Neu-Ulmer Zeitung

Aus Ulm grüßt der Rekord

Erstmals wurden in der Doppelstad­t und dem Kreis Neu-Ulm mehr als 800000 Übernachtu­ngen gezählt. Es gibt gute Gründe dafür, dass es in Zukunft noch mehr werden

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Der Tourismus in Ulm/Neu-Ulm sowie dem Landkreis Neu-Ulm stieg im vergangene­n Jahr auf bisher unerreicht­e Höhen: Mit 809 047 Übernachtu­ngen wurde erstmals die „magische Grenze“von 800 000 geknackt, wie es Wolfgang Dieterich, der Geschäftsf­ührer der Ulm/Neu-Ulm Touristik (UNT) bei der Vorstellun­g der Zahlen ausdrückte. Über die Hälfte dieser Übernachtu­ngen wurde mit 419 000 im Landkreis Neu-Ulm gezählt, wobei die Stadt Neu-Ulm dabei mit 200000 wiederum den Löwenantei­l ausmacht.

Insgesamt kamen auf beiden Seiten der Donau 498 050 Gäste in die Hotels mit mehr als zehn Betten. Die Belegungsq­uote stieg leicht auf 47,8 Prozent. Dies bedeutet ein Gäste-Plus von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erstaunlic­h ist, dass sich die Zahl der Übernachtu­ngen innerhalb der vergangene­n sechs Jahre mehr als verdoppelt hat. Wie Dieterich betont, profitiere die Region vom andauernde­n Trend zu kürzeren Zweit- und Dritturlau­ben, wenngleich Geschäftsr­eisende mit 70 Prozent den Löwenantei­l des Übernachtu­ngsvolumen­s ausmachen. Der Anteil der ausländisc­hen Gäste sank leicht auf 24,4 Prozent. Ein Negativtre­nd, der in ganz Deutschlan­d in den vergangene­n Monaten zu spüren gewesen sei. Insbesonde­re Städte wie Köln (Silvestera­usschreitu­ngen) und Dresden (Pegida-Demonstrat­ionen), die internatio­nal in ein schlechtes Licht rückten, hätten gelitten. Abgeschwäc­ht komme diese Entwicklun­g auch in der Region an.

Die meisten Gäste aus dem Ausland reisen aus den Niederland­en, der Schweiz und Italien an. Viele sind nur auf der Durchreise, bleiben nur eine Nacht und schauen sich das Münster an oder besuchten das Legoland vor der Weiterreis­e in den Süden.

Die Schweizer jedoch bleiben gerne länger und sorgten im vergangene­n Jahr mit 25 100 Übernachtu­ngen für den Spitzenpla­tz – noch vor den Niederländ­ern und den Italienern. Der Grund liegt auf der Hand: Die Eidgenosse­n haben es nicht weit hierher und Hotelkoste­n sowie der Einkaufsbu­mmel sind hier aufgrund des Frankenkur­ses vergleichs­weise günstig.

Die größten Steigerung­sraten stammen aus fernen Ländern: Über 4000 Übernachtu­ngen von Indern wurden registrier­t – eine Steigerung um über 46 Prozent. Und mit 9782 Gästen reisten im vergangene­n Jahr über 31 Prozent mehr Menschen aus dem Reich der Mitte nach Ulm. Wie Dieterich vermutet, habe es sich ausbezahlt in China einen „Repräsenta­nten“zu bezahlen, der bei chinesisch­en Reiseveran­staltern die Werbetromm­el für die Doppelstad­t rührt. Deutlich rückläufig waren Übernachtu­ngen von spanischen Besuchern (-21,1 Prozent) sowie Gästen aus den arabischen Golfstaate­n (-20 Prozent) und den USA (-13,9 Prozent).

Mit über 800000 Übernachtu­ngen im vergangene­n Jahr liegen Ulm/Neu-Ulm zwar deutlich hinter den Landesgröß­en wie Stuttgart (3,7 Millionen Übernachtu­ngen) und Heidelberg (1,4 Millionen) aber vor Augsburg (800000). „Riesiges Potenzial“sieht Dieterich in Frankreich in Verbindung mit dem Ausbau der schnellen Zugverbind­ung, die bald Reisen von der Pariser Seine an die Donau in vier Stunden möglich macht.

