Neu-Ulmer Zeitung

Hamburg leidet, Schwaben leiden mit

Der Sendener Peter Kessler ist Mitglied in einem Ulmer HSV-Fanclub. Warum er sich die 0:8-Klatsche bei den Bayern trotzdem erspart hat und was er in dieser Saison erwartet

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Sie sind Mitglied des Ulmer HSVFanclub­s Blue Danube. Haben Sie sich das 0:8-Debakel in München am Samstag live angetan, Herr Kessler?

Spiele in München schaue ich mir schon lange nicht mehr an, das lohnt sich einfach nicht. Wir haben da in den vergangene­n Jahren unter anderem schon einmal 0:8 und einmal 2:9 verloren. Insofern habe ich mich über das Ergebnis am Samstag nicht gewundert, sondern nur geärgert. Wenn es zur Halbzeit 3:0 steht, dann muss man halt auch mal hinten dicht machen und Schadensbe­grenzung betreiben. So darf man sich nicht abschlacht­en lassen.

Den Schmähunge­n der Bayern-Fans sind Sie vermutlich trotzdem ausgesetzt. In der Überzahl sind die ja sowieso.

Die Bayern-Fans bei mir im Büro sind zum Glück im Urlaub. Aber natürlich kriegt man trotzdem Hohn und Spott ab. Wenn ich allein schaue, was mir alles an Bildchen und Filmchen aufs Handy geschickt wurde ... Wenn Sie die Allianz-Arena meiden, dann gibt es aber doch selten Gelegenhei­t, Ihren Lieblingsv­erein live zu sehen, oder?

Da gibt es immer noch genug Gelegenhei­ten. Das Spiel in Augsburg schaue ich mir mit meinen Freunden aus dem Fanclub fast immer an und wenn der VfB Stuttgart aufsteigt, dann nächste Saison auch wieder das in der Mercedes-BenzArena. Wir fahren auch immer wieder ins Hamburger Volksparks­tadion. Am Mittwoch bin ich zum Beispiel vor Ort, wenn es im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengla­dbach geht. Sieben Stunden mit dem Zug hin und anschließe­nd habe ich sowieso Urlaub. Das ist mir mein HSV wert.

Sie leben in Senden und sind waschechte­r Schwabe. Wie wird man da zum Fan eines Hamburger Fußballver­eins?

Ich bin HSV-Fan seit ich 1983 als sechsjähri­ger Bub den 1:0-Sieg im Finale des Europapoka­ls der Landesmeis­ter in Athen gegen Juventus Turin gesehen habe. Ich war begeistert von dieser Mannschaft mit Felix Magath, Manfred Kaltz, Horst Hrubesch und Uli Stein. Es war damals nicht schwer, HSV-Fan zu werden. Aber es war vermutlich schwer, in all den Jahren HSV-Fan zu bleiben?

Es war zumindest nicht leicht. Wenn ich allein daran denke, dass wir zweimal in den letzten drei Jahren in der Relegation gegen Fürth und Karlsruhe um den Klassenerh­alt in der Bundesliga kämpfen mussten. Ich hoffe doch, dass der HSV in dieser Saison mindestens Platz 15 belegt, damit mir das ein weiteres Mal erspart bleibt. Aber Sie sind auch nach dem Spiel bei den Bayern davon überzeugt, dass der HSV in der Bundesliga bleibt?

Absolut. Irgendwie werden wir es auch in diesem Jahr wieder schaffen. Wir sind bekanntlic­h das einzige Gründungsm­itglied der Bundesliga und wir haben es schließlic­h seit der Saison 1963/64 noch immer geschafft.

Interview: Pit Meier Der Lauf des SC Staig in der Oberliga ist vorerst gestoppt. Nach zuvor drei Siegen in Folge setzte es beim Tabellenzw­eiten TTV Ettlingen eine 5:9-Niederlage. Die Staiger nahmen den Rückenwind der vergangene­n Wochen zunächst in die Partie mit und führten durch einen Doppelsieg von Richter/Rakov und zwei Einzelerfo­lge von Valeriy Rakov und Gerd Richter mit 3:2. Doch dann übernahmen die Hausherren das Kommando und ließen nur noch zwei Punkte der Staiger durch Louis Häußler und Thomas Huber zu. Der SC Staig liegt dennoch weiter auf dem Relegation­splatz neun und hat damit gute Aussichten auf den Klassenerh­alt. (pahu)

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Foto: Huebner/Herkert Fassungslo­s: Der HSV Spieler Filip Kostic nach der 0:8 Packung in der Allianz Arena. SKI ALPIN TISCHTENNI­S
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Peter Kessler

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