Wir versuchen auf Skiern den Wind einzufangen
Grenze bis 1800 Meter hoch erheben und dass es sich eher um ein kleineres Skigebiet handelt. Warteschlangen vor den Liften? Apres-Ski mit Styling-Verpflichtung? Fehlanzeige, hatte mir eine Freundin versichert. Dafür wurde der Almenwelt Lofer schon mehrfach bescheinigt, besonders familienfreundlich zu sein.
Langsam wird das Salzburger Saalachtal kleiner, zu dem Lofer gehört. Autos schrumpfen auf Spielzeuggröße, Straßen werden zu Strichen, Häuser zu kleinen Punkten. Surrend entfernt sich die Gondel von der Talstation, schwebt höher und höher. Im Hintergrund sieht man die schroffen Bergrücken der Loferer Steinberge. „Was für ein Panorama!“, murmele ich hingerissen. Nach ein paar Gondelminuten steigen wir um in die Almbahn 2, dann trägt uns der Sessellift der Spitze des Grubhörndl entgegen.
„Die schwarze oder die blaue?“, will Nora beim Aussteigen wissen. Wir einigen uns auf die blaue Piste, die sich vor mir ausbreitet, erst sanft und zahm, weiter unten doch etwas
steiler. Nora verschwindet wedelnd in einer Wolke aus Schnee, ihre zwei Brüder folgen. Dann machen auch wir uns auf den Weg, sehen Tannen an uns vorüberflitzen und unsere Kinder in der Ferne verschwinden.
Nein, die Almenwelt Lofer gehört nicht zu den großen Skigebieten, nicht einmal 50 Pistenkilometer schlängeln sich hier die Berge hinunter. Die meisten Abfahrten sind leicht (blau), zwölf Kilometer sind für fortgeschrittene Skifahrer (rot), und nur zwei Kilometer gelten als schwarze Pisten. Dafür geht es ruhiger zu als in den großen Skigebieten, das merken wir bereits am ersten Tag. Vor den Liften warten maximal eine Handvoll Skifahrer. Und der Loferer Familien-Skipass ist er- schwinglicher als die Liftkarten in den großen Skigebieten. „Genau genommen kostet er gerade mal die Hälfte!“, meint mein Mann, als er sich an die Skipass-Kosten in den letzten Jahren erinnert.
Die folgenden Tage testen wir jeden einzelnen der 50 Pistenkilometer. Wir fahren mit der SchönbühelBahn hinauf auf den Schönbühel (1623 Meter), nehmen den Schönbühel-Steilhang und die Familienabfahrt unter die Bretter und begeistern uns für die neun Kilometer lange Talabfahrt. Wir lassen uns vom Sechser-Sessellift namens Family Express in der Höhe absetzen und statten dem Snowpark einen Besuch ab. Zweimal wagen wir uns auch auf die schwarzen Pisten am
Grubhörndl, die schwersten Abfahrten des Skigebiets. Und immer wieder lassen wir uns von der Sitzheizung des Achter-Sessellifts aufwärmen, während wir zum Schwarzeck (1565 Meter) hinaufschweben.
„Das ist meine Lieblingshütte!“, sagt Jakob ,13, mein Jüngster, und stapft entschlossen zur Skihütte Schönblick hinauf. Ich gebe ihm insgeheim recht, schaue mich um, mein Blick bleibt an den Berchtesgadener Alpen haften und an den schroffen Bergkämmen der Leoganger und Loferer Steinberge. Dann folge ich Jakob und dem Rest meiner Familie. Ordere wärmende Flädlesuppe, Salat, Schnitzel und Kaiserschmarrn. Und strecke mich nach