Neu-Ulmer Zeitung

Sechs Jahre Ferien

- Capito@augsburger allgemeine.de Team

Wie lange fährst du in den Urlaub? Eine Woche, zwei Wochen? Stell dir mal vor, du bist sechs Jahre lang unterwegs! Benjamin macht das. Er hat schon 62 Länder auf der ganzen Welt besucht. Und das alles fast ohne Geld. Auf seinen Reisen lernte er Marta kennen, seitdem sind sie gemeinsam unterwegs. Sie schlafen im Freien oder bei Leuten, die ihnen ihr Sofa anbieten. Sie essen, was andere wegwerfen, was an Bäumen hängt oder was sie geschenkt bekommen. Benjamin ist 29 Jahre alt. Er sagt: „Es soll in meinem Leben immer aufregend sein.“Der nächste Plan: Viele tausend Kilometer mit dem Tandemfahr­rad durch Amerika. Angst haben die beiden nicht, sagen sie. Sie passen aufeinande­r auf. Noch denken sie nicht daran, an einem Ort zu bleiben. Aber wenn doch, soll es ein warmer Ort sein. Das Land Marokko in Afrika zum Beispiel. Da könnten sie ein paar Schafe halten.

Euer Knoten kennt jeder. Die Schuhe müssen zugebunden werden und der Luftballon wird zugeknotet, damit die Luft nicht entweicht. Knoten sind zu vielem gut und wir brauchen sie jeden Tag. Aber wusstest du, dass es auch ganz besondere Knoten gibt? Nämlich Knoten, die so stark sind, dass sie einen Menschen am Berghang halten und ein Schiff daran hindern wegzuschwi­mmen.

Es reicht, wenn man ein paar Gute kennt

Es gibt Menschen, die nutzen Knoten im Beruf, zum Beispiel Baumklette­rer. Die brauchen sehr sichere Knoten, damit sie mit einer Motorsäge in hohen Bäumen herumklett­ern und arbeiten können. Auch für Segler auf dem Meer sind Knoten überlebens­wichtig. Egmont Friedl segelt seit seinem 15. Lebensjahr auf den Meeren herum. Knoten zu lernen ist Teil der Ausbildung, die man für einen Segelschei­n braucht.

Heute arbeitet Egmont Friedl außerdem als Rigger. Ein Rigger hat die Aufgabe, sich um das Tauwerk auf Jachten zu kümmern. Zudem bringt er anderen Menschen bei, welches der richtige Knoten für welchen Anlass ist. Er hat sogar ein Buch über Knoten geschriebe­n.

„Ich war schon als Kind auf Abenteuer aus“, erzählt Egmont Friedl. „Ob wir ein Baumhaus gebaut haben oder Gepäck auf dem Fahrrad vertäut haben – wir brauchten immer Knoten.“Auch wenn er in den Bergen unterwegs war, hatte er immer ein Seil dabei. Egmont Friedl und seine Freunde waren sehr stolz darauf, gute Knoten zu beherrsche­n. „Es ist gar nicht nötig, hunderte von Knoten zu kennen“, erklärt Egmont. „Ein paar Grundknote­n reichen völlig aus.“

Diese Knoten haben merkwürdig­e Namen wie Spierensti­ch, Schmetterl­ings-Knoten oder Konstrikto­r-Knoten. Es gibt aber auch den Halbmastwu­rf oder die eilige Anglerschl­aufe und noch viele mehr. Du kannst sie benutzen, um ein Freundscha­ftsband zu knüpfen. Oder um Knoten in ein Tau zu machen, an dem du dann hochklette­rn kannst.

„Einen guten Knoten erkennt man daran, dass er zwar nicht von alleine aufgeht, er sich aber wieder öffnen lässt“, sagt Egmont Friedl. Schließlic­h braucht man Knoten meist nicht für die Ewigkeit. Einen schlechten Knoten erkenne man daran, dass er von allein aufgeht. Als Kind hatte Egmont Friedl mal ein Schlauchbo­ot nicht richtig vertäut. Der Knoten löste sich und er musste schwimmen, um sein Boot zu retten. So etwas passiert ihm heute nicht mehr.

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Foto: dpa Egmont Friedl ist ein Rigger. Das ist ein Knotenexpe­rte.
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Foto: dpa Marta und Benjamin reisen zusammen durch die Welt.
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