Heimische Vögel in Bedrängnis
Dass sich zurzeit so wenige Singvögel in unseren Gärten aufhalten, ist traurig. Aber es ist nur eine Momentaufnahme. Ursachen sind vermutlich ein schlechtes Brutjahr und eine gewisse Zugmüdigkeit bei einigen Vogelarten, die sonst meist in unserer Region überwintern. Wobei die Zahlen der „Stunde der Wintervögel“mit Vorsicht zu genießen sind, da es diese Aktion erst wenige Jahre gibt und daher langfristige Vergleichsdaten fehlen. Es besteht jedenfalls berechtigte Hoffnung, dass sich die Bestände von Kohlmeise & Co. bald wieder erholen.
Dass die Lebensbedingungen für die heimischen Vögel immer schwieriger werden, steht allerdings außer Frage. Diese Entwicklung kommt nicht schlagartig, wie der „Vogelmangel“in diesem Winter, sondern vollzieht sich schleichend. Immer mehr Flächen werden versiegelt. Wertvolle Streuobstwiesen verschwinden. Alte Bäume, in denen Vögel nisten können, werden gefällt. So schwindet der Lebensraum Stück für Stück.
Kommunen können gegensteuern, indem sie etwa beim Fällen von Bäumen behutsam vorgehen und keinen Kahlschlag betreiben. Oder indem sie neue Rückzugsräume für Vögel schaffen, wie dies der Landkreis im Obenhauser Ried tut. Doch auch jeder Haus- und Gartenbesitzer kann den roten Teppich für die Vögel ausrollen. Indem er seinen Garten möglichst naturnah gestaltet, statt auf die quadratischpraktische Steinlösung zu setzen. Die Piepmätze werden es ihm danken. Und gegen das eine oder andere Leckerli in Form von Meisenknödeln ist im Winter sicher auch nichts einzuwenden.