„Die Menschen, die stark genug sind, haben sich zur Küste aufgemacht.“
Jahre alte Tochter weint. Sie habe Malaria. Seit November haben sich Ali zufolge 316 Haushalte mit je bis zu 13 Mitgliedern hier angesiedelt. Damit hat sich Usguros Einwohnerzahl von 3500 etwa verdoppelt. Im Wasserreservoir, das von Lastwagen befüllt wird, steht knietief dunkelgrünes Wasser.
Somalia ist das Musterbeispiel für einen gescheiterten Staat („failed state“). Nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs, des Kampfs gegen den Terror islamistischer Extremisten der Al-Shabaab und zumeist ohne funktionsfähige Zentralregierung zählt Somalia zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Die Al-Shabaab-Milizen kontrollieren Gebiete im Süden und im Zentrum des Landes. Mehr als eine Million Somalier sind in Nachbarländer geflohen. Noch einmal so viele sind Binnenflüchtlinge. Helfer können die Menschen aufgrund der Sicherheitslage nicht oder nur beschränkt unterstützen. In Puntland ist die Lage weitaus besser, versichert Vizepräsident Omar. Doch auch hier versteckten sich vereinzelt Zellen der Extremisten in den Bergen, muss er zugeben. Hilfsorganisationen fahren daher nur in Konvois mit bewaffneten Sicherheitskräften aufs Land. Dorfbewohner und nomadische Viehhirten sind traditionell voneinander abhängig. Die Dorfbewohner kaufen Milch, Butter und Vieh zum Schlachten, die Nomaden