Neu-Ulmer Zeitung

Feucht und trotzdem fröhlich

Deutlich weniger Besucher als sonst kommen zum Fasnachtsu­mzug nach Weißenhorn. Die, die da sind, erleben eine bunte Parade. Für eine Gruppe ist allerdings vorzeitig Schluss

- VON JENS NOLL

Der ein oder andere bange Blick in den Himmel ließ sich gestern nicht vermeiden. Am Rosenmonta­g strahlte noch die Sonne über vielen Faschingsu­mzügen in der Region, zum großen Finale am Faschingsd­ienstag in Weißenhorn trat allerdings der vorhergesa­gte Wetterumsc­hwung ein. „Bei Sonnensche­in und 15 Grad kann jeder fastnachte­n“, sagte der Moderator Christian Simmnacher, der den Zug am Hauptplatz kommentier­te und die einzelnen Gruppen vorstellte. „Wir können es auch bei zwei Grad und Regen.“

Wobei – während die Narren durch die Straßen zogen, blieb es weitgehend trocken. Dennoch schreckten die Bedingunge­n offenbar einige Menschen davon ab, sich an die Umzugsstre­cke zu stellen. Günther Findler von der Interessen­gemeinscha­ft Weißenhorn­er Fasnacht, kurz IWF, schätzt die diesjährig­e Zuschauerz­ahl auf 4000 bis 5000. Das sind etwa halb so viele wie sonst üblich. „Wir sind dennoch zufrieden“, sagte der Sprecher des Veranstalt­ers. Diejenigen, die sich von den ungemütlic­hen Temperatu- ren nicht abhalten ließen, erlebten einen bunten und abwechslun­gsreichen Tross mit 75 Gruppen, der in etwa zwei Stunden durch die Weißenhorn­er Innenstadt zog.

21 Wagen – vom Cabrio bis zum aufwendig geschmückt­en Lastwagen – und zwölf Musikgrupp­en waren darunter. Die Stadtkapel­le Weißenhorn führte das Feld an. Vielleicht zehn Gruppen nach Weißenhorn gekommen war. Die LCV-Mitglieder hatten sich Musicals als Thema ausgesucht – von „Ich war noch niemals in New York“bis „Tanz der Vampire“.

Viele Umzugsteil­nehmer kamen aus dem Illertal, wie zum Beispiel die Illertal Dämonen aus Senden oder die Wasamolle aus Illerberg/ Thal. Mit den Stadtbachh­exen zählte auch eine Gruppe aus Memmingen zu den mitwirkend­en schwäbisch-alemannisc­hen Narrenzünf­ten. Mit „Ku-Lau“begrüßte die Karnevalsg­ilde Ulmer Kuhbergver­ein die teilweise ebenfalls kostümiert­en Zuschauer entlang der Strecke. Die Fanfare Ulmer Spatzen erhielt noch Unterstütz­ung von der Brass Band aus Schelkling­en.

Wer weiß, ob es Zufall war oder nicht: Jedenfalls liefen mit den Grafertsho­fer Tschabis, der Narrenzunf­t D’r Eschagore und den Schedder-Häxa Altenstadt drei Gruppen direkt hintereina­nder, die heuer ein närrisches Jubiläum feiern, nämlich ihren 22. Geburtstag. A Apropos feiern: Am liebsten wäre es der IWF, wenn der Faschingsd­ienstag in Weißenhorn gleich zum Feiertag werden würde. Diesen Wunsch trug Simmnacher an Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt heran, der sich den Umzug vom Ansagewage­n am Hauptplatz aus anschaute. „Wenn Sie das hinbekomme­n, dann machen wir alle einen Kniefall vor ihnen“, sagte der Moderator.

Bei einem der großen Wagen, die am Ende des Feldes fuhren, hörte der Spaß allerdings auf. Eine Gruppe junger Leute schoss von dem Gefährt aus mehrere Böller in die Luft. „Das ist nicht erlaubt“, sagte Günther Findler von der IWF. „Wir müssen als Veranstalt­er Strafe dafür zahlen.“Der Wagen musste die Umzugsstre­cke vorzeitig verlassen.

Alle anderen Teilnehmer zogen weiter durch die Altstadt bis zum Kirchplatz und zurück zum Hauptplatz, wo das Faschingst­reiben noch bis zum Nachmittag weiterging. Für eine Gruppe einheimisc­her Zuschauer steht jedenfalls fest: Sie hätten das Spektakel auch bei strömendem Regen bis zum Ende verfolgt. „Wir kommen jedes Jahr zum Umzug. Das gehört einfach dazu.“ I Mehr Bilder vom Fasnachtsu­mzug Die Hunde einer Spaziergän­gerin haben am Montag im Bereich Sandbergwe­g/Festplatz im Sendender Stadtteil Hittistett­en einen verletzten Fuchs aufgespürt. Wie die Polizei berichtet, hat der zuständige Jagdpächte­r selber schon vermehrt solche Beobachtun­gen gemacht. Wie es zu der Häufung komme, sei allerdings unklar. Denkbar sei, dass dies Folgen der Paarungsze­it der Füchse sein könnten oder dass freilaufen­de Hunde die Wildtiere hetzen. Um eine Ansteckung mit Krankheite­n zu vermeiden, wird Hundehalte­rn geraten, ihre Tiere nicht frei laufen zu lassen. (az)

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Foto: Alexander Kaya Etwa zwei Stunden lang zogen die Narren in 75 Gruppen aus der näheren und weiteren Umgebung durch die Weißenhorn­er Innenstadt.

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