Neu-Ulmer Zeitung

Der digitale Durchbruch

VW nennt die jüngste Überarbeit­ung des Golf ein „Update“. Allein das zeigt schon, wohin die Reise geht

- VON SASCHA GORHAU

VW modernisie­rt den Golf – und spricht von einem „Update“. Von außen fällt das kaum auf. Die Erscheinun­g des Kompaktwag­ens wurde so marginal modifizier­t, dass es den allermeist­en Menschen überhaupt nicht auffallen dürfte. Ein Beispiel: Die sinnvollen LED-Lampen sind nun Serie – leider jedoch nur am Heck. Vorne wäre die sicherheit­srelevante Technologi­e viel wichtiger, ist aber nur in den gehobenen Ausstattun­gslinien an Bord.

Ein erstes Aha-Erlebnis folgt im Innenraum: Die Schalter liegen nun unter Glas und das obere Armaturenb­rett hat zwar dieselbe Form wie beim Vorgänger, doch das Display ist mit einem Durchmesse­r von bis zu 9,2 Zoll deutlich gewachsen. Der Multimedia-Bildschirm heißt „Discover Pro“. Fraglich ist, wie viele Golf-Kunden die Topversion der zur Referenz im Segment und im Alltag noch sicherer machen. Der Stau-Assistent zum Beispiel fährt bis 60 km/h teilautono­m. Und auch der Front-Assistent mit City-Notbremsfu­nktion wurde verbessert und reagiert nun auf Fußgänger.

Ähnlich erfreulich ist die Weiterentw­icklung im Bereich Antrieb leider nicht. Der gefahrene 150-PSDiesel war praktisch nicht unter fünf Liter Durchschni­ttsverbrau­ch zu bringen und das neu entwickelt­e Sieben-Gang-DSG arbeitete gerade bei schneller Fahrt nicht immer souverän.

Der neue GTI offenbarte bei Testfahrte­n Traktionsp­robleme und seine auf 230 PS gestiegene Leistung ist lediglich das Ergebnis davon, dass VW nun standardmä­ßig den Motor der vorhergega­ngenen „Performanc­e“-Version verbaut. Interessan­ter ist da schon der überarbeit­ete Elektro-Golf, der im Laufe des Jahres folgen und eine deutlich höhere Reichweite als sein Vorgänger besitzen soll.

Noch ein Argument, warum Interessen­ten für das Golf-Update noch ein wenig warten sollten: Mitte des Jahres folgt ein neuer 130-PS-Benziner mit nur 1,5 Litern Hubraum, der sehr sparsam werden soll.

Der durchschni­ttliche Golf-Kunde entscheide­t sich für die mittlere Ausstattun­gslinie „Comfortlin­e“und einen Benziner oder Diesel mit 110 PS. Dafür müsste er mindestens 21 675 (Benziner) beziehungs­weise 23675 Euro ausgeben. Wenn noch etwas Ausstattun­g hinzukommt, ist die 30000-Euro-Marke schnell erreicht. Opel bereitet die Markteinfü­hrung des Ampera-e vor. In Europa soll ab Februar mit der Auslieferu­ng begonnen werden, kündigte Projektlei­ter Ralf Hannappel an. Losgehen soll es in Norwegen, wo der 4,17 Meter lange Fünfsitzer nach Abzug aller Subvention­en umgerechne­t rund 33 000 Euro kostet. Für Deutschlan­d kündigte Hannappel den Verkaufsbe­ginn zum Sommer an und machte zum Preis noch keine Angaben. Allerdings gelten nach Andeutunge­n aus Unternehme­nskreisen 40 000 Euro nach Abzug der staatliche­n Förderung für Deutschlan­d als Schmerzgre­nze.

Auf dem Weg zur Marktreife hat Opel die wichtigste­n Eckdaten zertifizie­rt. So liegt die Reichweite des 204 PS starken und bis zu 150 km/h schnellen Ampera-e dank seiner großen Batterie auf dem Prüfstand bei 520 Kilometer. Allerdings muss der Ampera-e dafür lange laden. An einer Schnelllad­esäule parkt man für 150 Kilometer Reichweite zwar nur 30 Minuten. Doch an der Haushaltss­teckdose summieret sich die Ladezeit auf mehr als zwölf Stunden für einen vollen Akku.

 ?? Foto: Volkswagen ?? Ein Golf muss aussehen wie ein Golf – das haben die Entwickler beherzigt und die äußere Erscheinun­g des Kompaktwag­ens nur behutsam angepasst. Die größeren Veränderun­gen fanden im Interieur statt.
Foto: Volkswagen Ein Golf muss aussehen wie ein Golf – das haben die Entwickler beherzigt und die äußere Erscheinun­g des Kompaktwag­ens nur behutsam angepasst. Die größeren Veränderun­gen fanden im Interieur statt.
 ?? Foto: Opel ?? Reichweite­n Champion: Opels Ampera e schafft 520 Kilometer.
Foto: Opel Reichweite­n Champion: Opels Ampera e schafft 520 Kilometer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany