Der Preisverfall betrifft vor allem die Durchschnittsware
Markt werden da sechsstellige Summen oder mehr gezahlt.
Der Preisverfall betrifft vor allem die „Durchschnittsware“, sagt Eric Meletta. Von der gebe es derzeit ein Überangebot. Und da finde sich auch manches Stück darunter, für das die Eltern oder Großeltern zur Zeit des Booms schlichtweg einfach zu viel gezahlt haben. Vielleicht gar eine Marriage, ein aus Teilen mehrerer Möbel neu zusammengezimmertes Stück. „Da galt ja plötzlich jedes Möbel, das älter als 100 Jahre war, schon als Antiquität.“
Von einer generellen Krise im Antiquitätenhandel mag Meletta daher auch nicht sprechen. Zu undifferenziert. Weil ja die internationalen Sammler für besondere Stücke weiterhin Höchstpreise zahlen. Weil das auch für moderne Klassiker gilt: 173000 Euro brachte vor einiger Zeit sogar ein Paar IKEA-Stühle, Modell Muslinge aus den 40er Jahren. „Es ist eben wie auf der Börse, ein ewiges Auf und Ab“, sagt Meletta. Aber als Vorsitzender des Vereins der Kunsthändler höre er von den Kollegen viele traurige Geschichten. Sinkende Umsätze, keine neuen Kunden. Und die Klagen sind überall die gleichen. Auch in England, den Niederlanden oder Frankreich. Immer mehr renommierte Antiquitätenhändler oder Auktionshäuser geben ihr Geschäft auf. Im traditionsreichen Pariser Louvre des Antiquaires stehen die allermeisten der einst 250 Geschäfte mittlerweile leer. „Es sieht derzeit nicht rosig aus,“sagt Meletta, „aber in zehn Jahren kann das auch wieder anders sein.“Alles eben eine Frage von Angebot und Nachfrage.
Schlechte Zeiten also, um zu verkaufen, dafür die besten, um zu kaufen. „Perfekter Zeitpunkt“, sagt Eric Meletta. „Auf jeden Fall jetzt“, sagt Georg Rehm. Wobei sich Käufer nicht vom Preis leiten lassen sollten und der Hoffnung auf immense Wertsteigerungen. „Sicher werden die Preise auch wieder steigen, aber vielleicht nicht mehr auf ein so hohes Niveau wie früher.“Weshalb Rehm dazu rät, vor allem auf die Qualität beim Kauf zu achten und sich gut zu informieren. „Bloß keinen billigen Ramsch. Im Zweifelsfall sollte man lieber 500 Euro mehr ausgeben.“Am wichtigsten aber: Es muss gefallen! Dann sei nämlich die Frage, für wie viel sich das gute Stück wieder einmal verkaufen lässt, ohnehin zweitrangig. Wer sich im Möbelhaus mit Neuware eindecke, dem bleibe am Ende jedenfalls nur Sperrmüll. „Aber Antiquitäten verlieren nie ihren ganzen Wert, da bleibt immer noch etwas übrig.“