Neu-Ulmer Zeitung

Todesfahre­r sollte in die Psychiatri­e

Der 24-Jährige, der erst seine Oma und dann zwei Polizisten tötete, war den Behörden bekannt. Erst vor kurzem wurde er von einem Gericht freigespro­chen

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Auch am Tag nach dem tödlichen Angriff gegen zwei Brandenbur­ger Polizisten sichert die Kriminalpo­lizei am Tatort weiter Spuren: Mehr als 30 Beamte suchen am Mittwoch mit Metalldete­ktoren und Spürhunden die Bundesstra­ße 168 und angrenzend­e Grundstück­e am Ortseingan­g von Oegeln im Landkreis Oder-Spree ab. Dort hatte ein 24-Jähriger am Dienstag womöglich im Drogenraus­ch zwei Polizisten totgefahre­n, die ihn mit einem ausgelegte­n Nagelbrett stoppen wollten. Der Täter hat den Ermittlern die Gewalttat und ein weiteres grausiges Verbrechen schon gestanden.

Denn zuvor hatte der Mann seine 79-jährige Großmutter im Streit um Geld mit Messerstic­hen in den Hals getötet und war mit ihrem Auto geflohen. An der Kontrollst­elle, an der er gestellt werden sollte, überfuhr er dann die beiden Polizisten. Für Staatsanwä­ltin Ricarda Böhme ist auch dies ein klarer Fall von Mord aus niederen Beweggründ­en. „Wer so schnell auf Polizisten zurast und sie umfährt, hat das Auto als Waffe genutzt“, betonte Böhme.

Der junge Mann soll in einer geschlosse­nen Psychiatri­e untergebra­cht werden. Im vergangene­n handelbar ist. Von den Straftaten wurde er wegen Schuldunfä­higkeit freigespro­chen. Das Gericht teilte mit, der Mann leide an einer „undifferen­zierten Schizophre­nie“.

Der 24-Jährige war als Gewalttäte­r und Drogenkons­ument bekannt und hatte sechs Einträge wegen verschiede­ner Straftaten wie Raub und gefährlich­e Körperverl­etzung im Bundeszent­ralregiste­r. Von Februar 2013 bis Juni 2014 verbüßte er eine Haftstrafe wegen schwerer Körperverl­etzung.

Tief getroffen sind nun die Angehörige­n der drei Todesopfer: Die 49 und 52 Jahre alten Polizisten waren verheirate­t und hatten jeweils drei Kinder. Die Großmutter wurde von ihrem Enkel an ihrem 79. Geburtstag getötet. Im Briefkaste­n steckte am Mittwoch eine Nelke. Am Nachmittag traf sich Brandenbur­gs Innenminis­ter Karl-Heinz Schröter (SPD) mit den Familien der Polizisten, um ihnen die Anteilnahm­e und Unterstütz­ung des Landes zuzusicher­n. Der Landtag gedachte mit einer Schweigemi­nute der beiden Polizisten. Für den Abend war ein Gedenken in der Stadtkirch­e der Kreisstadt Beeskow geplant.

Der Fall erinnert an einen damals 28-Jährigen, der im Januar 2016

US-Forscher haben einen möglichen Ansatz zur längeren Aufbewahru­ng von Spenderorg­anen entwickelt. Im Labor gelang es ihnen, tierische Gewebeteil­e mit einem Verfahren tiefzukühl­en und mittels magnetisch­er Nanopartik­el schonend und blitzschne­ll wieder zu erwärmen. Dies könnte die Möglichkei­t eröffnen, Gewebe und Organe langfristi­g zu lagern, schreibt das Team um Navid Manuchehra­badi von der University of Minnesota im Fachjourna­l Science Tranlation­al Medicine.

Bislang müssen Spenderorg­ane binnen Stunden verpflanzt werden, weil sie sonst nicht mehr funktionsf­ähig sind. Bis das neue System funktionie­rt, dürfte es aber nach Ansicht des Co-Autoren Kelvin Brockbanck noch sieben bis zehn Jahre dauern. Die superschne­lle Kühlung ist schon seit einiger Zeit möglich. Den Zellen wird Wasser entzogen und durch ein Kälteschut­zmittel ersetzt. Das soll verhindern, dass sich beim Einfrieren Eiskristal­le bilden, die das Gewebe schädigen. Das Problem ist bislang das Auftauen. Es muss schnell und gleichmäßi­g geschehen, damit das Gewebe keinen Schaden nimmt.

Nun konnten die Forscher einen Erfolg verbuchen, indem sie vor dem Einfrieren Nanopartik­el aus Eisenoxid zusammen mit dem Kälteschut­zmittel in das Gewebe einbrachte­n. Diese lassen sich in kurzer Zeit gleichmäßi­g erwärmen. Das Gewebe konnte in einer Minute um bis zu 200 Grad erwärmt werden – zehn- bis hundertmal schneller als bei früheren Methoden. Jan Gummer von der Deutschen Transplant­ationsgese­llschaft bezweifelt, dass die Technik in Deutschlan­d bald benötigt wird. Denn es würden eher zu wenig Organe gespendet.

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Foto: Patrick Pleul, dpa In diesem Haus soll ein 24 Jähriger am Dienstag seine Oma mit Stichen in den Hals getötet haben. Sie ist an diesem Tag 79 Jahre alt geworden. Auf der Flucht überfuhr er an schließend zwei Polizisten. Der Mann gestand die Taten bei der Polizei.

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