Der digitale Durchbruch
VW nennt die jüngste Überarbeitung des Golf ein „Update“. Allein das zeigt schon, wohin die Reise geht
VW modernisiert den Golf – und spricht von einem „Update“. Von außen fällt das kaum auf. Die Erscheinung des Kompaktwagens wurde so marginal modifiziert, dass es den allermeisten Menschen überhaupt nicht auffallen dürfte. Ein Beispiel: Die sinnvollen LED-Lampen sind nun Serie – leider jedoch nur am Heck. Vorne wäre die sicherheitsrelevante Technologie viel wichtiger, ist aber nur in den gehobenen Ausstattungslinien an Bord.
Ein erstes Aha-Erlebnis folgt im Innenraum: Die Schalter liegen nun unter Glas und das obere Armaturenbrett hat zwar dieselbe Form wie beim Vorgänger, doch das Display ist mit einem Durchmesser von bis zu 9,2 Zoll deutlich gewachsen. Der Multimedia-Bildschirm heißt „Discover Pro“. Fraglich ist, wie viele Golf-Kunden die Topversion der zur Referenz im Segment und im Alltag noch sicherer machen. Der Stau-Assistent zum Beispiel fährt bis 60 km/h teilautonom. Und auch der Front-Assistent mit City-Notbremsfunktion wurde verbessert und reagiert nun auf Fußgänger.
Ähnlich erfreulich ist die Weiterentwicklung im Bereich Antrieb leider nicht. Der gefahrene 150-PSDiesel war praktisch nicht unter fünf Liter Durchschnittsverbrauch zu bringen und das neu entwickelte Sieben-Gang-DSG arbeitete gerade bei schneller Fahrt nicht immer souverän.
Der neue GTI offenbarte bei Testfahrten Traktionsprobleme und seine auf 230 PS gestiegene Leistung ist lediglich das Ergebnis davon, dass VW nun standardmäßig den Motor der vorhergegangenen „Performance“-Version verbaut. Interessanter ist da schon der überarbeitete Elektro-Golf, der im Laufe des Jahres folgen und eine deutlich höhere Reichweite als sein Vorgänger besitzen soll.
Noch ein Argument, warum Interessenten für das Golf-Update noch ein wenig warten sollten: Mitte des Jahres folgt ein neuer 130-PS-Benziner mit nur 1,5 Litern Hubraum, der sehr sparsam werden soll.
Der durchschnittliche Golf-Kunde entscheidet sich für die mittlere Ausstattungslinie „Comfortline“und einen Benziner oder Diesel mit 110 PS. Dafür müsste er mindestens 21 675 (Benziner) beziehungsweise 23675 Euro ausgeben. Wenn noch etwas Ausstattung hinzukommt, ist die 30000-Euro-Marke schnell erreicht. Opel bereitet die Markteinführung des Ampera-e vor. In Europa soll ab Februar mit der Auslieferung begonnen werden, kündigte Projektleiter Ralf Hannappel an. Losgehen soll es in Norwegen, wo der 4,17 Meter lange Fünfsitzer nach Abzug aller Subventionen umgerechnet rund 33 000 Euro kostet. Für Deutschland kündigte Hannappel den Verkaufsbeginn zum Sommer an und machte zum Preis noch keine Angaben. Allerdings gelten nach Andeutungen aus Unternehmenskreisen 40 000 Euro nach Abzug der staatlichen Förderung für Deutschland als Schmerzgrenze.
Auf dem Weg zur Marktreife hat Opel die wichtigsten Eckdaten zertifiziert. So liegt die Reichweite des 204 PS starken und bis zu 150 km/h schnellen Ampera-e dank seiner großen Batterie auf dem Prüfstand bei 520 Kilometer. Allerdings muss der Ampera-e dafür lange laden. An einer Schnellladesäule parkt man für 150 Kilometer Reichweite zwar nur 30 Minuten. Doch an der Haushaltssteckdose summieret sich die Ladezeit auf mehr als zwölf Stunden für einen vollen Akku.