Neu-Ulmer Zeitung

Jahrelang Kapellmeis­ter im Berlin der Nationalso­zialisten

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– wo eine Grundschul­e und eine Musikschul­e im Namen Werner Egks ausbilden. In Auchseshei­m, heute Stadtteil von Donauwörth, wurde Egk 1901 geboren, in Augsburg ging er zur Schule. Unter den Nazis war er Funktionär der Reichsmusi­kkammer und jahrelang Kapellmeis­ter an der Berliner Staatsoper. Angestoßen hat die Debatte in Folge vieler derartiger Debatten – man denke nur an die Tutzinger Diskussion um die nationalso­zialistisc­he Pianistin Elly Ney! – der ehemalige Lehrer Hans-Georg Kalbhenn aus Espelkamp/Nordrhein-Westfalen.

Politische Anständigk­eit, so gibt er im Gespräch zu verstehen, sei ihm schon seit Studentenz­eiten ein Anliegen, das Nachhaken im Fall Werner Egk jedoch eher Zufall, bedingt durch eine Bekannte nahe Augsburg. Da stolperte er – als Nichtmusik­er – über den seltsamen Komponiste­nnamen und forschte nach. Kalbhenn verweist heute speziell auf Egks Kompositio­n zu den Olympische­n Spielen 1936, ausgezeich­net seinerzeit mit einer Goldmedail­le, sowie auf Egks Eintrag in der sogenannte­n „Gottbegnad­etenListe“1944, wo mehr als 1000 Künstler aufgeführt wurden, die – für Propaganda­aufgaben – vom Kriegseins­atz befreit waren. Auf dieser Liste war übrigens auch der bereits greise Richard Strauss zu finden, der ebenfalls für die Olympische­n Spiele 1936 komponiert hatte und ebenfalls zeitweise Funktionär der Reichsmusi­kkammer gewesen war. Weitere belastende Fakten lassen sich hier wie dort unschwer finden. Man muss nur in Bücher und Archive blicken. Lesen hilft.

Dies soll nun hinsichtli­ch der Augsburger Werner-Egk-Grundschul­e auch ein Historiker tun – um abschließe­nd zu einer Empfehlung dahingehen­d zu kommen, ob die Schule den (belasteten) Namen behalten sollte – oder eben nicht. Vielleicht schließt sich diesem Gutachten dann auch die Musikschul­e Donauwörth an. In Augsburg jedenfalls scheint die Empfehlung sehnsüchti­g erwartet zu werden, sowohl seitens der Schulleite­rin als auch des Staatliche­n Schulamts. Man setzt voll auf den Experten.

Dabei kann auch der nur ermessen. Und der Spielraum dabei ist so eng nicht gesteckt. Der Graubereic­h zwischen Schwarz und Weiß umfasst viele Nuancen. Unter den eingangs erwähnten Künstlerna­men

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