Die Texte versteht man kaum – aber egal
Kamil und Michi feiern auch mit dem aktuellen Konzertprogramm die erfolgreiche Gipsy-Disco, wenn auch die Anteile von Rock und Pop größer geworden sind. Da passt dann auch mal eine entfesselte Heavy-Metal-Strecke in den Abend, ebenso Referenzen an den Austropop Falcoscher Provenienz, und fast klingt die Textzeile „Wo’sd hinschaugst nur schräge Leut“wie ein Wiener Stoßseufzer.
Meistens versteht man die Texte nicht – macht aber gar nichts. Es klingt, ganz im Sinne der exotischen Note, mal nach düster-russischem Gangstergemurmel oder extrovertiertem Bayern-Schwurbel, fest verankert im Dialekt, der bei den hohen Drehzahlen der Djangos ohnehin mehr rhythmisches Element ist. Denn bei den Bayern ist Tempo angesagt. Was, auf die ohne Pause gespielte Konzertlänge betrachtet, echt schweißtreibend ist. HaudraufRock-Pop und knallige Mitsing-Parolen treiben den Puls hoch und wenn das Keyboard die Gitarren bei ihrer Arbeit entlastet, bleibt keine Verschnaufpause mehr. Ungezügelt, wild, laut und frech feiern Django 3000 mit einer begeisterten Fanmasse im Roxy wuchtige Beats und pralle Rhythmen.
Wer sich tanzend auspowern wollte, hatte dazu im Roxy reichlich Gelegenheit. Gut für die Gesundheit, dass dann – wie im Django3000-Song „Ma ka nix mochn, die Zeit bleibt net stehn“– auch mal Schluss ist. Denn den irrwitzigen Drive der Songs der erfolgreichen Formation halten auf Dauer nur die stärksten Naturen durch.
Seit einem Jahr ist der Chor nicht mehr aktiv – nun soll auf der Hauptversammlung der Chorgemeinschaft Frohsinn Aufheim über die eigene Zukunft entschieden werden. Die zentrale Frage wird sein: Bleibt der Verein weiter bestehen oder soll er aufgelöst werden?
Vorsitzender Hans Peters sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er die Hoffnung schon fast aufgegeben habe. Schließlich habe es niemanden gerührt, dass der Aufheimer Chor im vergangenen Jahr nicht mehr aufgetreten sei. Seit einem Jahr proben die Mitglieder nicht mehr – von Auftritten ganz zu schweigen. „Wir haben einfach zu wenig Leute dafür“, sagt Peters und seufzt.
Diese Entwicklung sei leider auch bei anderen Chören zu sehen. Bei der Hauptversammlung sieht er die letzte Chance für den Chor: Wenn keine neuen Mitglieder kommen, die Interesse am Singen haben, ist es vorbei. Dann soll der Beschluss gefasst werden, dass der Verein sich auflöst. „Denn dann haben wir keine Perspektiven mehr“, sagt der Vorsitzende. „Wir müssen Nägel mit Köpfen machen – auch wenn es Sargnägel sind“, sagt Peters. Andere Musiker und Vereine hätten schon Interesse am Vereinszimmer in der Bürgermeister-Jehle-Halle bekundet. „Und das verstehe ich auch, wenn wir es so nur sinnlos belegen“, sagt Peters.
Doch ganz hat er die Hoffnung noch nicht aufgegeben und wirbt deswegen um interessierte Sänger. Wenn sich zehn bis 15 Leuten finden, die singen und Verantwortung übernehmen wollen, sollen sie zur Hauptversammlung kommen, wirbt Peters. Das Treffen findet am Samstag, 18. Februar, um 19 Uhr im Vereinszimmer in der BürgermeisterJehle-Halle statt.
Als positives Beispiel hält er sich den Gerlenhofer Chor vor Augen. Dieser sei sieben Jahre lang nicht mehr aktiv gewesen, bis eine Gruppe Sänger kam und den Chor wieder belebt habe. Nun sei ein gemischter Chor daraus geworden – ein Glücksfall, auf den auch Peters hofft.
Der Vorstand der Chorgemeinschaft ist seit vier Jahren eigentlich ebenso nur notdürftig zusammengebastelt. Peters selbst ist seit 13 Jahren Vorsitzender und findet, dass er mit 82 Jahren bald zu alt dafür sei: Die Jungen sollen das übernehmen. Die Frage sei doch: „Bewegen wir uns weiter in stillgelegten Gewässern oder nimmt sich jemand einer Position an?“Doch Positionen im Vorstand seien schwer zu besetzen, sagt Peters. Die meisten Mitglieder im Chor seien mit über 70 Jahren zu alt für einen Posten im Vorstand. Und die anderen? „Die Leute wollen keine Verantwortung mehr übernehmen“, sagt er.