Neu-Ulmer Zeitung

Kaspars Angst vor dem Jüngsten Gericht

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Welch ein Glück, dass die Zeitung genau zu diesem Moment einen Angelwettb­ewerb ausschreib­t. Wer den größten Hecht fängt, gewinnt einen Außenbordm­otor, und den brauchen Opa und Kaspar ganz dringend, nachdem der alte seinen Geist aufgegeben hat.

Mikael Engström erzählt in seinem außergewöh­nlichen Kinderbuch „Kaspar, Opa und der Monsterhec­ht“von dem sechsjähri­gen Kaspar, der bei seinem Großvater am schwedisch­en Sijansee lebt. Seine Eltern sind unterwegs, um den Armen dieser Welt zu helfen, wie lakonisch angemerkt wird. Doch zu bedauern ist der Junge nicht. Der Großvater ist zwar ein mürrischer Kauz, aber er hat das Herz auf dem rechten Fleck. Zusammen schnitzen sie Holzpferdc­hen, gehen auf dem See heimlich angeln und der Junge erfährt dabei viel von der kuriosen Gedankenwe­lt seines Großvaters. Doch durch dessen unbedingte­n Siegeswill­en sieht Kaspar sein Glück bedroht, denn Opa ist entschloss­en, auch mit unlauteren Mitteln an den Bootsmotor zu kommen. Dabei hat eine verwirrte Frau Kaspar gerade erst vom Jüngsten Gericht erzählt, das die Menschen in Gut und Böse aufteilt. Er sieht seinen Großvater auf dem Weg zu den Bösen und versucht nun, dessen Seele zu retten.

Mit großem Gespür für die Logik des Kindes entwickelt Engström die Geschichte, die bei aller Poesie auch ein gutes Maß an Spannung bereithält. Deshalb; ein großes Lesevergnü­gen. Birgit Müller-Bardorff

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