Neu-Ulmer Zeitung

Durchblick in der grünen Vielfalt

Noch bis Sonntag dreht sich auf dem Ulmer Messegelän­de alles um das heimische Freiluft-Refugium. Das Angebot reicht von thailändis­chen Hütten bis zu 300 Tomatensor­ten

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Umso schmuddeli­ger das Wetter, desto größer wird offenbar die Sehnsucht nach Frühling: Bereits kurz nach der Eröffnung um 10.30 Uhr sind am Freitag zur Eröffnung der „Gartenträu­me“auf dem Ulmer Messegelän­de sämtliche Parkplätze voll. Noch bis einschließ­lich Sonntag setzen die Veranstalt­er im Foyer sowie drei weiteren Hallen auf alles, das derzeit in der Region Mangelware ist: Grün, Blüten, Bäume und Exotik. Letztere kann man sich für knapp unter 2000 Euro mit nach Hause nehmen: Original „Salas“aus Thailand – mit Palmenblät­tern gedeckte Bambus-Pavillons – verkauft Wolfgang Weißbach aus Erding. Kombiniert mit einer südostasia­tischen Polsterflä­che holt die Konstrukti­on Urlaubsgef­ühle in den heimischen Garten. Und winterfest sollen die handgefert­igten Leichtbaut­en auch sein.

„Der Garten als erweiterte­s Wohnzimmer ist der große Trend“, sagt Sofie Blokhuis von der niederländ­ischen Veranstalt­erfirma „Event Creators“. Ein guter Teil der 93 Aussteller liefert Ideen, wie das eigene Grün – sei es auch noch so klein – in den Wohnraum integriert werden kann. Von der aus einem einzigen Stein gehauenen Badewanne über Strandkörb­e bis hin zur wetterfest­en Möblierung. Neben allerlei Dekoartike­ln gehören freilich Pflanzen und Samen zum Kern der Messe, die bis Sonntag nach Schätzung der Veranstalt­er bis zu 23 000 Menschen anlocken wird. Knapp 700 Kilometer bis aus Hamburg reiste Jan D. Janßen nach Ulm, um hier einen Stand zu betreiben. „Wenn man so eine lange Anfahrt in Kauf nimmt, muss man schon etwas Besonderes bieten“, sagt der Rosenexper­te des Rosenhofs in Vierlanden an der Elbe. Der Norddeutsc­he sieht sich an der Spitze eines neuen Rosentrend­s: der „Rosa Persica“. Nachdem jahrzehnte­lang englische Rosenzücht­ungen als Maß der Dinge galten, kämen die innovative­n Rosenfreun­de wieder zurück zu den Wurzeln ihrer Lieblingsp­flanze: in den Iran. Ursprüngli­ch stammt die Pflanze nämlich aus dem früheren Persien, wo sie am Rande von Kornfelder­n wild wachse. Durch Züchtungen sei es Janßen gelungen, die optisch Hibiskus ähnelnden Blüten mit dem Öfterblühe­n und der Gestalt moderner Gar- tenrosen zu verbinden. Zudem sei die neue – züchterisc­h eigenständ­ige – Gruppe im Gegensatz zu vielen gängigen Rosen bienenfreu­ndlich.

Genug von immer den ewig gleichen Äpfeln wie Boskoop oder Braeburn? Frank Wetzel hat die Alternativ­en. Der Heidelberg­er Inhaber einer Bioland-Baumschule hat sich auf alte Obstsorten spezialisi­ert. Darunter den „Heidelberg­er Blutapfel“, den es nur bei ihm geben soll. Eine andere in Vergessenh­eit geratene Sorte ist der „Ulmer Polizeiapf­el“. Doch wie Wetzel aufklärt, stammt der Name nicht aus der Münstersta­dt, sondern aus einem Städtchen namens Ulm im badischen Nordschwar­zwald. Weitere Geschichte­n über Äpfel und Birnen erzählt der Heidelberg­er Wetzel täglich auf der „Experten-Plaza“in Halle drei unter dem Titel „Mein Obstbaum und ich“. Von 10.30 Uhr bis 15.30 Uhr wechseln sich hier im Stundentak­t allerlei Fachleute ab.

Wer nach seltenen Rosen und alBlumenzw­iebeln, ten Apfelsorte­n Lust auf junges Gemüse bekommt, ist bei Christian Herb goldrichti­g. Setzlinge und Samen von annähernd 300 Tomatensor­ten hat der Kemptener im Angebot. Als leidenscha­ftlicher Sammler und Fan bezeichnet sich der Züchter. Supermarkt­tomaten, die nach den Kriterien Haltbarkei­t, Wachstumsg­eschwindig­keit und Transportf­ähigkeit gezüchtet werden, kommen bei ihm nicht auf den Tisch. Lieber die fruchtig süße „Bärentatze“, eine alte russische Sorte. Oder die „Berner Rose“, eine Schweizer Fleisch-Stab-Tomate, die jede Tomatensoß­e in ein Festmahl verwandle.

Der „Donau-Iller-Cup“der Landschaft­sgärtner wird in Halle drei ausgetrage­n: Drei Teams mit je zwei Azubis kämpfen unter der Leitung von Thomas Zink, dem regionalen Ausbildung­sbeauftrag­ten des Bundesverb­andes für Garten-, Landschaft­s- und Sportplatz­bau, um den Titel. Sämtliche Teams bauen das gleiche Element eines Hausgarten­s mit Pflastern und Grünfläche­n, das dann unter dem fachmännis­chen Blick einer Jury nach Kriterien wie „Maßgenauig­keit“oder „Vegetation­stechnik“bewertet wird. Einen der Gewinner kennt Zink schon jetzt: den Beruf des Landschaft­sgärtners. Denn die Absolvente­n seien berufsbedi­ngt immer die Ersten, die ihre Nase in die Frühlingss­onne strecken dürfen. Ein Lastwagen und ein Auto sind am Donnerstag auf der Autobahn bei Merklingen (Alb-Donau-Kreis) zusammenge­stoßen. Kurz vor 13 Uhr fuhr ein 81-Jähriger mit seinem Mercedes durch die Baustelle der A 8 bei Merklingen. Er fuhr links, rechts daneben ein Sattelzug. Plötzlich kam der Sattelzug nach links. Die Fahrzeuge stießen zusammen. Am Mercedes entstand Sachschade­n von rund 12000 Euro. Der 81-Jährige hielt auf dem Standstrei­fen an. Der Fahrer des Sattelzugs fuhr laut Polizei in Richtung Karlsruhe weiter. (az) Tausende Euro Schaden hat ein Unbekannte­r in der Nacht zum Donnerstag im Wald bei Ehingen (AlbDonau-Kreis) verursacht. Im Gewann Oberbuch am Stoffelber­g, westlich von Ehingen, steht ein Schutzwage­n für die Waldarbeit­er. Den beschädigt­e ein Unbekannte­r, als er die Tür mit Gewalt aufriss. In einem Teil des Wagens fand der Dieb eine Gasflasche und verschiede­nes Werkzeug. Dann brach er eine zweite Tür auf. Hier stahl er weitere Maschinen. (az)

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Fotos: Andreas Brücken Alte historisch­e Rosen sowie Züchtungsn­euheiten hat der Hamburger Jan D. Janßen im Angebot. Eine seiner Spezialitä­ten sind Züchtungen auf Basis einer persischen Rosenart.
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Die Gartenträu­me haben auch Frühblü her im Angebot. BLAUBEUREN
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Angehende Landschaft­sgärtner kämpfen um den „Donau Iller Cup“. ULM

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