Tier und Verbrechen
Die Allgäuer Krimi-Autorin Nicola Förg greift brisante Themen auf. In ihrem neuen Roman „Scharfe Hunde“geht es um den brutalen Handel mit Welpen
Ein Leben ohne Tiere ist für Krimi-Autorin Nicola Förg nicht denkbar. Auf ihrem Hof in Prem am Lech – an der Grenze von Oberbayern und Ostallgäu gelegen – haben auch zwölf Katzen mit abenteuerlichen Namen wie Ciabatta von Strohschupp oder Herr Hölderlin vom Holzstapel, dazu sieben Pferde, fünf Karnickel, 35 Goldfische und 40000 Bienen ein Zuhause gefunden. Und Tiere spielen oft auch in Förgs Büchern eine wichtige Rolle. So auch in ihrem soeben bei Pendo erschienenen Alpen-Krimi „Scharfe Hunde“.
Es ist ein brisanter Fall, mit dem es die Garmischer Kommissarinnen Irmi Mangold und Kathi Reindl zu tun haben. Es geht um illegalen Welpen-Handel, der von osteuropäischen Ländern aus gesteuert wird. „Nach dem Waffen- und Drogenhandel ist der illegale Tierhandel das lukrativste Geschäft“, sagt Nicola Förg. Schlimm ist für die 54-jährige Allgäuerin, wie Hundemütter in Osteuropa unter erbärmlichen Bedingungen zu Gebärmaschinen degradiert werden. Wie die Welpen viel zu früh ihren Müttern entrissen werden. Wie die meisten krank und nicht sozialisiert bei ihren neuen Besitzern ankommen, die meist viel Geld hinlegen. Was Förg auf die Palme bringt, ist aber auch die Gerissenheit der Welpen-Mafia, die ihre Kunden mit seriös wirkenden Anzeigen ködert. Auch dies hat sie in ihrem spannend zu lesenden Roman verarbeitet.
Das Thema interessiert offenbar auch die Filmbranche, die bei der Krimi-Expertin schon wegen einer Verfilmung angeklopft hat. „Das Interesse ist da, mal sehen, ob etwas daraus wird“, sagt Förg. Auf jeden Fall wird ihre Freundin Michaela May wieder den neuen Krimi als Hörbuch einlesen. May ist ein großer Fan der Kommissarin Irmi Mangold. „Sie ist eine bodenständige und gleichzeitig moderne Frau, die ich gerne spielen würde“, hat sie im Gespräch mit unserer Zeitung einmal gesagt. Und für Förg wäre May die Idealbesetzung für die resolute Mittfünfzigerin Mangold.
Für den neuen Alpen-Krimi hat sich Nicola Förg bei den Recherchen wieder mit einigen Experten unterhalten. Birgitt Thiesmann (Vier Pfoten) und Tessy Lödermann (Vizepräsidentin des Bayerischen Tierschutzbundes) waren ihre wichtigsten Ansprechpartner. Beide befassen sich seit Jahren mit dem illegalen Tier-Handel. Aber Förg greift in ihrem Alpen-Krimi auch noch andere Dinge auf. Dazu zählt etwa die „Geiz-ist-geil“-Mentalität. So führt eine Spur auch zu Verantwortlichen der sogenannten „CoolCard“, einer All-inklusive-Karte, mit der Touristen angelockt werden, die aber gleichzeitig für viele einheimische Anbieter von Freizeitaktivitäten eher Fluch als Segen bedeutet.
Für Förg ist das Genre Krimi eine ideale Methode, um aktuelle Themen zu transportieren, um wach zu rütteln und Misststände anzuprangern. „Kritische Information und Unterhaltung müssen sich nicht aus- schließen“, sagt die Autorin, die 1,5 Millionen Bücher verkauft hat. Ihr Krimi „Das stille Gift“sorgte letztes Jahr vor allem auch bei Landwirten für kontroverse Diskussionen. Ging es doch um potenzielle Gefährdungen durch Biogas-Anlagen und das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Auch in „Scharfe Hunde“spielt Förg gekonnt mit Ängsten: Mit Hilfe des Eisenhuts, der in Gärten zuhause ist, werden Menschen vergiftet, und dann droht im Werdenfelser Land auch noch eine Tollwut-Epidemie.
Förg weiß in ihren Krimis Fachwissen mundgerecht zu servieren. Bezeichnenderweise erhielt die Allgäuerin für ihre Krimis in der Vergangenheit Preise vom Bayerischen Tierschutzbund (2012) und vom Bayerischen Jagdverband (2015 und 2016). Auf einen Literaturpreis freilich wartet die engagierte Tier- und Umweltschützerin noch.
