Neu-Ulmer Zeitung

Wofür Weißenhorn sein Geld ausgibt

Die Einnahmen sprudeln kräftig: Im vergangene­n Jahr hat die Stadt zehn Millionen Euro mehr Gewerbeste­uer bekommen als geplant. Der Bürgermeis­ter rät dennoch zur Vorsicht

- VON JENS NOLL

Von solch einer Entwicklun­g können andere Kommunen nur träumen. Mit 7,5 Millionen Euro Gewerbeste­uer-Einnahmen hat die Stadt Weißenhorn im vergangene­n Jahr ursprüngli­ch kalkuliert. Am Ende werden es aber voraussich­tlich mehr als zehn Millionen Euro mehr sein: Ein Betrag von 17,92 Millionen Euro steht im Haushaltsp­lan 2017, den der Hauptaussc­huss am Montagaben­d beraten hat – mit Abstand das bislang beste Ergebnis aller Zeiten.

Positiv ist auch die Entwicklun­g bei den Einnahmen aus der Einkommens­teuerbetei­ligung. Sie stiegen dem Haushaltsp­lan zufolge um 3,2 Prozent auf etwa 8,13 Millionen. „Wir können über einen sehr positiven Haushalt beraten“, stellte Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt fest. Allerdings riet er trotz der Erfolgsmel­dungen, weiterhin am Prinzip der vorsichtig­en Kalkulatio­n festzuhalt­en. Denn infolge der hohen Steuereinn­ahmen schnellt auch die Umlagekraf­t der Stadt immens nach oben.

In diesem Jahr wird die Stadt 7,93 Millionen Euro Kreisumlag­e abführen, in den Folgejahre­n wird es noch mehr sein. „Wir müssen in den nächsten Jahren mit ganz erhebliche­n Ausgaben rechnen, die wir nicht mehr steuern können“, sagte Fendt. Kämmerer Michael Konrad wies darauf hin, dass der Landkreis eine Erhöhung der Umlage um drei Prozentpun­kte anvisiert, um das bei den Kliniken entstanden­e Defizit auszugleic­hen. Für Weißenhorn bedeutet das: Statt den bislang geplanten 10,5 Millionen Euro sind 2018 wohl knapp 11,2 Millionen Euro Kreisumlag­e fällig. „Im nächsten Jahr müssen wir rund ein Drittel des Verwaltung­shaushalts als Kreisumlag­e abführen“, sagte Konrad.

Insgesamt umfasst der Etatentwur­f 2017 in den Einnahmen und Ausgaben ein Gesamtvolu­men von 51,309 Millionen Euro. (Vorjahr: 48,737 Millionen). Davon entfallen etwa 34,8 Millionen Euro auf den Verwaltung­shaushalt, der den laufenden Betrieb abbildet. Auf den Vermögensh­aushalt, der alle Investitio­nen umfasst, entfallen 16,5 Millionen Euro. Um die vorgesehen­en Investitio­nen stemmen zu können, müssen laut Haushaltse­ntwurf gut 11,6 Millionen Euro aus Rücklagen entnommen werden. Kreditaufn­ahmen sind demnach nicht vorgesehen. Der Schuldenst­and lag Ende 2016 bei 2,338 Millionen Euro. Bei planmäßige­r Tilgung wird er bis Ende 2017 auf 2,045 Millionen Euro sinken. Die steigenden Zahlungen an den Landkreis will Fendt nicht als Kritikpunk­t verstanden wissen. Schließlic­h gebe der Kreis auch viel Geld für die Stadt aus – zum Beispiel für das Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium, die Reaktivier­ung der Bahnstreck­e und die Fuggerhall­e. Als Schwerpunk­te im neuen Haushalt nannte Fendt den Bau der ersten Fernwärmel­eitung. Dafür wird die Stadt heuer rund 1,54 Millionen Euro beisteuern, für die Bauabschni­tte 2 und 3 in den nächsten beiden Jahren 1,06 Millionen und 772000 Euro. Insgesamt 2,8 Millionen Euro sind 2017 und 2018 für den Bau einer Obdachlose­nunterkunf­t im Gewerbegeb­iet Eschach und für die Errichtung von bezahlbare­m Wohnraum vorgesehen.

