Eltern zeigen hohes Interesse am Schulversuch
Die Wirtschaftsschule in Senden informiert am Tag der offenen Tür über das neue Angebot
Der Schulversuch an der Sendener Wirtschaftsschule (WiSS) wird konkret: Es gebe bereits zahlreiche Anfragen von interessierten Eltern, berichtet Schulleiterin Helga Grabinger. Sie hofft, dass die neue Option, die WiSS bereits ab Klasse 6 zu besuchen, die Schülerzahlen im kommenden Herbst erhöhen wird.
Die Lehrpläne für die neue Klassenstufe sind da, die Stundentafel ist festgelegt, und auch, welche Bücher für die Neuzugänge gekauft werden. Wie berichtet, soll der Schulversuch „Wirtschaftsschule ab der Jahrgangsstufe sechs“den Wirtschaftsschulen mit einem früheren Einstieg wieder Auftrieb geben. Denn die Schulart hatte zuletzt an Attraktivität eingebüßt. Viele Eltern und Schüler vermieden nach dem Übertritt in weiterführende Schulen ei- nen zweiten Schulwechsel. Wegen des Einstiegs erst ab Klasse 7 verloren die Wirtschaftsschulen somit Kinder an andere Schularten.
Betriebswirtschaftliche Fächer, in späteren Jahrgängen an der WiSS Pflicht, stehen in der 6. Klasse noch nicht auf dem Plan, erläutert Grabinger. Im Fokus stehen dafür Deutsch, Englisch und Mathematik, geübt werden soll mit Lehrbüchern für die Realschulstufen 5 und 6.
Vor Kurzem haben sich Vertreter der Sendener WiSS im bayerischen Ministerium für Unterricht und Kultus mit Kollegen getroffen, die von ihren Erfahrungen mit dem Schulversuch berichteten, sagt Grabinger. An sechs bayerischen Schulen läuft das Projekt bereits seit drei Jahren. „Sie haben alle guten Zuspruch erhalten“, erzählt die Schulleiterin, die unter anderem mit Pädagogen aus Ingolstadt und Din- kelsbühl im Austausch steht. So sei auch sie selbst guter Dinge.
Das Lehrerkollegium muss im Hinblick auf die Neuzugänge nicht erweitert werden, so Grabinger, „wir sind genau richtig aufgestellt“. Auch Raumnöte werde es durch die neue Klasse nicht geben. Immerhin hatte die WiSS früher mit rund 200 deutlich mehr Schüler als jetzt. Eine 6. Klasse aus 25 Schülern ist das erste Etappenziel des Kollegiums.
Der Tag der offenen Tür soll Interesse für das Projekt wecken. Zudem organisieren die Achtklässler eine Präsentation: Sie haben einen Klassenraum zum Supermarkt umfunktioniert und führen am Aktionstag vor, mit welchen Kniffen Supermärkte Kunden zum Einkaufen anregen. Dieses Thema war Gegenstand des Unterrichtsfachs „Betriebswirtschaftliche Steuerung“. O
Eltern erhalten am Samstag, 18. Februar, an der WiSS Senden Informationen. Der Tag geht von 12 bis 15 Uhr. Um 13 Uhr gibt es eine Infoveranstaltung mit Möglichkeit zur Vor anmeldung für alle Eingangsklassen.
Der Sendener Hüsrev Y. ist in der vergangenen Woche vom Landgericht München zu einem Jahr und neun Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Der Grund: Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Das Landgericht München sah es als erwiesen an, dass der 26-Jährige über die Türkei nach Syrien reisen und sich dort der Terrormiliz Islamischer Staat anschließen wollte (wir berichteten).
Die Münchner Staatsanwaltschaft hat nun nach Angaben eines Sprechers Revision gegen das Urteil des Landgerichts eingelegt. Der Grund: Das Urteil sei zu milde ausgefallen. Für eine Anklage dieser Art können Gerichte eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft vergeben. Für eine Revision hatten beide Seiten, Staatsanwaltschaft und Verteidigung, eine Woche nach Urteilsverkündung Zeit. Der Verteidiger von Hüsrev Y., Ömer Sahinci, ist diesen Schritt nicht gegangen. (az)