Als „Schriftstellerin mit gelegentlichen journalistischen Ausflügen“sieht sich die Allgäuerin, die im Grunde vom Schreiben schon immer gelebt hat. Nach dem Germanistikund Geographiestudium in München schrieb sie für Freizeitmagazine. Als passionierte Skifahrerin („Mit drei konnte ich besser Ski fahren als geradeaus laufen.“) verband sie das Angenehme mit dem Nützlichen. In den 90er Jahren veröffentlichte sie Reiseführer und Bildbände bei namhaften Verlagen. Und dann passierte etwas, das ihrer Schriftsteller-Karriere die entscheidende Wende geben sollte: Um 2001 hatte sie die Idee für einen Krimi, der im Allgäu spielen sollte. Ein Baulöwe, der in dem Oberallgäuer Dorf Gunzesried einen gigantischen Freizeitkomplex errichten will, wird plötzlich tot aufgefunden.
Voller Zuversicht klapperte Förg, die in Oberstaufen und Kempten aufwuchs, Regionalverlage ab und bot ihr Manuskript um den Kemptener Hauptkommissar Gerhard Weinzirl an. Doch die Verleger winkten ab. Ein Krimi, der im Allgäu spielt, das schien vielen abwegig und exotisch. Der Emons-Verlag aus Köln aber griff zu und veröffentlichte 2002/2003 Förgs „Schussfahrt“. „Es war der erste AllgäuKrimi und eine Initialzündung“, sagt Nicola Förg. Im Sommer kommt nun der zehnte Fall von Weißbier-Liebhaber Weinzirl, der zuletzt in Oberbayern ermittelte, auf den Markt. In „Heimatherz“wird ihr Kommissar wieder einmal im Allgäu, genauer gesagt am Forggensee ermitteln.
17 Krimis hat Nicola Förg mittlerweile veröffentlicht. Vor drei Jahren nahm sie sich eine Auszeit vom Morden, um an einem witzigflippigen Frauenroman zu schreiben, der in Island spielt („Glück ist nichts für Feiglinge“). Auch ihren Lieblingstieren hat Förg zwei Bücher gewidmet: den Pferden in „Das Glück dieser Erde“und den Katzen in „Frau Mümmelmeier von Atzenhuber erzählt“. 2018 will Förg wieder einen Mangold-Reindl-Krimi herausbringen. Über das Thema hält sie sich noch bedeckt. Eines dürfte aber klar sein: Tiere werden wohl wieder eine Rolle spielen ... O
Mit Michaela May stellt Nicola Förg ihren neuen Krimi am 22. März in Aichach und am 4. April beim Krimifestival München vor. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle haben einen neuen Buchvertrag. Die weltgrößte Verlagsgruppe Penguin Random House gab bekannt, dass sie die mit Spannung erwarteten Bücher beider Obamas herausgeben werde. Dies berichteten mehrere US-Medien. Die Verlagsgruppe sicherte sich demnach bei einer Versteigerung die weltweiten Rechte an den Werken. Einem Bericht der Zeitung Financial Times zufolge will der Konzern, der mehrheitlich Bertelsmann gehört, mehr als 65 Millionen US-Dollar (etwa 61 Millionen Euro) zahlen. Das sei ein Rekord für die Memoiren eines früheren US-Präsidenten. Es ist üblich, dass US-Präsidenten nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt ihre Memoiren veröffentlichen. Ihre Ehefrauen machen das seltener; Michelle Obama ist allerdings im Laufe der achtjährigen Amtszeit ihres Mannes, die im Januar endete, zu einer der beliebtesten Figuren der US-Politik geworden. Zum Inhalt und Erscheinungsdatum der Obama-Bücher gibt es seitens keine Angaben. Die Versteigerung der privaten Kunstsammlung der Siegener Mäzenin und Krombacher-Gesellschafterin Barbara Lambrecht hat alle Erwartungen übertroffen. Allein die 13 Hauptwerke – von Monet, Berthe Morisot, Renoir und Picasso – brachten bei Christie’s am Dienstag umgerechnet fast 16 Millionen Euro ein. Sämtliche Werke wurden über ihren Schätzwert verkauft. Der komplette Erlös aus dem Verkauf der Privatsammlung Lambrechts, 82, soll der von ihr finanzierten Sammlung der Rubenspreisträger im Museum für Gegenwartskunst Siegen zugutekommen. Die Geburtsstadt des Barockmalers vergibt alle fünf Jahre den angesehenen Rubenspreis für zeitgenössische Künstler. Nach Angaben des Museums kann mit dem Auktionserlös „nun ein Ankaufsfonds für die Sammlung der Rubenspreisträger gesichert und die Attraktivität des Museums für das regionale und überregionale Publikum gesteigert werden“.