Neu-Ulmer Zeitung

Alles blickt auf Philipp Lahm

Der FC Bayern zieht mit einem 1:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg ins Viertelfin­ale ein. Das größere Interesse aber gilt an diesem Abend dem Karriereen­de des Kapitäns

- VON TILMAN MEHL

Der FC Bayern hat in souveräner Manier das Viertelfin­ale des DFB-Pokals erreicht. In einer einseitige­n Partie schlugen die Münchner am Dienstagab­end den VfL Wolfsburg mit 1:0. Weitaus überrasche­nder als der Sieg war allerdings eine Meldung der Onlineausg­abe der Sportbild. Die berichtete noch während des Spiels, dass Kapitän Philipp Lahm am Ende der Saison seine Karriere beendet. Lahm bestätigte dies danach und machte auch deutlich, dass er vorerst keine Funktion beim FC Bayern übernehmen werde. Er wolle vorerst einmal „Privatier“sein.

Anders als bisher angenommen wird er damit nicht den derzeit unbesetzte­n Posten des Sportdirek­tors übernehmen. Seit dem Rücktritt von Matthias Sammer am Ende der vergangene­n Saison ist der Posten bei den Münchnern nicht vergeben. Von der Bayern-Führung hatte nach der Partie nur Uli Hoeneß ein Statement abgegeben. „Ich kann das jetzt nicht bestätigen“, hatte der Bayern- in der ARD gesagt. Es seien mit Lahm und dessen Berater Absprachen getroffen worden. „Wir halten uns daran“, meinte der Klubchef. Es werde in jedem Fall am 1. Juli einen Sportdirek­tor geben.

Lahm selbst ließ sich während des Spiels nichts von der Aufregung um ihn anmerken. Vor der Partie gegen Wolfsburg nahm er brav den Blumenstra­uß von Karl-Heinz Rummenigge für das 500. Bundesliga­Spiel entgegen, das der Kapitän am vergangene­n Samstag gemacht hatte. Danach spulte er wie in den vergangene­n Jahren auch jenes Programm ab, das die Suche nach einem adäquaten Ersatz schwierig macht: umsichtig in der Defensive und immer wieder klug im Zusammensp­iel mit Arjen Robben auf der rechten Außenbahn.

Der Holländer indes schien sich die Erziehungs­maßnahme von Trainer Carlo Ancelotti zu Herzen genommen zu haben. Gegen Schalke war Robben am vergangene­n Spieltag nach einer pomadigen Leistung ausgewechs­elt worden. Das fand der Flügelspie­ler nur mäßig lustig, zeig- te sich gegen Wolfsburg aber engagierte­r. Über Robben landete der Ball auch nach 16 Minuten bei Douglas Costa. Und weil keiner der Wolfsburge­r einen Anlass sah, ihn anzugreife­n, zog er einfach aus 20 Metern ab. Da Luiz Gustavo die Flugbahn noch maßgeblich beeinträch­tigte, blieb Keeper Koen Casteels nichts anderes übrig, als den Ball aus dem Netz zu holen.

Die Bayern dominierte­n auch fortan das Spiel, ohne sich allerdings, abgesehen von einem Hummels-Kopfball, große Chancen herauszusp­ielen. Dass die Wolfsburge­r die Münchner Hälfte nur aus der Ferne sahen, lag auch am ersten Auftritt von Thiago in diesem Jahr. Der Mittelfeld­spieler verpasste die ersten Partien wegen einer Oberschenk­elverletzu­ng. Er gab dem Bayern-Spiel auf Anhieb mehr Struktur als noch in den vergangene­n Partien.

Allerdings zeigten die Wolfsburge­r auch deutlich, warum sie in der Bundesliga nur auf dem 14. Platz stehen. Ohne jeglichen Esprit spulten sie ein überschaub­ares ProPräside­nt gramm ab. Trotzdem kamen sie durch Yunus Malli acht Minuten vor dem Abpfiff zu einer Großchance, die Manuel Neuer aber vereitelte. Am Ende zogen die Münchner aber verdient ins Viertelfin­ale ein.

Auf wen sie dort treffen, wird heute nach der Partie Dortmund gegen Berlin ausgelost. Weitaus interessan­ter aus Münchner Sicht wird aber sein, wie zwei der wichtigste­n Positionen im Verein künftig besetzt werden: die des Weltklasse-Rechtsvert­eidigers und jene des Sportdirek­tors. Für beide steht Philipp Lahm fortan wohl nicht zur Verfügung. So war dieser Dienstagab­end einer, der mehr Fragen aufwarf, als er zu beantworte­n in der Lage war.

Neuer – Lahm, Javi Martinez, M. Hummels, Alaba – Xabi Alon so (73. Kimmich), Ar. Vidal – Robben (89. Coman), Thiago, Douglas Costa (87. San ches) – Lewandowsk­i

Casteels – Knoche, Luiz Gusta vo, Ricardo Rodriguez – Seguin – Vieirinha, Bazoer (76. Didavi), Arnold, Gerhardt – Ntep (61. Gomez) – Mayoral (46. Malli)

1:0 Douglas Costa (18.) 73 500 Oder Isländer? Waliser? Also aus irgendeine­m Land, das sich zumindest für die vergangene Wiesen-EM qualifizie­rt hatte.

Möglicherw­eise denkt der DFB aber ein Stück weiter als angenommen. Loosveld kennt sich mit permanente­r Enttäuschu­ng aus. Zieht er daraus die richtigen Schlüsse, könnte es eine gelungene Partnersch­aft werden. Immerhin lag man bei Joachim Löw auch nicht so verkehrt. Vor seiner Zeit als Bundes-Jogi, ist er als Persiflage seiner selbst bei den Welt-Klubs Karlsruher SC, Adanaspor und Austria Wien gescheiter­t.

Vielleicht handelt es sich dabei sogar um ein Erfolgsmod­ell für die Zukunft. Uli Hoeneß übernimmt dann das Finanzmana­gement beim TSV 1860 München. Oder der in seinen sozialen Ansichten verwahrlos­te Alexander Gauland wird unter Kanzler Martin Schulz Integratio­nsminister.

 ?? Foto: Imago ?? Marcel Loosveld trainiert ab sofort das deutsche Futsal Team.
Foto: Imago Marcel Loosveld trainiert ab sofort das deutsche Futsal Team.

Newspapers in German

Newspapers from Germany