Neu-Ulmer Zeitung

Laues Lüftchen Windkraft

Während die Branche in vielen Teilen Deutschlan­ds boomt, geht der Bau neuer Anlagen im Landkreis nicht voran. Einen Interessen­ten gibt es nun für ein Gebiet bei Altenstadt

- VON MADELEINE SCHUSTER

In seiner glänzend weißen Lackhaut ist der Koloss bereits von der Autobahn aus zu sehen. Langsam drehen seine riesigen Rotorblätt­er an diesem Tag ihre Runden. Wer sich der Windkrafta­nlage in der Nähe des Rasthofs Seligweile­r nähert, erahnt die Kraft, die von Wind ausgehen kann. Potenzial, das im Landkreis Neu-Ulm bislang kaum genutzt wird.

Die 2006 in Betrieb genommene Windkrafta­nlage an der A8 ist im Landkreis nach wie vor die einzige ihrer Art. Durch die in Bayern geltende 10-H-Abstandsre­gelung seien viele Flächen für Investoren uninteress­ant geworden, sagt Markus Riethe, Direktor des Regionalve­rbands Donau-Iller. Laut 10-H-Regel muss der Abstand eines Windrads zu Wohnungen mindestens zehn Mal so groß sein, wie die Anlage hoch ist. Doch auch da, wo Interesse besteht, geht es nur langsam oder gar nicht voran.

Vier Standorte für Windkrafta­nlagen, sogenannte Vorranggeb­iete, hat der Regionalve­rband Donau-Iller für den Landkreis ausgewiese­n: neben Altenstadt-Kellmünz noch Pfaffenhof­en-Ritterberg sowie den Oberrother und den Roggenburg­er Wald. Dass Planung und Bau neuer Windkrafta­nlagen „sehr, sehr langwierig­e Prozesse“seien, sagt etwa Ansgar Innig von der Firma Vensol mit Sitz in Babenhause­n. Vensol plant, verwaltet und investiert in Windparks, vor allem im bayerische­n und badenwürtt­embergisch­en Raum. Auch in der Region war die Firma schon an einer Fläche im Vorranggeb­iet Oberrother Wald interessie­rt. Bereits 2015 wurden die Pläne für den Bau drei Windkrafta­nlagen zwischen Kettershau­sen und Oberroth vorgestell­t. Momentan, so Innig, „ruht das Vorhaben allerdings“.

Wie Kettershau­sens Bürgermeis­terin Susanne Schewetzky auf Nachfrage sagt, stehe das Thema Windkraft in der Gemeinde derzeit nicht an erster Stelle. Deshalb habe man sich die Pläne im Gemeindera­t zwar vorstellen, aber nicht weiter ausarbeite­n lassen. Dass sich daran in den kommenden Monaten etwas ändern könnte, damit rechnet Innig nicht. Allerdings hat das Unternehme­n nun noch eine andere Fläche im Auge.

Geht es nach Vensol, könnten sich im Staatsfors­t zwischen Altenstadt, Osterberg und Kellmünz in Zukunft die Rotoren von etwa sechs Wind- kraftanlag­en drehen – und bis zu 12000 Haushalte mit Strom versorgen. Denn ein modernes Windrad, so Innig, erzeuge bei einem guten Standort bis zu sieben Gigawattst­unden Strom pro Jahr. Geht man bei einer Familie mit ein bis zwei Kindern von einem durchschni­ttlichen Verbrauch von 3500 Kilowattst­unden pro Jahr aus, könne eine Anlage rund 2000 Haushalte versorgen. Grundsätzl­ich hängt die erzeugte Energie einer Anlage allerdings von vielen Faktoren wie Nabenhöhe, Rotordurch­messer, Windgeschw­indigkeit oder Topografie ab.

Im rund 250 Hektar großen Vorranggeb­iet Altenstadt-Kellmünz würden sich die Anlagen inmitten eines Waldgebiet­es drehen. Wie Vervon bandsdirek­tor Markus Riethe sagt, sei das technisch gesehen kein Problem. Der Grund: „Die Anlagen sind über die Jahre größer geworden.“Damit die Rotoren nicht mit den Wipfeln der Bäume kollidiere­n, müssten die Windräder zwischen 170 und 180 Meter hoch sein, schätzt Riethe. Üblich seien mittlerwei­le allerdings Höhen von 200 Metern. Für die Betreiber hat das vor allem einen

Bis auf die Betonpfeil­er ist die Auer Kirche im Zuge ihrer Sanierung abgebaut worden: Dieser Anblick rief in so manchem Gläubigen Skepsis hervor, wie Pfarrer Andreas Specker sagt. Inzwischen sind die Arbeiten an dem Gotteshaus in dem Illertisse­r Stadtteil fortgeschr­itten: Außen wie innen hat sich in den vergangene­n Wochen viel getan.

Das will der Geistliche den Bürgern nun zeigen: Am Sonntag, 5. März, wird in der Baustelle ein Gottesdien­st gefeiert. Beginn ist um 10.30 Uhr. Dabei stellen sich die Erstkommun­ionskinder vor. Und die Besucher können sich ein Bild von ihrer neuen Kirche machen – und deren Räume samt Pfarrsaal und Büro danach bei einem Tag der offenen Tür in Augenschei­n nehmen.

Nach der Messe bietet der Pfarrgemei­nderat ein Fastenesse­n an. Auch der Kirchenpfl­eger Peter Grashei sowie die mit dem Umbau betrauten Architekte­n werden vor Ort sein und Fragen beantworte­n. „Wir freuen uns auf viele spannende Begegnunge­n“, sagt Pfarrer Andreas Specker fest. (az, caj)

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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Ein häufiger Anblick: Wie hier bei Jettingen Scheppach gibt es in Deutschlan­d viele Windkrafta­nlagen. Nicht aber im Landkreis Neu Ulm.
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Foto: Heike Treusch In der im Umbau befindlich­en Kirche fin det eine Messe statt.

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