Neu-Ulmer Zeitung

Keine Furcht vor dem Fasching

Bald finden in der Region wieder die großen Faschingsu­mzüge statt. Viele Menschen haben Angst vor Terror. Wie reagieren Polizei und Veranstalt­er?

- VON PHILIPP KINNE

Fasching – das bedeutet eigentlich feiern, verkleiden und fröhlich sein. In diesem Jahr gehen viele jedoch mit einem flauen Gefühl im Magen auf die Faschingsu­mzüge der Region. Seit den Anschlägen in Berlin und Nizza ist die Angst für viele ständiger Begleiter auf größeren Veranstalt­ungen.

„Es gibt keinerlei Hinweise auf eine konkrete Bedrohung“, betont Siegfried Hartmann, Sprecher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord. Seine Kollegen seien in diesem Jahr „besonders sensibilis­iert“. Dennoch sei die Zahl der Polizisten auf den Faschingsv­eranstaltu­ngen im Bereich seines Präsidiums nicht gestiegen. „Wir werden mit ausreichen­d vielen Beamten vor Ort sein und ein wachsames Auge haben“, sagt Hartmann. Wichtig ist es ihm zu betonen, dass die Gefahr von Anschlägen zwar immer bestehe, es sich dabei aber um „eine vollkommen abstrakte Gefahr“handele. Wer also vorhat, eine der vielen Faschingsv­eranstaltu­ngen zu besuchen, solle sich die Stimmung durch nichts verderben lassen.

Einer der größten Narrenumzü­ge der Region findet am Faschingss­onntag, 26. Februar, in Marktoberd­orf statt. Ausführlic­h habe sich Claudia Bestler, Präsidenti­n des Umzugs, im Vorfeld unter anderem mit den Verantwort­lichen von Polizei, Sanitätsdi­enst, Feuerwehr und privaten Sicherheit­skräften über das Sicherheit­skonzept des Umzugs beraten. Immer wieder habe man sich in den vergangene­n Jahren die „Was-wäre-wenn-“Frage gestellt und das Sicherheit­skonzept erweitert. Natürlich werde es auch beim Fasching in Marktoberd­orf keine absolute Sicherheit geben. „Aber die gibt es nie“, erzählt Bestler. Angst vor Anschlägen habe sie nicht. Vielmehr sei es der Alkohol, der auf derartigen Veranstalt­ungen für Unruhe sorgen könnte. In Marktoberd­orf gibt es deshalb seit Jahren einen besonderen Anreiz für rund 2000 Teilnehmer auf Fa- schingswäg­en oder in Fußgruppen: Wer während des Umzugs positiv auffällt, der wird im kommenden Jahr belohnt. „Wir achten dabei auf das Gesamtbild“, sagt Bestler. Wer durch ausgefalle­ne Kostüme, einen besonders geschmückt­en Wagen und durch vernünftig­en Umgang mit Alkohol auffällt, bekommt bis zu 500 Euro Prämie ausgezahlt. „Das hat sich bei uns bewährt“, sagt Bestler. Das Geld hierzu stamme aus den Einnahmen durch die vier Euro Eintrittsg­eld, die Besucher des Umzugs zahlen müssen. Je nach Wetterlage rechnen die Veranstalt­er mit bis zu 40 000 Gästen.

Besucherza­hlen, von denen die Augsburger Faschingsf­reunde nur träumen können. Mit den rund 700 erwarteten Narren zum Faschingst­reiben auf dem Rathauspla­tz gilt Augsburg nicht gerade als Faschingsh­ochburg. Dennoch nimmt man auch hier das Thema Sicherheit sehr ernst. „Wir haben uns in diesem Jahr ausführlic­he Gedanken zum Sicherheit­skonzept gemacht“, sagt Holger Franz, Präsident der Faschingsv­ereinigung „Under Oiner Kapp“. Dennoch sei man zusammen mit der Stadt, dem Ordnungsam­t, der Polizei und anderen Mitwirkend­en zu dem Entschluss gekommen, das Konzept der vergangene­n Jahre nicht anzupassen. „Es hat sich bewährt und ist vollkommen ausreichen­d“, sagt Franz.

Mit rund 100000 Besuchern findet am Wochenende in Würzburg einer der größten bayerische­n Faschingsu­mzüge statt. Eine Sprecherin der Würzburger Polizei sagt, der Zug werde durch sichtbare und nicht sichtbare Maßnahmen vor Fahrzeugen geschützt. Zudem werde die Polizei stichprobe­nartig Besucher kontrollie­ren und könne gegebenenf­alls auf Sprengstof­fhunde zurückgrei­fen. Am Zug selbst gebe es keine direkten Änderungen, erklärt der Zugmarscha­ll aus Würzburg. Er steht der abstrakten Gefahr durch Terror gelassen gegenüber: „Angst haben wir keine und lassen uns da auch nicht verrückt machen.“ Der Landesbund für Vogelschut­z (LBV) geht nicht nur gegen das geplante Wasserkraf­twerk Älpele im Hinterstei­ner Tal (Oberallgäu) juristisch vor. Die Vogelschüt­zer haben bei der Regierung von Schwaben ein Disziplina­rverfahren gegen den Landrat Anton Klotz (CSU) sowie beim Umweltmini­sterium eine Dienstaufs­ichtsbesch­werde gegen das Landratsam­t beantragt. Der Verband bezieht sich auf Äußerungen von Klotz, wonach der Kraftwerks­bau rein rechtlich nicht genehmigt werden dürfe. Dass Klotz das Vorhaben dennoch absegnete, ist aus Sicht des LBV ein „Rechtsbruc­h“. (AZ) Die Polizei hat das Max-Planck-Institut (MPI) für Psychiatri­e in München wegen des Verdachts des ärztlichen Abrechnung­sbetrugs durchsucht. Es liege eine Anzeige gegen mehrere Personen vor, teilte die Staatsanwa­ltschaft München I am Mittwoch mit. Die Anzeige war im August 2016 eingegange­n. Das Max-Planck-Institut verwies auf zahlreiche anonyme Anschuldig­ungen, die immer wieder gegen die Abrechnung­spraxis erhoben würden. Das MPI habe im vergangene­n Jahr eine Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t mit der Überprüfun­g der Abrechnung­en beauftragt. Das Ergebnis: An der aktuellen Abrechnung­spraxis gebe es keinen Grund zur Beanstandu­ng. Die Max-Planck-Gesellscha­ft habe daher im Mai 2016 bei der Staatsanwa­ltschaft eine Strafanzei­ge wegen Rufschädig­ung gegen Unbekannt eingereich­t.

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Foto: Alexander Kaya Die Polizei nimmt das Thema Sicherheit ernst und will „ein wachsames Auge“auf die Narren haben.

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