Leitartikel
Handys entwickeln sich zu persönlichen Assistenten, auf die Menschen nicht verzichten wollen. Doch was passiert mit dem gigantischen Datenschatz dahinter?
Mal schauen die Deutschen im Schnitt pro Tag auf das Display. Allein diese Zahl zeigt, welche Bedeutung das Smartphone im Leben einnimmt. Es ist ein Teil von uns. Im Idealfall ergänzt und erweitert die kleine Maschine die Fähigkeiten des Menschen. So sehen es zumindest die Hersteller, die dem Stadium des Hardware-Fabrikanten entwachsen sind und stattdessen die Software in den Fokus rücken.
Apple, Google, Samsung und Co. setzen auf persönliche Assistenten – digitale Butler, die auf Zuruf zu Diensten sind. Die Helferlein sehen sogar voraus, was ihr Gebieter wünscht, bevor er danach fragt. Sie lernen die alltägliche Routine „ihres“Menschen kennen. Sie wissen, was er bevorzugt im Netz sucht, wo er sich zu bestimmten Uhrzeiten aufhält, welche Wege er nimmt, welche Interessen er verfolgt, was seine sozialen Kontakte sind und wo er einkauft.
Prinzipiell ist es eine gute Sache, wenn einem das Smartphone zum Beispiel die Fahrtzeit ins Büro ausrechnet in dem Moment, in dem man es morgens aus der Tasche zieht. Hinter solchen Annehmlichkeiten steckt jedoch ein Algorithmus, der das Nutzerverhalten bis ins Detail analysiert und speichert. Nach und nach entsteht ein stetig wachsender Datensatz, ein digitales Alter Ego. Gerät das in falsche Hände, können Nutzer um ein Leichtes manipuliert werden.
Selbst wenn es so weit nicht kommen muss: Allein die (legale) Konzentration von so vielen persönlichen Daten auf so wenige Anbieter stellt ein Problem dar. Die üblichen Verdächtigen haben die Hand auf dem gigantischen Datenschatz: Google, der weltweit größte Anbieter von Handy-Betriebssystemen, rollt seinen Assistenten über Nacht auf Abermillionen von Geräten aus. Apple und Microsoft halten mit ähnlich gestrickten Angeboten dagegen. Hinter dem auf Smartphones meistgenutzten Kurznachrichten-Dienst WhatsApp steht Facebook, das mächtigste soziale Netzwerk des Planeten.
Nun sollte niemand Multis wie Google, deren Firmenphilosophie ja „Tue nichts Böses“lautet, von Haus aus unlautere Absichten unterstellen. Man darf den Visionären aus dem Silicon Valley durchaus glauben, für eine bessere Welt einzutreten. Und es folgen ihnen ja auch Milliarden Menschen. Kaum jemand, der die komfortablen und meist kostenlosen Dienste nicht gerne in Anspruch nimmt.
Gefährlich wird es aber dann, wenn die digitalen Heilsbringer selbst definieren, wie die schöne neue Welt auszusehen hat. Sie zeigen Tendenzen von Selbstüberschätzung und Größenwahn. Google erforscht nicht nur die künstliche Intelligenz. Der Konzern entwickelt noch ganz andere Fantasien bis zu jener von der Unsterblichkeit des digitalen Menschen.
Bislang gelingt es nicht, die Allmacht der Konzerne zu beschränken. Es wird nicht einmal ein ernsthafter Versuch unternommen, sie an die Leine zu legen. Meist scheitern die Bemühungen schon daran, dass die digitalen Weltherrscher allesamt in den USA sitzen. Da hat, welch ein Pech, der deutsche oder europäische Datenschutz nichts zu melden.
Es liegt also leider am Nutzer selbst, Google und Co. Grenzen zu setzen – solange er dazu in der Lage ist. Gegen die Über-Digitalisierung helfen analoge Mittel am besten. Nokia legt zum Beispiel das legendäre Modell 3310 wieder auf. Es ist ein Star auf der Mobilfunkmesse in Barcelona. Offenbar erinnern sich die Menschen gerne an die Zeiten, in denen sie mit dem „Knochen“nichts konnten außer telefonieren und simsen. Aber selbst jedes noch so moderne Smartphone hat einen Ausschaltknopf. Nicht umsonst liegen Handy- und Internetfasten derzeit im Trend. Zum Leitartikel „Nicht jeder, der gekommen ist, wird auch bleiben können“von Rudi Wais (Meinung & Dialog) vom 27. Februar: Im Grundsatz stimme ich der Aussage von Herrn Wais zu, dass rechtsstaatliche Entscheidungen umzusetzen sind. Der Schluss, dass die lange Bearbeitungsdauer per se ein Indiz für eine gründliche Bearbeitung darstellt, ist nicht zulässig. Die Schweiz beweist hier genau das Gegenteil. Die lange Dauer bis zu einer Entscheidung wird u.a. dadurch bestimmt, dass viele Antragsteller ohne gültige Papiere einreisen und die Feststellung der Personalien de facto in vielen Fällen nicht möglich ist. Dies ließe sich ganz einfach dadurch vermeiden, dass Einreisewilligen ohne Papiere nach geltendem Recht die Einreise schlicht verweigert würde und dies so von der Regierung auch in den Medien und sozialen Netzwerken verbreitet würde.
Da 95 Prozent über EU-Staaten einzureisen versuchen, wäre auch sichergestellt, dass es nicht zu unzumutbaren Härten kommt. Innerhalb weniger Tage würde die Zahl der Einreisewilligen ohne gültige Papiere drastisch sinken, wetten? Der Arbeitsaufwand unserer Behörden könnte erheblich verringert werden! Ehekirchen Zu „Trump will atomar aufrüsten“(Politik) vom 25. Februar: Die Nato gibt zwölf Mal mehr für Militär und Rüstung aus als Russland. Auch die Anzahl der Atomwaffen der Nato-Staaten USA, Frankreich und England übersteigt die Zahl der russischen. Jetzt will Trump die USA atomar weiter aufrüsten. Er setzt damit einen neuen nuklearen Rüstungswettlauf in Gang mit der Folge, dass die Gefahr für einen Atomkrieg weiter steigt.
Die Atomkriegsuhr (doomsday clock) wurde am 26. Januar 2017 um zweieinhalb Minuten vor zwölf gestellt. Sollen wir mit der Forderung Trumps, den Rüstungsetat auf 2 Prozent des BIP zu erhöhen, analog zur Mauer an der mexikanischen Grenze, diesen Wahnsinn auch noch finanzieren? Es ist kein gutes Gefühl, zu wissen, dass dieser Mann die Finger am Auslöseknopf für den Atomkrieg hat.
Nur wenn alle Atomwaffen beseitigt sind, ist die atomare Kriegsgefahr gebannt. Bonstetten