Neu-Ulmer Zeitung

Die Vision eines Traktoren Hersteller­s

Das Allgäuer Unternehme­n Fendt sieht eine positive Stimmung auf dem Schlepper-Markt. Die Firma setzt darauf, dass im Jahr 2020 in Marktoberd­orf 20 000 Traktoren vom Band rollen

- VON DIRK AMBROSCH

Natürlich weiß Peter-Josef Paffen, dass sich 20 000 Traktoren nicht schwuppdiw­upp verkaufen lassen. 20 000 in einem Jahr – das hat der Marktoberd­orfer Traktorenh­ersteller AGCO/Fendt in seiner langen Geschichte noch nie geschafft. Doch Fendt-Chef Paffen findet einen Heidenspaß daran, zu erklären, vorzurechn­en und es so aussehen zu lassen, als wäre es das Allerleich­teste von der Welt: 20000 Traktoren im Jahr 2020. Die eigentlich­e Botschaft ist eine andere. Und die will Paffen loswerden: Es geht wieder aufwärts.

Die Krise in der Landwirtsc­haft hatte Fendt in den vergangene­n zwei Jahren ausgebrems­t. Kein Fendt-Problem, sondern ein Umstand, mit dem die ganze Landtechni­k-Branche zu kämpfen hatte. Die Zeitpunkt schwer einzuordne­n. Wir beobachten das Ganze gelassen, aber aufmerksam und warten ab, wie sich die Rahmenbedi­ngungen verändern“, sagt Paffen. Gleichwohl sei Fendt mit seinem weltweiten Produktion­snetz „für alle Varianten“gut aufgestell­t. Zudem verweist Paffen auf die ausgewogen­e Handelsbil­anz des Unternehme­ns mit den USA. Und nicht zu vergessen: „Wir sind ja eigentlich selbst Amerikaner.“Schließlic­h ist der Fendt-Mutterkonz­ern AGCO im amerikanis­chen Duluth (Georgia) beheimatet.

Bleibt noch die Sache mit den 20 000 Traktoren. Die Vision ist Kern des „Projekts 2020“, in dem Fendt seine Wachstumss­trategie festschrei­bt. Es ist ein ehrgeizige­s Ziel, das Fendt verfolgt, wenn man bedenkt, dass der bisherige Absatzreko­rd des Unternehme­ns aus dem Jahr 2013 bei knapp 18000 Schleppern Die angeschlag­ene Bremerhave­ner Lloyd Werft streicht 117 der insgesamt knapp 400 Arbeitsplä­tze. Das teilte die Geschäftsl­eitung den Beschäftig­ten am Montag mit. Für die Betroffene­n soll eine Transferge­sellschaft gegründet werden. Geschäftsf­ührung und Betriebsra­t haben sich auf einen Sozialplan verständig­t. Der Abbau betrifft sämtliche Bereiche der Werft. Die Lloyd Werft steckt in der Krise, seit der Eigentümer, die malaysisch­e Genting-Gruppe, den Neubau von Kreuzfahrt­schiffen auf Standorte an der Ostsee konzentrie­rt. Die Gewerkscha­ftssekretä­rin der IG Metall Bremerhave­n, Doreen Arnold, kritisiert­e, die Geschäftsf­ührung habe den Beschäftig­ten keinerlei Zuversicht für die Zukunft vermittelt.

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Foto: Andreas Mohr, AGCO/Fendt Der Markt belebt sich und der Allgäuer Traktorenh­ersteller AGCO/Fendt verfolgt eine Wachstumss­trategie.

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