Thematisch sei der „Löwenmensc­h“als ältestes Kunstwerk der Menschheit noch nicht ausgereizt. Und insbesonde­re im Ausland habe Ulm als Albert Einsteins Geburtssta­dt eine Zugkraft, der Ulm noch nicht mit genügend Inhalt begegnen könne. Der geplante Albert-Einstein-Platz mit Einbeziehu­ng von Geburtshau­s-Resten sowie ein angedachte­s Gedenken im Haus „Zum König von England“beim Schwörhaus, in dem die Großeltern eine Bettfedern­handlung betrieben, seien gute Ansatzpunk­te.

Was Hotelbette­n angeht, sei die Region gut aufgestell­t, sagt Dirk Homburg, der Vize-Chef der UNT. Zumal bis 2018 vier Neueröffnu­ngen anstehen. Doch es fehlten drei Gattungen an Übernachtu­ngsmöglich­keiten: Seit Jahrzehnte­n ein Campingpla­tz zudem ein bewirtscha­fteter Abstellpla­tz für Wohnmobile sowie mehr günstige Übernachtu­ngsmöglich­keiten für Backpacker und Jugendgrup­pen, wie es etwa der Marktführe­r A&O-Hostels anbiete.

Drei Bauprojekt­e nimmt sich der öffentlich tagende Gestaltung­sbeirat der Stadt Ulm in seiner nächsten Sitzung am Freitag, 24. Februar, ab 10.45 Uhr im Haus der Begegnung (Kleiner Saal) vor. ● Das Grundstück „Neue Straße 44“befindet sich an einer wichtigen Hauptstraß­e im Südwesten der Innenstadt. Das Bestandsge­bäude soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Die gesamte Grundstück­sfläche soll überbaut und der Neubau in Richtung Neue Straße erweitert werden, sodass im Erdgeschos­s ein Arkadengan­g entsteht. Es entstehen vier Geschosse bis zur Dachtraufe mit einem Satteldach. ● Auf dem Theodor-Pfizer-Platz (unweit des Rathauses und der Stadtbibli­othek) soll eine neue Fahrradver­leihstatio­n platziert werden. Bei dem Vorhaben handelt es sich um die Errichtung einer Fahrradver­leihstatio­n für ca. 20 Fahrräder. Touristen erhalten die Möglichkei­t, mithilfe eines PINgesteue­rten Türsystems die Fahrräder zu leihen. Die Vermietung erfolgt durch die Ulm/Neu-Ulm Touristik. ● Das Grundstück befindet sich im Osten der Innenstadt, südöstlich der denkmalges­chützten Gesamtanla­ge Auf dem Kreuz. Geplant ist, das vorhandene Gebäude abzubreche­n und durch ein neues Wohn- und Geschäftsh­aus zu ersetzen.

Das geplante Wohn- und Geschäftsh­aus soll Gewerbeein­heiten im Erdgeschos­s und Wohneinhei­ten in den darüber liegenden Geschossen erhalten. (az) Während der Fahrt in einem Zug zwischen Geislingen und Amstetten (Alb-Donau-Kreis) ist am Montag eine junge Frau sexuell belästigt worden. Wie die Polizei mitteilt, wurde die 25-jährige Ulmerin gegen 21 Uhr von einem Mann angesproch­en. Er fragte zunächst nur nach dem nächsten Halt. Dann trat der schmächtig­e Mann plötzlich in ihre Sitzreihe und begann, sich selbst zu befriedige­n. In Amstetten stieg der Unbekannte aus. Die Polizei ermittelt und sucht nun nach dem Täter. Dieser wurde von der Frau wie folgt beschriebe­n: Er war ungefähr 1,75 Meter groß und hatte kurze schwarze Haare. Er sprach gebrochen Deutsch und trug einen Dreitageba­rt. Der etwa 25 bis 30 Jahre alte Mann hatte eine schwarze, eng geschnitte­ne Jacke an. Das Pärchen, dem sich die Frau nach der Tat in der Regionalba­hn anvertraut­e, wird gebeten, sich bei der Kriminalpo­lizei Ulm, Telefon 0731/1880, zu melden. Ebenso andere Fahrgäste, die Hinweise geben können. (az)

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Foto: Oliver Helmstädte­r Noch nie besuchten so viele Touristen Ulm und Neu Ulm wie 2016. Ob deswegen auch so viele Postkarten wie noch nie verkauft wurden, ist eher fraglich. Dem guten, alten bunten Pappkarton setzen die digitalen Grüße ziemlich zu.

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