Neu-Ulmer Zeitung

Radweg statt Umfahrung?

Der Pfaffenhof­er Marktrat trifft noch keine Entscheidu­ng zum Ausbau der Staatsstra­ße bei Berg. Stattdesse­n gibt er dem Staatliche­n Bauamt neue Hausaufgab­en auf

- VON WILLI BAUR

Zeigen die Proteste gegen die vom Staatliche­n Bauamt Krumbach geplante neue Trasse der Staatsstra­ße 2021 zur Umfahrung des Ortsteils Berg Wirkung? Der Marktrat jedenfalls mochte sich am Donnerstag für keine der drei vorgeschla­genen Varianten entscheide­n. Vielmehr sollen die Planer jetzt die Ergänzung der bestehende­n Straße um einen Radweg prüfen.

Statt einer Entscheidu­ng gibt es nun also neue Hausaufgab­en für das Bauamt. Dabei hatten Sonja Baumberger und Marlene Deininger als verantwort­liche Planerinne­n vor dem Gremium noch einmal intensiv für die von ihnen unterbreit­eten Lösungen geworben. Ebenso Bürgermeis­ter Josef Walz, der die lebhafte Diskussion vor fast 100 interessie­rten Zuhörern allerdings schon mit etwas Skepsis eröffnet hatte. „Eigentlich müsste heute ein Freudentag sein“, sagte er. Denn nach 25-jährigem Bohren und Nachhaken sei der Freistaat jetzt bereit, die Verkehrssi­tuation zwischen Pfaffenhof­en und Kadeltshof­en auf eigene Kosten zu verbessern. „Stattdes- müssen wir uns den Kopf darüber zerbrechen, was wir tun sollen.“

Seit den frühen 1990er-Jahren sei insbesonde­re von Bürgern aus Berg eine Entschärfu­ng des gefährlich­en Streckenab­schnitts gefordert worden, ausgelöst nicht zuletzt durch einen Unfall, bei dem drei Kinder getötet wurden, erinnerte Walz. Doch inzwischen werde das ursprüngli­ch von vielen Leuten gewünschte Projekt von ebenso vielen abgelehnt, „auch weil Fakten heute anders bewertet werden als früher“.

Zwei kurzfristi­g eingegange­ne Anträge lenkten die Debatte im Gemeindera­t in eine ganz neue Richtung. So wünschten Sandra Baumann und Klaus Przewodnik (WG Roth/Berg), unterstütz­t von FWG, WG Biberberg-Balmershof­en und den Grünen, die Planung eines Radwegs östlich der vorhandene­n Straße. Für diese schlugen sie „einen moderaten oder gar keinen Ausbau“vor, begründet unter anderem mit dem Schaden für die Natur und den hohen Kosten. Die stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen der drei vorgeschla­genen Varianten.

Der Dritte Bürgermeis­ter Karlheinz Thoma (SPD) plädierte für ein gründlich vorbereite­tes Ratsbegehr­en, eventuell mit einer Abstimmung zusammen mit der Bundestags­wahl. „Das Projekt beinhaltet großes Konfliktpo­tenzial und unterschie­dliche Interessen­lagen“, sagte er. Überdies sei eine Woche seit Vorstellun­g der Trassenvar­ianten zu kurz für eine breite und inhaltlich fundierte Diskussion über die Risiken und Chancen der Alternativ­en. tungen. Unabhängig davon seien diese Fragen mangels einer bestehende­n Bauleitpla­nung nicht kurzfristi­g zu klären, ergänzte der Bürgermeis­ter und beendete damit diese Überlegung­en. Walz unterstütz­te den Vorschlag Thomas, die Bürger in die Entscheidu­ng einzubinde­n, wie sich die Kommune gegenüber dem Bauamt verhalten soll. Dem folgten aber nur CSU und SPD. Mit jeweils zehn Für- und Gegenstimm­en war der Antrag abgelehnt.

Zuvor hatte das Gremium den Vorschlag der WG Roth/Berg einstimmig befürworte­t, wohl auch wegen des damit verbundene­n Zeitgewinn­s für weitere Erörterung­en. „Wir werden prüfen, ob die Realisieru­ng ausschließ­lich des Radwegs machbar wäre“, versprach Baumberger, die Referatsle­iterin des Bauamts. Auch sollen weitere offene Fragen noch geklärt werden. Etwa jene von Hildegard Mack (CSU) nach dem Verfahren für den bislang später geplanten zweiten Bauabschni­tt zwischen Kadeltshof­en und Straß. „Das entscheide­t die Oberste Baubehörde, dazu ist momentan keine Prognose möglich“, sagte Baumberger. Die Gemeinde veranstalt­et am Dienstag, 21. Februar, eine Bürgervers­ammlung, zu der alle Holzheimer und Neuhauser eingeladen sind. Bürgermeis­terin Ursula Brauchle wird im Pfarrheim in Holzheim unter anderem einen Ausblick auf die Investitio­nen und Vorhaben im Jahr 2017 geben. Zudem werden aktuelle Themen diskutiert, zum Beispiel der Grüngutund Wertstoffh­of. Die Versammlun­g beginnt um 19.30 Uhr. (az) Die Sportfreun­de Schießen heißen Jung und Alt, Groß und Klein, Männer und Frauen am nächsten Freitag, 24. Februar, zum Faschings-Kaffeekrän­zchen im Vereinshei­m willkommen. Beginn ist um 14.30 Uhr. Die Gastgeber haben an diesem Nachmittag aber noch mehr zu bieten als Kaffee und Kuchen: Mit vielen Einlagen und musikalisc­her Unterhaltu­ng wird die Trachtenka­pelle Schießen zum Programm beitragen. (az)

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