Insgesamt sind 10,1 Millionen Euro im Haushalt 2017 für Baumaßnahm­en veranschla­gt. Dazu zählt etwa die Sanierung des Kindergart­ens Bubenhause­n mit 2,07 Millionen Euro oder der Abbruch und Neubau des Feuerwehrg­erätehause­s Biberachze­ll mit 380 000 Euro.

Herbert Richter (SPD) mahnte mit Unterstütz­ung weiterere Stadträte an, dass an der Grundschul­e Süd Um- und Ausbauten für den offenen Ganztages-Betrieb dringend notwendig seien. „Dafür müssten Sie etwas anderes zurückstel­len“, sagte Fendt. Er wies darauf hin, dass das Personal in der Verwaltung bereits durch viele andere Projekte gebunden sei. Der Bürgermeis­ter begrüßte allerdings den Vorschlag von Richter, sich in einer Klausurtag­ung einmal eigens Gedanken über Projekte zu machen, die in den nächsten Jahren vorrangig angegangen werden sollen.

Bei Verkehrsko­ntrollen in Weißenhorn und Pfaffenhof­en hat die Polizei am Montagaben­d zwei Autofahrer erwischt, die unter Drogeneinf­luss unterwegs waren. Im ersten Fall wurde nach Polizeiang­aben ein 24-Jähriger in der Weißenhorn­er Daimlerstr­aße überprüft. Dabei bemerkten die Beamten bei dem Mann drogentypi­sche Auffälligk­eiten. Ein Drogenschn­elltest sollte Klarheit bringen. Bei diesem Test versuchte der Fahrer noch zu tricksen. Doch den Beamten entging nicht, dass der Mann den Becher mit Ersatz-Urin befüllte. Daraufhin zur Rede gestellt, gab der 24-Jährige zu, am vergangene­m Wochenende Marihuana konsumiert zu haben. Anschließe­nd wurde dem Mann Blut abgenommen. Ihm droht nun ein Bußgeld in Höhe von mindestens 500 Euro sowie ein einmonatig­es Fahrverbot.

Wie die Polizei weiter mitteilt, wurde ein weiterer 24 Jahre alter Autofahrer am späten Montagaben­d in der Hauptstraß­e in Pfaffenhof­en kontrollie­rt. Auch bei ihm bemerkten die Beamten der Polizeiins­pektion Weißenhorn drogentypi­sche Auffälligk­eiten. Ein anschließe­nder Drogentest reagierte positiv auf Marihuana und Amphetamin. Der Fahrer gab zu, am Wochenende Speed konsumiert zu haben. Außerdem fanden die Polizisten bei ihm eine kleinere Menge Marihuana. Auch in diesem Fall folgte eine Blutentnah­me. Dem 24-Jährigen droht nun ebenfalls ein Bußgeld in Höhe von mindestens 500 Euro sowie ein einmonatig­es Fahrverbot. (az) Das Staatliche Bauamt Krumbach informiert am Donnerstag, 9. Februar, im Gasthof Hirsch in Kadeltshof­en über die Planung zum Ausbau der Staatsstra­ße St2021 im Bereich Berg und Kadeltshof­en. Bei diesem Projekt soll die Staatsstra­ße in Kadeltshof­en ausgebaut und südlich des Ortes bei Berg verlegt werden. Bei der Informatio­nsveransta­ltung, die um 19.30 Uhr beginnt, werden zum Ende des Vorplanung­sstadiums die untersucht­en Varianten, deren Vor- und Nachteile und das Abwägungse­rgebnis vorgestell­t. (az)

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Die Stadt Weißenhorn hat im vergangene­n Jahr sehr viel mehr Geld eingenomme­n als erwartet. Doch das hat zur Folge, dass die Ausgaben steigen werden. Vor allem die Zah lungen an den Landkreis werden in den nächsten Jahren deutlich höher ausfallen.
Foto: Alexander Kaya Die Stadt Weißenhorn hat im vergangene­n Jahr sehr viel mehr Geld eingenomme­n als erwartet. Doch das hat zur Folge, dass die Ausgaben steigen werden. Vor allem die Zah lungen an den Landkreis werden in den nächsten Jahren deutlich höher ausfallen.

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