Die Schranne jazzt und rockt
Im ältesten Gebäude Weißenhorns gibt es wieder ein Kulturprogramm mit Schwerpunkt Musik. Warum die Organisatoren keine Angst vor einer Sanierung haben
Ein bisschen Luft nach oben in Sachen Publikumszuspruch gebe es schon noch, gesteht Thomas Schulz von „Kultur in der Schranne“. Ein „normales“, sprich solides Jahr liegt hinter der Weißenhorner Initiative, die seit 2010 Leben in das sonst kaum genutzte älteste Gebäude der Fuggerstadt bringt. Zwischen 80 und 120 Besucher kommen Schulz zufolge zu den Veranstaltungen in der Schranne, bei Konzerten immer ein wenig mehr als bei Kabarett. Kein Wunder also, dass das Programm der kommenden Monate ziemlich musikalisch ausfällt – und vielseitig: Denn das Spektrum reicht von jungem Jazz bis hin zu klassischem Rock ’n’ Roll.
Den Auftakt des Halbjahresprogramms übernimmt am Samstag, 11. März, eine Formation aus Süddeutschland, die unter anderem auch schon im Ulmer Sauschdall gastierte: Quintessence spielen modernen, zeitgenössischen Jazz, der sich bisweilen auch bei Pop und elektronischer Musik bedient. Beginn ist um 20 Uhr – wie bei allen Veranstaltungen der Reihe. Danach geht es sanft weiter: „Applaus für das Leben“spendet das Trio SoulTouch mit Covers und eigenen Songs in der Besetzung Piano-CelloGesang (Samstag, 29. April). In die Sphären der Weltmusik entführen Veronica Gonzalez (Gesang) und Markus Büttner (Gitarre), auch bekannt als Duo Latin Flair (Freitag, 19. Mai). Das chilenisch-deutsche Gespann kommt zur Feier des 15-jährigen Bestehens des Weltladens. Flotter – und wahrscheinlich auch etwas gröber – geht es bei The Bombs (Freitag, 23. Juni) zu. Das Ulmer Quartett spielt Rock ’n’ Roll, vom Rockabilly über tanzbare JiveRhythmen bis hin zu melancholischen Countrymelodien.
Ganz ohne Kabarett kommt die Halbserie bei „Kultur in der Schranne“natürlich nicht aus: Der Weiherer aus Niederbayern geht als Musikkabarettist durch – oder als bajuwarischer Liedermacher mit Hang zu direkter Sprache (Samstag, 1. Juli). Literarisch wird es dann bei „Hört, hört! Poesie und Musik“: Der Weißenhorner Dichter Ernst Weiser begegnet dem Gitarrenduo Keller & Wenger (Samstag, 15. Juli). Auch für nach der Sommerpause stehen schon zwei Termine fest: ein Abend mit dem früher als Zwirbeldirn bekannten bayerischen „Heimatsound“-Trio Mrs. Zwirbl (Samstag, 23. September) und ein Abend mit den Rock-Urgesteinen von Scarabeus und Freunden (Samstag, 28. Oktober).
Doch wie lange wird es überhaupt noch „Kultur in der Schranne“in der Schranne geben? Den Organisatoren ist angesichts der aktuellen Diskussion um eine Sanierung und Neu-Nutzung des Gebäudes nicht bange. Mit-Initiator Thomas Schulz, selbst Architekt von Beruf, findet die Idee, die Stadtbücherei dort unterzubringen, sogar „toll“. Auch wenn das bedeuten würde, dass die Kulturreihe aus dem mittelalterlichen Gemäuer in die benachbarte, im 19. Jahrhundert gebaute Sommerschranne umziehen müsste. Diese, so Schulz, sei ähnlich groß und für Konzerte und andere Veranstaltungen sogar besser geeignet: Dort versperrten nämlich keine Stützpfeiler den Blick in Richtung Bühne. Wäre die Sommerschranne, die derzeit als Lagerraum dient, erst einmal ausgeräumt, könne man dort wahrscheinlich sofort loslegen, sagt der Co-Organisator: In der Schranne habe man auch mit praktisch nichts angefangen. O
Karten für die Veranstal tungen gibt es in der Weingalerie Wei ßenhorn, Kaiser Karl Straße 12 a, oder unter kultur in der schranne.de Der Kunstverein Senden bietet im Rahmen seiner Kunstwerkstatt für Kinder und Jugendliche Kunstkurse an. Am Samstag, 11. März, startet ein Kurs, bei dem mit dreidimensionalen, also plastischen Gebilden, aufbauend und reduzierend, mit Stein, Gips, Pappe, Papier experimentiert wird. Wer lieber mit Farbe, Stiften oder Kohle arbeitet, kann dies gerne machen. Bei schönem Wetter kann auch auf der Loggia gearbeitet werden. Der Kurs ist geeignet für Teilnehmer ab sechs Jahren. Der Kursraum befindet sich im alten Webereigelände in Senden/Ay. Es sind acht Kurstage geplant. (az) O
Anmeldung bei Anneliese Neumann, Telefon 07345/67 98, E Mail: neumann hua@gmx.de