Die Tücken der Groß-Projekte
Der Bau des militärischen Transportflugzeuges A400M zeigt auf abschreckende Weise, wie GroßProjekte in Deutschland zur GroßKatastrophe werden. Damit reiht sich der Flieger in die Pannenserie vom neuen Berliner Flughafen bis zur Elbphilharmonie ein.
Der Fall des Fliegers ist lehrreich. Denn er zeigt sinnbildhaft die wohl größte Schwäche unserer starken Wirtschaftsnation. In das Projekt floss der deutsche Charakterzug des Perfektionismus überreichlich ein. Der A400M war als Fluggerät gedacht, das die Transall-Maschinen ablöst und Soldaten samt Gerät schnell und sicher etwa in Krisengebiete bringt. Mit den Jahren erwachten immer neue Wünsche der Luftwaffe, aber auch des Herstellers.
Der A400M sollte als Eier legende Wollmilchsau alles können: knapp über dem Boden fliegen, auf unwegsamen Gelände landen können, einen guten Schutz für Soldaten bieten und in der Lage sein, möglichst viel Ladung zu stemmen. Durch permanente Nachforderungen kamen Chaos und Zusatzkosten in das immer komplexere und damit kaum noch vernünftig zu managende Vorhaben. Es gab zu viele Schnittstellen, also Unterauftraggeber wie Triebwerksbauer. Das macht Entwicklungsprozesse störanfällig. Die Zeche zahlen in diesem bizarren Fall Steuerzahler und Airbus.
Um Rüstung bezahlbarer zu machen, sollte gelten: Weniger ist mehr. Einmal geplant, muss es ein Verbot für permanent neue Änderungswünsche geben. Am Ende kann das Flugzeug weniger, es fliegt aber zuverlässig und spart Kosten.