Anna hat jetzt wieder Schwein
Vor wenigen Tagen hat ein Dieb die Spardose einer achtjährigen Neu-Ulmerin gestohlen. Jetzt hat sie gut lachen
Neu-Ulm Sechs Jahre lang hat die kleine Anna-Sophie jeden Cent in ihr selbst gebasteltes Sparschwein geworfen. Doch mit einem Mal platzte für sie der große Traum vom eigenen Auto und der eigenen Wohnung, in die sie irgendwann einmal ihr Erspartes investieren wollte: Ein bislang unbekannter Dieb brach Anfang Oktober in die Wohnung ihres Vaters in der Schwabenstraße in Neu-Ulm ein, schnappte sich das Sparschwein und flüchtete dann. Bislang fehlt jede Spur vom Dieb. Doch zumindest die kleine Anna kann heute wieder gut lachen: Sie hat jetzt ein neues Sparschwein – mit viel Inhalt von einem ihr völlig unbekannten Mann.
Der gebürtige Neu-Ulmer Horst Waizenegger war gestern geschäftlich im Allgäu unterwegs, als er früh morgens bei Radio7 von dem dreisten Vorfall hörte. Dort und bei der Polizei hat der Vater des achtjähri- gen Mädchens erzählt, wie er wenige Tage vor dem dreisten Diebstahl das Sparschwein gewogen hatte: Stolze 34 Kilogramm standen auf der Anzeige.
Als Waizenegger auch noch hörte, dass der Vater von 1000 Euro ausgehe, die seine Tochter über sechs Jahre angespart hatte, stand für den Neu-Ulmer der Entschluss fest: „Ich musste einfach helfen, denn das kann doch nicht sein, dass einem achtjährigen Mädchen ihr mühsam erspartes Geld gestohlen wird“, sagt der 45-Jährige, der sich zu dem Zeitpunkt, als über den Vorfall im Radio berichtet wurde, im Auto auf dem Weg nach Hannover befand. Er habe sofort seine Route geändert, sei zum Radiosender gefahren und habe dort 1000 Euro ab- gegeben. Waizenegger, der sich privat sozial engagiert, hat genau am 1. Oktober – am Tag des Diebstahls – einen gemeinnützigen Verein gegründet. „Für mich war das irgendwie ein Zeichen, dass ich dem kleinen Mädchen aus meiner Heimatstadt helfen muss. Es war eine Bauchentscheidung.“
Nach Schulschluss hat ein Team von Radio7 Anna gestern das Sparschwein mit dem Geld übergeben. Nicht nur das: Einen Glückscent gab’s gleich noch mit dazu.
Für den Spender stand sofort fest: „Da muss ich helfen.“