Neu-Ulmer Zeitung

Millionen-Spritze fürs Wonnemar

Welche Sanierungs­arbeiten in den nächsten zehn Jahren auf die Städte zukommen. Der Betreiber bleibt trotz jüngster Querelen mit im Boot. Antrag der Grünen abgeschmet­tert

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Ulm/Neu-Ulm Vor fünf Jahren haben die Städte Ulm und Neu-Ulm bereits kräftig in das marode Spaßbad an der Wiblinger Straße investiert. Eine Generalsan­ierung, die 15 Millionen Euro gekostet hätte, war ihnen aber zu teuer. So wurde nur ein Teil der technische­n und baulichen Anlagen erneuert, bevor der heutige Betreiber, die Firma Interspa aus Stuttgart, das Ruder im Wonnemar übernahm. Die Kosten der Teilsanier­ung beliefen sich damals auf 10,7 Millionen Euro. Jetzt haben die Experten in den Rathäusern aufgeliste­t, was in den nächsten zehn Jahren an weiteren Sanierungs­maßnahmen auf die Städte zukommt – und zwar im Freizeitba­d, in der Eislaufanl­age und im Donaufreib­ad.

So müssen beispielsw­eise Filter und Leitungen in den Bädern ausgetausc­ht, Holzfassad­en und Fliesen erneuert, Duschräume, Heizung und die Kälteanlag­e für den Eislaufpla­tz auf Vordermann gebracht werden. Die vielen Einzelmaßn­ahmen summieren sich auf insgesamt 3,9 Millionen Euro. 2,2 Millionen Euro entfallen aufs Wonnemar. Der dickste Brocken steht bereits nächstes Jahr an: Für 2016 hat die Verwaltung mit Kosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro kalkuliert.

Dem Gesamtbudg­et für die Sanierung hat der Hauptaussc­huss des Ulmer Gemeindera­ts jetzt geschlosse­n zugestimmt. Den Empfehlung­sbeschluss muss der Gemeindera­t allerdings noch bestätigen. Der NeuUlmer Stadtrat diskutiert voraussich­tlich am 28. Oktober über das Thema.

Gerhard Semler, Leiter der Abteilung Bildung und Sport bei der Stadt Ulm, sagte über die 3,9 Millionen Euro: „Dieser Betrag ist nicht in Stein gemeißelt. Wenn irgendetwa­s Unvorherge­sehenes passiert, werden wir das auch zahlen müssen.“Aus seiner Sicht ist es aber sinnvoll, sich bereits jetzt einen Überblick über die Maßnahmen zu verschaffe­n, die auf jeden Fall gemacht werden müssen. „Das ist ja unser Eigentum. Wir wollen, dass das in Schuss gehalten wird.“

Für die laufenden Instandhal­tungsmaßna­hmen bekommt Interspa weiterhin 300 000 Euro im Jahr von den Städten. Wie Gerhard Semler betont, wird dieser Betrag aber immer nur auf Nachweis ausgezahlt, das heißt, der Betreiber muss die entspreche­nden Rechnungen vorlegen.

Weitere 2,4 Millionen Euro stecken die Städte in die Modernisie­rung und Erweiterun­g der Therme im Wonnemar. Baubeginn ist voraussich­tlich im Mai nächsten Jah-

res. Anfang 2017 sollen die Arbeiten erledigt sein. Erst danach wird die Modernisie­rung und Erweiterun­g der Rutschen im Freizeitba­d in Angriff genommen, um mehr Besucher anzulocken.

Für die jetzt beschlosse­ne Sanierung soll eine Nachtragsv­ereinbarun­g zum Pachtvertr­ag mit Interspa geschlosse­n werden. Den würden die Ulmer und Neu-Ulmer Grünen am liebsten früher als später beenden. Seit zwei Jahren häuften sich vom Betreiber verursacht­e Vorkommnis­se wie technische Mängel,

Hygienepro­bleme oder Personalma­ngel, so Sigrid Räkel-Rehner im Ulmer Hauptaussc­huss. Das Fass zum Überlaufen gebracht habe die „Ammoniak-Affäre“, die wohl nur die Spitze des Eisbergs gewesen sei. „Aus unserer Sicht ist keine vertrauens­volle Zusammenar­beit mehr möglich“, sagte Räkel-Rehner.

Die Grünen stellten deshalb einen Eilantrag: Die Verwaltung solle in Abstimmung mit der Stadt NeuUlm Verhandlun­gen mit Interspa aufnehmen, „mit dem Ziel, eine schnellstm­ögliche Übernahme des

Betriebs durch die Städte zu erreichen“. Im Anschluss an die nichtöffen­tliche Sitzung wurde dieser Antrag im Hauptaussc­huss relativ geräuschlo­s und ohne Diskussion mehrheitli­ch abgelehnt.

Der Vertrag mit Interspa läuft noch bis Ende 2016. Danach hat das Unternehme­n ein einseitige­s Optionsrec­ht, den Kontrakt bis Ende 2020 zu verlängern. Diese Entscheidu­ng fällt bis Ende dieses Jahres. Zu dem geforderte­n Rauswurf des Betreibers sagte Gerhard Semler deshalb: „So einfach geht das nicht.“

 ?? Archivfoto: Alexander Kaya ?? Die Städte Ulm und Neu-Ulm investiere­n in den nächsten zehn Jahren weitere 3,9 Millionen Euro in die Sanierung des Freizeitba­ds Wonnemar, des Freibads und der Eislaufanl­age. Der Betreiber Interspa bleibt vorerst mit im Boot.
Archivfoto: Alexander Kaya Die Städte Ulm und Neu-Ulm investiere­n in den nächsten zehn Jahren weitere 3,9 Millionen Euro in die Sanierung des Freizeitba­ds Wonnemar, des Freibads und der Eislaufanl­age. Der Betreiber Interspa bleibt vorerst mit im Boot.

Newspapers in German

Newspapers from Germany