Die goldenen Regeln der Unterhaltung
Heute lernst du, was man beim Miteinander-Reden beachten sollte und was du tun kannst, wenn Erwachsene schier endlose Gespräche führen und dir langweilig wird
Kennst du die „Goldenen Regeln des Miteinandersprechens“? Sie lauten: Ausreden lassen, zuhören, aufmerksam sein und Fragen stellen, wenn das Thema besonders interessant ist oder du etwas nicht verstanden hast. „Unterhaltung ist übrigens keine Einbahnstraße. Das heißt, dass nicht immer nur einer reden sollte und die anderen müssen gezwungenermaßen zuhören“, erklärt Benimm-Expertin Susanne Erdmann und ergänzt: „Ein gutes Gespräch zeichnet sich dadurch aus, dass alle zu Wort kommen und man sich gegenseitig zuhört.“
„Kinder sprechen nicht dazwischen“
Manchmal kommt es vor, dass du dabei bist, wenn Erwachsene stundenlaaang miteinander reden. Für Kinder kann das ziemlich laaangweilig sein. Was kann man da bloß tun? „Wenn Erwachsene sich unterhalten, sprechen Kinder nicht dazwischen – das ist eine alte Regel, und sie gilt noch heute“, erklärt Susanne Erdmann. Quengeln gilt als unhöflich und stört. Außerdem führt es zu nichts, außer, dass die Eltern genervt sind. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten für Kinder, etwas gegen die Langeweile in so einer Situation zu tun.
Möchtest du dich auch an dem Gespräch beteiligen, dann kannst du zum Beispiel in einer Pause freundlich sagen: „Darf ich auch mal etwas sagen?“Oder: „Ich möchte auch zu dem Gespräch etwas beitragen“. Deine Eltern kannst du auch anstupsen und ein kleines Zeichen geben. Bei anderen geht das aber nicht, sagt Susanne Erdmann.
Manchmal stellen Erwachsene Kindern auch Fragen – und manchmal hat ein Kind keine Lust, darauf zu antworten. Was tun? „Wer gefragt wird, antwortet und blickt nicht einfach verlegen auf den Boden oder in eine andere Richtung“, sagt Susanne Erdmann. Wenn du nicht genau antworten möchtest, dann kannst du das einfach sagen. Einfach nichts zu sagen, ist unhöflich.
Du kannst auch fragen, ob du aufstehen darfst
Und wenn du genug von dem ganzen Erwachsenengerede hast, dann kannst du deine Eltern in einer kleinen Gesprächspause einfach fragen, ob du aufstehen darfst. Auch hier gilt: Das ohne zu fragen einfach zu tun, ist unhöflich. In diesem Haus steht ein Pony auf dem Flur. Wie kommt das denn da hin? Es ist kein gewöhnliches Haus, und es ist auch kein gewöhnliches Pony. Die Einrichtung in der Stadt Berlin ist ein Hospiz. Das sind Heime für sehr kranke Menschen. Oft haben die Bewohner nicht mehr lange zu leben. Sie werden dort gepflegt.
In einigen dieser Einrichtungen kommen manchmal Tiere zu Besuch – so wie in Berlin. Das Pony besucht das Hospiz jeden Freitag. Das freut die Bewohner. Eine alte Frau hat schon eine Schüssel mit Karotten parat. Sie sagt: „Ich war schon immer Pferde-verliebt.“Die Frau streichelt das Pony. Der ungewöhnliche Besuch tut ihr gut.
Zum Abschied schleckt es die Hände
Das Pony gehört mittlerweile schon zum Hospiz dazu. Neben den Bildern der Mitarbeiter an der Wand hängt auch sein Bild. Viele Menschen verbinden Pferde mit angenehmen Gefühlen und Erinnerungen, sagt die Hospiz-Chefin. Außerdem bringt das Pony viel Abwechslung. Plötzlich riecht es anders als sonst, das Fell ist weich beim Streicheln, der Körper ist warm.
Ein anderer Bewohner sagt über das Pony: „Die gibt mir doch Lebensmut, die Kleine.“Das Tier schleckt seine Hände. „Vielen Dank für den Besuch“, sagt der Mann.