Kommando Hühnerstall
Manche Halter lassen ihre Tiere trotz Verbot noch immer ins Freie. Das ruft das Veterinäramt auf den Plan. Wie dessen Mitarbeiter auf die Verstöße reagieren
Hühner, die über eine grüne Wiese laufen und gelegentlich ins Gras picken – dieses Bild ist derzeit weder im Landkreis Neu-Ulm noch anderswo in Bayern zu sehen. Denn wegen der Vogelgrippe herrscht seit knapp dreieinhalb Monaten eine allgemeine Stallpflicht für Haus- und Nutzgeflügel. Doch nicht alle Halter befolgen die Vorschriften, wie Ignaz Steinhart, Leiter des Bereichs Veterinärwesen am Landratsamt Neu-Ulm, sagt: „Bei uns gehen pro Woche zwei bis drei Meldungen von aufmerksamen Bürgern ein, dass jemand die Stallpflicht nicht beachtet.“Angesichts dieser hoch erscheinenden Zahl verweist Steinhart auf die Vielzahl an Geflügelhalter im Landkreis. „Da sind auch die kleinsten Hobbyhalter mit einbezogen.“Die Mitarbeiter des Veterinäramts schauen sich danach die Lage vor Ort an und versuchen, „angemessen zu reagieren“, wie Veterinäramtsleiter Steinhart sagt.
Oft beruhe die Verletzung der Stallpflicht jedoch auf einem Missverständnis. Denn in Baden-Württemberg sind die Bestimmungen Anfang Februar etwas gelockert worden: Die Stallpflicht wurde ab diesem Zeitpunkt risikoorientiert – und nicht mehr flächendeckend – angeordnet. Ulm und der Alb-Donau-Kreis sind jedoch weiter von den Einschränkungen betroffen, in Bayern gelten sie immer noch generell. Das hatten manche Halter falsch verstanden, so Steinhart. Er kann jedoch etwas Hoffnung machen: „Wenn es wärmer wird, entspannt sich die Lage erfahrungsgemäß.“
Die Folgen, die eine Missachtung der Stallpflicht haben kann, sind vielfältig – und reichen von einer Ermahnung bis hin zu einem kräftigen Bußgeld. „Das kann von 25 Euro bis zu 30000 Euro betragen“, sagt Sybille Herzog, Leiterin der Abteilung Gewerbe-, Ge- sundheits- und Veterinärrecht am Landratsamt Neu-Ulm. Im Landkreis Neu-Ulm seien aber bislang nur Ermahnungen erteilt worden. „Man fängt nicht gleich mit dem Schlimmsten an“, so Herzog. Damit ein Bußgeld verhängt werde, müsse es schon ein hartnäckiger Fall sein. Seit Mitte Februar müssen Freilandeier als Eier aus Bodenhaltung beschrieben werden, da die Stallpflicht zu diesem Zeitpunkt länger als drei Monate angedauert hat. Davon ist auch Gerhard Frey von Freys Geflügelhof im Paffenhofer Ortsteil Biberberg betroffen. Frey hält 1800 Hühner, 1000 davon leben eigentlich in Freilandhaltung. Seit Beginn der Stallpflicht müsregional sen sie jedoch im mobilen Hühnerstall bleiben. Frey verkauft seine Eier unter anderem auf den Märkten in Weißenhorn und Illertissen. Bislang zeige seine Kundschaft Verständnis: „99 Prozent akzeptieren es und zahlen den gleichen Preis für die Eier wie vorher.“Hier komme es auf Vertrauen an.
45 Prozent seiner Eier verkauft Frey an Händler. In diesem Bereich sieht die Lage schon problematischer aus: „Manche haben Bedenken, dass sie den Preis so nicht an die Kunden weitergeben können.“Es werde sich nun zeigen, ob die Verbraucher bereit seien, den Preis weiterhin zu bezahlen, oder stattdessen auf andere Angebote, beispielsweise im Supermarkt, auswichen.
Frey will bald komplett auf Freilandeier umstellen: In etwa zwei Monaten bekommt er einen zweiten mobilen Stall, der Platz für bis zu 1200 Hühner bieten soll. Denn, so Frey, es gebe Probleme, die Eier aus Bodenhaltung loszuwerden: „Die Leute wollen Eier aus Freilandhaltung“, stellt er klar. Wenn die Stallpflicht länger andauert, befürchtet der Landwirt, dass ihm die Kundschaft wegbricht. „Diesen Markt hat man sich jahrzehntelang aufgebaut. Ich kann ihn mir nicht so schnell wieder aufbauen“, betont er. Um sich geschlagen hat eine Frau in Pfuhl am Sonntagabend, als sich der Rettungsdienst um sie kümmern wollte – sie war zuvor im Treppenhaus ihres Wohnhauses gefunden worden. Wie sich laut Polizei herausstellte, hatte die 37-Jährige eine Überdosis Amphetamin konsumiert. In ihrer Wohnung fanden die Beamten noch eine geringe Menge des Betäubungsmittels. Die Frau wurde zur weiteren Überwachung in eine Klinik eingeliefert, ihr Zustand war stabil. (az)