Im heiklen Namen von Werner Egk
Augsburg und Donauwörth werden darüber nachdenken müssen, wie mit dem Künstler aufgrund seiner nationalsozialistischen Vergangenheit umzugehen ist. Ein Paradebeispiel
Werden das Hans-Carossa-Gymnasium in Landshut und auch die Gerhart-HauptmannSchule in München demnächst Post erhalten, dazu die Richard-StraussSchule in Garmisch-Partenkirchen? Möglich. Sie und die Augsburger Werner-Egk-Schule, die bereits Post bekommen hat, eint: Ihre Namensgeber haben unzweifelhaft künstlerische Verdienste, aber nicht durchweg ein solch vorbildliches Leben geführt wie man es speziell von dem Namensgeber einer Schule erwarten könnte. Die Schriftsteller Carossa und Hauptmann, die Komponisten Strauss und Egk waren ebenso Nutznießer wie Repräsentanten des Nationalsozialismus – auch wenn sie sich unterschiedlich stark den damit verbundenen Auftritten entzogen, auch wenn sie gelegentlich und unterschiedlich stark gar nicht im ideologischen Sinne der Nazis Hilfe leisteten. Aber reichen künstlerische Leistung, gelegentlicher oder häufiger persönlicher Entzug sowie Schutzdienste für eine Ehrung, wenn gleichzeitig einem Unrechtssystem, das millionenfach mordete, zu Bedeutung, womöglich gar Glanz verholfen wurde?
Das steht jetzt erneut zur Debatte, speziell in Augsburg und Donauwörth dürfte Carossa der wohl am wenigsten belastete sein, Werner Egk womöglich der problematischste Fall, auch weil er nach dem Krieg in seiner Autobiographie sein Engagement im Nationalsozialismus weitgehend ausblendete, auch weil er – wie so mancher andere auch – zu keinen Worten des Bedauerns fand.
Freilich gilt gleichzeitig: Das Hauptwerk Egks, das sind seine Opern „Columbus“, „Zaubergeige“und „Peer Gynt“, bleiben Werke nicht nur hoher Ästhetik, sondern auch hoher Moral. Dem „Columbus“(1932/1942) kann gar eine antiimperiale Haltung attestiert werden – entwickelt übrigens in Folge von Egks Berliner Bekanntschaft mit Brecht, Kurt Weill und Erwin Piscator. Das ist Egks eigentliches schöpferisches Verdienst – und steht diametral seiner angewandten Musik für den NS-Film „Jungens“(1941) gegenüber.
Man kann folgern: Würde den Schulen in Augsburg und Donauwörth die Ehrung Werner Egk im Namen gestrichen werden, wäre man moralisch auf der sicheren Seite. Einklagbar ist eine Huldigung nicht. Aber ist eine moralisch sichere Seite gleichzeitig auch eine geschichtsbewusste und kluge Seite? (Zumal Hans-Georg Kalbhenn sogar Straßennamen ein Dorn im