Wertvolle Arbeit in Gefahr
Der Tierschutzverein in Weißenhorn präsentiert sich in diesen Tagen tief zerstritten. Es liegt einiges im Argen – das hat der heftig entflammte Disput um die Vorsitzende und Tierheim-Chefin Ute Prestele deutlich gemacht. Weder sie noch ihre Kritiker haben dabei in der Öffentlichkeit ein glückliches Bild abgegeben: Aus einem Streit um einen Ordner mit Versicherungsunterlagen wurde ein handgreifliches Gerangel, bei dem die Vorsitzende und ein Mitglied leicht verletzt wurden. Das ist ein absolutes No-Go. So darf sich der Verein als Träger des Tierheims – einer wichtigen öffentlichen Einrichtung – nicht präsentieren. Für die wertvolle (und auf Spenden angewiesene) Arbeit der Tierschützer könnte das katastrophale Folgen haben. Potenzielle Geldgeber könnten auf die Idee kommen, sich zu fragen, ob ihre Zuwendung unter diesen Umständen wirklich gut angelegt ist. Der Tierschutzverein muss jetzt dringend in ruhiges Fahrwasser gelangen.
Da hilft es auch nichts, die Medien für die Misere verantwortlich zu machen. Wer das tut, verwechselt Ursache mit Wirkung. Das Problem liegt ja schließlich im Zerwürfnis – und darin, dass sich die Streitenden zu körperlichen Übergriffen haben hinreißen lassen. Daran ändert sich nichts, ob nun wenige oder viele davon wissen.
Der Ärger deutet an, dass im Tierschutzverein ein Graben verläuft. Auf der einen Seite steht die Vorsitzende. Auf der anderen stehen ihre Kritiker, zuletzt vertreten durch Dieter Kleemann, der an der Handgreiflichkeit beteiligt war. Ihre Gegner unterstellen der Vorsitzenden einen diktatorischen Führungsstil und Mobbing, sie schädige das Tierheim. Prestele tut die Anschuldigungen als Störfeuer ab, diese seien wohl ein Racheakt von beleidigten Ex-Mitarbeitern.
Wer recht hat, ist für Außenstehende nicht zu durchschauen. Zu vieles ist unklar. Etwa warum die Kritiker anonym auftreten – und noch dazu erst jetzt, ein Jahr nachdem die Vorsitzende mit großer Mehrheit gewählt wurde. Fraglich ist auch, ob die Chefin ihre Arbeit trotz der schweren Vorwürfe, durchaus eine Hypothek, erfolgreich im Sinne des Tierheims fortsetzen kann. Der Verein sollte hierauf möglichst schnell nachvollziehbare Antworten liefern. Er hat eine wichtige öffentliche Aufgabe zu erfüllen. Die Querelen stören dabei.