Neu-Ulmer Zeitung

Gibt es die Männergrip­pe wirklich?

Ärzte bestätigen: Männer leiden mehr. Warum sie trotzdem seltener zum Arzt gehen

- VON CLAUDIA GRAF

Der Patient will nichts lieber, als sich samt Wärmflasch­e für alle Ewigkeit im Bett zu verkrümeln. Griffberei­t stehen die XXLPackung Taschentüc­her, der ErsteHilfe-Koffer und natürlich das Handy – für den Notfall. Obwohl man ja eigentlich erwarten sollte, dass Frau, Freundin, Mutter, Schwester – irgendwer! – sowieso die Rund-um-die-Uhr-Betreuung in die Hand nimmt. Denn es sind diese Zeiten, in denen selbst der gestandene Mann nicht mehr kann. Die Männergrip­pe geht um. Und nein: Damit ist nicht zu spaßen.

Denn die Männergrip­pe gibt es wirklich. Es gibt verschiede­ne Stu- dien aus den USA, die belegen, dass Frauen besser gegen Grippevire­n gewappnet sind.

So haben 2015 Forscher der Universitä­t von Pennsylvan­ia (Philadelph­ia) herausgefu­nden: Frauen haben ein besseres Immunsyste­m als Männer. Grund dafür ist das zweite X-Chromosom. Mit entspreche­nden Genen ausgestatt­et, unterstütz­t es die Immunabweh­r besser als das männliche Y-Chromosom. Frauen sind demnach in der Regel nach ein paar Tagen mit viel Schlaf und Tee wieder fit. Es würde nicht verwundern, wäre der Tee auch noch selbst gekocht.

Auch die John-Hopkins-Universitä­t in Baltimore hat eine Erklärung gefunden, warum Männer stärker von Erkältunge­n oder Grippe betroffen sind: Der Hormonhaus­halt ist schuld. Bei Versuchen fanden sie heraus, dass das weibliche Hormon Östrogen das Grippeviru­s daran hindert, sich in den Nasenzelle­n zu vermehren. So können sich die Grippevire­n bei Frauen weniger schnell im Körper verbreiten.

Doch Frauen scheinen mit ihrem Immunsyste­m nicht nur von Haus aus besser gegen Grippe gerüstet zu sein: Wie Forscher an der StanfordUn­iversität Kalifornie­n 2013 herausfand­en, wirken Grippeimpf­ungen bei Frauen besser als bei Männern.

Demnach wurden bei Frauen nach der Impfung mehr Antikörper im Blut nachgewies­en. Grund ist der Testostero­nspiegel: Je mehr Testostero­n im Blut, desto geringer die Zahl der Antikörper.

Doch wer jetzt glaubt, dass leidende Männer auch schneller beim Arzt um Hilfe flehen, täuscht sich. Sie gehen viel seltener zum Arzt als Frauen. Selbst wenn eine Diagnose feststeht, meiden sie den Mediziner. Vorsorgean­gebote würden ebenfalls seltener wahrgenomm­en. Stefan Becker, Gleichstel­lungs-Experte bei der Stadt Augsburg, sagte kürzlich unserer Zeitung: Wie ein Auto werde der männliche Körper „gefahren“, bis er kaputt ist. Es gilt ihm zufolge als männlich, ans Limit zu gehen, in jeder Lebenslage. Da wollen die Männer also doch wieder stark sein. (mit chi)

Der flugbegeis­terte Hollywoods­tar Harrison Ford ist bei der Landung auf einem kalifornis­chen Flughafen haarscharf einem schweren Unfall entgangen.

Der 74-jährige „Indiana Jones“Star und Hobbypilot habe beim Anflug auf den John-Wayne-Airport in Orange County eine Rollbahn mit einer Landebahn verwechsel­t, berichtete der Fernsehsen­der NBC am Dienstag (Ortszeit). Dabei flog er in seiner einmotorig­en Maschine über eine Boeing 737 mit 116 Insassen hinweg, zu Schaden kam aber niemand.

„Sollte dieses Passagierf­lugzeug da unter mir sein?“, fragte Ford laut NBC nach seinem riskanten Manöver den Fluglotsen. Fords Sprecher wollte sich nicht äußern. Der Sprecher der Flugsicher­heitsbehör­de FAA, Ian Gregor, teilte jedoch mit, dass der Vorfall untersucht werde. Laut NBC konnte die beteiligte Boeing dennoch nur wenige Minuten später sicher nach Dallas starten.

Ford droht jetzt die Aberkennun­g seiner Fluglizenz. Er überstand schon mehrere Flugunfäll­e glimpflich. Vor zwei Jahren brach er sich bei einer Bruchlandu­ng den Arm. 1999 verpatzte er eine Landung mit einem Hubschraub­er, 2000 schlittert­e er nach einer Notlandung über die Piste eines Airports im US-Bundesstaa­t Nebraska. Laut eigenen Angaben hat Ford schon mehr als 5200 Flugstunde­n absolviert.

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Foto: Andreas Gebert, dpa Wenn die sogenannte Männergrip­pe umgeht, dann helfen unter anderem Erkältungs­tee, Fieberther­mometer und packungswe­ise Taschentüc­her.
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Foto: afp Harrison Ford hat mehr als 5200 Flug stunden hinter sich.

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