Die Prinzessin und der Gentleman
Die beiden Newcomer Namika und Teesy singen im Roxy von Lieblingsmenschen und Glücksrezepten
Ulm Zwei Newcomer, eine Bühne: Beim Konzert im Ulmer Roxy begeistern sowohl Namika als auch Teesy die 300 Besucher. Beide unterhalten das Publikum auf ganz eigene Art und tragen so zu einem entspannten Konzert in gemütlicher Runde bei. Verkörpert sie die gut gelaunte Sängerin, die über die Bühne tanzt und dabei ein Stück Marokko mitbringt, gibt er den charmanten Gentleman in Anzug und Fliege, der vom Leben erzählt. Die Zuschauer, die meisten um die 20, feiern beide.
Begleitet von Schlagzeug, Gitarre, Bass und Klavier performt Namika die Songs ihres Debütalbums „Nador“, das im Juli diesen Jahres erschienen ist. Ihre Musik: ein Mix aus Hip-Hop, R’n’B und Pop. Dabei kann die 23-Jährige laut genauso gut wie leise. So rappt Namika, bürgerlich Hanan Hamdi, über einem Fundament mit viel Bass freche Zei- len über das Nachtleben oder singt einfühlsam mit klarer Stimme und zu orientalischen Klängen über Nador, die marokkanische Heimatstadt ihrer Großeltern. Denn die Frankfurterin sieht sich als „Kulturhybrid“, wie sie dem Publikum erzählt. Das heißt, sie habe immer Fernweh und fühle sich nirgendwo so richtig zuhause. Das spiegelt sich auch in ihren Liedern wieder: Namika singt zwar auf Deutsch, ihre Songs sind jedoch von marokkanischen Klängen geprägt. Dazu kommt ihre kraftvolle, eindringliche Stimme.
Die Musik der 23-Jährigen ist eine bunte, sehr eingängige Mi- schung aus verschiedenen Stilen. Neben dem Nummer-eins-Hit „Lieblingsmensch“gibt es für das Publikum auch Songs wie „Stoptaste“, „Hellwach“und „Wenn sie kommen“zu hören. Und auch der Künstlerin selbst ist anzusehen, dass sie Spaß auf der Bühne hat – egal, ob sie dort lachend auf und ab hüpft oder zum Schlagzeugsolo einen Tanz mit der Background-Sängerin hinlegt.
Teesy, der danach die Bühne betritt, gibt sich ernster und dunkler als Namika. In Anzug, weißem Hemd und Fliege liefert er dem Publikum eine Mischung aus R’n’B und Rap. Teilweise fast soulig sind seine Lieder, die er mit warmer, klangvoller Stimme auf Deutsch singt – und dabei fast unnatürlich hohe Töne trifft. Im Roxy präsentiert der aus Berlin stammende Musiker Stücke aus seinem aktuellen Album „Glücksrezepte“. In seinen Songs erzählt Teesy, eigentlich Toni Mudrack, vom Alltag, von Nähe und Zweisamkeit, wobei seine Texte auch mal etwas kitschig werden. So wie in „Rom & Paris“oder „Keine Rosen“, wo es heißt „Oh, Baby, ich will Liebe, von niemandem ander’n als dir, brauch keine Rosen und Wagen, kein’ großen Garten, alles, was ich will, bist du“. Dem Publikum aber gefällt’s.
Für die Schnulzen ist der Mann zuständig
Und der 24-Jährige kann ja auch anders: Schneller und mit mehr RapPassagen, so wie zum Beispiel in „Glücksrad“oder in „Danke“, was die Zuschauer zum Mitwippen einlädt. Zu seinem Lied „Glücksrezepte“verrät der 24-Jährige dem Publikum auch sein eigenes Glücksrezept - nämlich einen Schluck Gin aus dem Flachmann, den er flink aus dem Anzug zieht. Ein charmanter und gewitzter Gentleman: tolle Stimme, toller Typ. Wobei seinen Songs etwas weniger Schmalz guttäte.