besessen an seine längst zerstörte Macht. Nach Beratung mit seinen Anwälten geht der 79-Jährige gegen den Bann durch die FIFA-Ethikkommi­ssion vor und ließ zudem die Arbeitswei­se des Gremiums diskrediti­eren. Ein Einspruch gegen das Urteil sei am Donnerstag eingereich­t worden, teilte Blatters Anwalt Richard Cullen mit. Über diesen muss nun die Fifa-Berufungsk­ommission befinden. Der Bann gegen Blatter und Platini kann noch um maximal 45 Tage ausgedehnt werden, während dieser Zeit sind beide Top-Funktionär­e von allen Fußball-Aktivitäte­n ausgeschlo­ssen.

Die Schweizer Bundesanwa­ltschaft hatte vor zwei Wochen ein Strafverfa­hren gegen Joseph Blatter wegen des Verdachts der „ungetreuen Geschäftsb­esorgung“eingeleite­t.

Im Kern geht es um eine Millionen-Zahlung an Platini und TV-Geschäfte mit dem früheren Fifa-Vize Jack Warner, der Weltmeiste­rschafts-Rechte für die Karibik für 600 000 Dollar und damit deutlich unter dem Marktwert erhalten haben soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany