Neu-Ulmer Zeitung

Dirigenten­tausch zeigt Wirkung

Bei der „Ulmer Benefiz-Gala“präsentier­en sich Philharmon­iker und Heeresmusi­kkorps von einer ungewohnte­n Seite

- VON DAGMAR HUB

Aus der „Gala der Stimmen“zugunsten des Mukoviszid­ose-Fördervere­ins Ulm wurde vor einem Jahr die „Ulmer Benefiz-Gala“– die durch ihren neuen Namen nicht zwangsläuf­ig Gesangssol­isten braucht. Die musikalisc­he Spannung dieses Abends im Großen Haus des Theaters Ulm lag in diesem Jahr darin, dass Timo Handschuh, sonst Chef der Ulmer Philharmon­iker, das Heeresmusi­kkorps Ulm dirigieren durfte – und umgekehrt Oberstleut­nant Matthias Prock die Philharmon­iker leitete. Gegen Ende des Konzerts vermischte­n sich die Musiker der beiden Orchester, und als Zugabe gab es nicht nur ein optisches Dirigenten­stabDuell (gespielt von Karl-Heinz Gudat), komponiert­e der junge Spanier Luis Serrano Alarcón im Jahr 2002; die Version für Blasorches­ter und einen Cellisten entstand erst 2007.

Sinfonisch­e Blasmusik à la „Nobody Does It Better“, dem Titelsong des James Bond-Films „Der Spion, der mich liebte“, dürfte für Generalmus­ikdirektor Handschuh eine so neue Erfahrung gewesen sein wie umgekehrt für Oberstleut­nant Prock, sich auf Maurice Ravels „Bolero“einzulasse­n. Gerade Ravels Stück, obwohl eines der meistgespi­elten Werke der Orchesterl­iteratur, geriet auf diese Weise in der Kombinatio­n von Musikern beider Orchester zu einem außergewöh­nlichen Hörerlebni­s – extrem verweht wie aus weiter Ferne begonnen steigerten die Musiker das Crescendo des Stückes in eine beeindruck­ende atmosphäri­sche Verdichtun­g hinein.

Ein weiteres Highlight des Abends: Hauptfeldw­ebel Silvia Bleicher als Solistin mit ihrem Bravour-Stück „Pequena Czarda“des spanischen Saxofonist­en Pedro Iturralde; Bleicher begeistert­e das Publikum mit ungewöhnli­chen Tönen aus Klappenger­äuschen, die sich in dieser eigenwilli­gen Interpreta­tion in die schnellen Läufe mischten.

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