Lohnt sich ein Bausparvertrag noch?
Hunderttausende Bausparer fragen sich nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs, ob sie sich nach neuen Geldanlagen umsehen müssen. Wie es für die Betroffenen nun weitergeht
Es ist ein Urteil, das bei Verbraucherschützern und Sparern viel Unverständnis hervorgerufen hat. Am Dienstag entschied der Bundesgerichtshof, dass etwa 250 000 Kündigungen, die Bausparkassen gegen Kunden ausgesprochen hatten, rechtens seien. Seitdem fragen sich etliche Sparer, welche Folgen das Urteil für sie hat und was sie mit ihrem Geld jetzt tun sollen.
Wer ist von dem Urteil überhaupt betroffen?
Kunden, die auch nach zehn oder mehr Jahren ihr Bauspardarlehen nicht in Anspruch genommen, sondern stattdessen die meist lukrativen Zinsen von drei bis vier Prozent weiterkassiert haben. Das betreffe vor allem Verträge, die in den 1990er Jahren abgeschlossen wur- sagt Jörg Sahr von der Stiftung Warentest.
Viele Verträge wurden schon aufgelöst, weitere Kündigungen könnten folgen. Was können Kunden dagegen tun?
Sie sollten die Kündigung in jedem Fall eingehend prüfen, empfiehlt Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern. Würden Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Kündigung aufkommen, sollten sich die Kunden umgehend wehren. Sie könnten schriftlich Widerspruch einlegen oder einen Fachanwalt konsultieren. Straub schließt nicht aus, dass Bausparkassen versuchen könnten, Verträge aufzulösen, die nicht vom Urteil gedeckt sind. „Man muss mit allem rechnen“, sagt der Experte. Die Verbraucherzentrale bietet deshalb nicht nur eine rechtliche Einschätzung an, sondern stellt auf ihrer Homepage auch Musterbriefe zur Verfügung.
Oft bieten Bausparkassen Alternativverträge an. Sollten Kunden darauf eingehen?
Straub rät zu Vorsicht. Kunden sollten sich genau informieren, was Bausparkassen anbieten. Sie müssten davon ausgehen, dass die neuen Verträge schlechtere Bedingungen haben als alte. Sparer sollten sich deshalb von unabhängiger Stelle beraten lassen.
Wann könnten sich neue Bausparverträge noch lohnen?
Als reine Geldanlage seien Bausparverträge aktuell nicht sinnvoll, sagt Straub. „Zurzeit wären die anfallenden Gebühren und Verwaltungskosten höher als die zu erwartenden Zinsen.“Die liegen je nach Bausparkasse derzeit bei 0,1 bis ein Proden, zent. Als Anlage für eine Immobilie würden sich Bausparverträge jedoch noch immer rechnen, entgegnet Alexander Nothaft vom Verband der privaten Bausparkassen. Nirgendwo anders seien zurzeit die Zinssätze für Baudarlehen so niedrig. Diese bewegen sich je nach Bausparkasse in etwa zwischen 1,5 und drei Prozent.
Wo könnten Sparer ihr Geld sonst noch anlegen?
Straub empfiehlt, bei den aktuell niedrigen Zinsen Erspartes zwischen sicheren Anlagen wie Tagesund Festgeld und Investmentfonds oder Aktien zu streuen. Der Experte hält es aber für schwierig, einen gleichwertigen Ersatz für die lukrativen Altverträge zu finden. „Drei bis vier Prozent für eine vergleichsweise konservative Anlage gibt der Markt aktuell kaum her.“ Die SPD will die Begrenzung von Managergehältern voranbringen. „Maß und Mitte müssen auch in den Vorstandsetagen wieder Einzug halten“, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann bei der Vorstellung eines Gesetzentwurfs der Sozialdemokraten. Bei der Union stieß dieser allerdings auf Kritik, sie will sich auf mehr Transparenz bei der Festsetzung der Spitzenbezüge beschränken. Die Pläne der SPD sehen unter anderem vor, dass Aktiengesellschaften und vergleichbare Kapitalgesellschaften den variablen Teil des Managergehalts nur noch bis 500 000 Euro im Jahr steuerlich absetzen können. Bei Ruhegehältern soll die Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung als Obergrenze für die Absetzbarkeit gelten. Die Unternehmen könnten demnach zwar höhere Vergütungen zahlen, diese würden dann aber nicht mehr über den Steuerabzug „von der Allgemeinheit mitfinanziert“, heißt es in der Begründung zu dem Entwurf. Die angeschlagene Modekette Tom Tailor hat im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben. Unter dem Strich fuhr das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Verlust von rund 73 Millionen Euro ein. Das Modeunternehmen hatte zuletzt seinen Sparkurs verschärft und die Schließung von bis zu 300 Filialen eingeleitet. „Wir trennen uns Schritt für Schritt von Altlasten“, sagte Interims-Vorstandschef Heiko Schäfer. Damit seien für das Jahr 2016 finanzielle Einschnitte verbunden gewesen.