Neu-Ulmer Zeitung

Wetten, dass Rekorde purzeln?

Im Spiel gegen Schlusslic­ht Vechta wollen die Ulmer für eine neue Vereins-Bestmarke sorgen. Zwei Spieler können zudem individuel­l nachlegen

- VON PIT MEIER

In der Aufstiegss­aison 2005/2006 haben die Basketball­er von Ratiopharm Ulm 23 Spiele nacheinand­er gewonnen. Ein Sieg fehlt also in dieser Spielzeit noch und der Vereinsrek­ord ist geknackt. In der Partie zwischen dem ungeschlag­enen Tabellenfü­hrer der Bundesliga und dem Schlusslic­ht Vechta am Samstag (Beginn 18 Uhr) in der Ratiopharm-Arena sollte die neue Bestmarke Formsache sein. Vielleicht purzeln bei dieser Gelegenhei­t ja auch ein paar Bundesliga­rekorde aus dieser Saison. Raymar Morgan hält mit seinen 34 Zählern beim 114:83 am 8. Januar gegen Jena den bei den Punkten in einem einzigen Spiel, Chris Babb hat ebenfalls gegen Jena acht Dreier versenkt und führt damit die Rangliste an. Fans interessie­ren sich für Zahlen und Rekorde, Trainer weit weniger. „Gäbe es dafür einen Titel und dürften wir dafür auf dem Münsterpla­tz dann würde ich von nichts anderem reden“, sagt Thorsten Leibenath: „Da das nicht der Fall ist, wäre das überhaupt kein Thema, würde ich nicht ständig von Journalist­en darauf angesproch­en.“

Stattdesse­n ist Leibenath damit beschäftig­t, seiner Mannschaft einzubläue­n, dass der Aufsteiger aus der 30 000-Einwohner-Stadt aus dem westlichen Niedersach­sen auf keinen Fall unterschät­zt werden darf. Der Ulmer Trainer wird mächtig Überzeugun­gsarbeit leisten müssen, denn natürlich haben auch seine Spieler registrier­t, welch desaströse Saison Vechta bisher spielt. Der nach eigener Einschätzu­ng „geilste Klub der Welt“hat die vergangene­n 16 Spiele in Folge verlofeier­n, ren, eine Besserung stellte sich auch nach der Trennung von Trainer Andreas Wagner und der Verpflicht­ung von Doug Spradley vor gut drei Wochen nicht ein. Auch unter Spradley verlor Vechta zu Hause gegen Bonn (70:77) und Ludwigsbur­g (74:92). Nach der Niederlage gegen die Riesen am vergangene­n Samstag bescheinig­te der neue Trainer seinen Schützling­en, dass sie nicht wie Männer gespielt hätten und er äußerte Verständni­s für die Pfiffe im Rasta-Dome.

Rasta Vechta ist also sicher kein Kaliber, das die Ulmer auf dem Weg zu ihrem neuen Vereinsrek­ord stoppen könnte, auch wenn bei denen Taylor Braun weiterhin wegen einer Fußverletz­ung passen muss. „Ich hoffe, dass ich ihn bald wieder einsetzen kann“, sagt sein Trainer und verlässt sich auf die bisher in dieser Saison gemachten Erfahrunge­n: „Anscheinen­d sind wir in der Lage, Ausfälle gut kompensier­en zu können.“

Die deutsche Leichtathl­etikNation­almannscha­ft ist bereits am Mittwoch nach Belgrad gereist und mit im Flieger saßen zwei Athleten des SSV Ulm 1846. Mathias Brugger und Alina Reh werden am Wochenende bei der Hallen-Europameis­terschaft in der serbischen Hauptstadt an den Start gehen. Für Tim Nowak reichte es nicht ganz: Neun Punkte fehlten für eine Einladung des Europaverb­ands zum Siebenkamp­f.

So wird Brugger am Samstag und Sonntag zum Einzelkämp­fer – eine ungewohnte Situation für den 24-Jährigen, der zuvor bei allen Starts im Nationaltr­ikot einen deutschen Mitstreite­r an seiner Seite hatte, zuletzt sogar drei Mal einen seiner Trainingsp­artner vom SSV Ulm 1846. Bei seiner dritten internatio­nalen Hallenmeis­terschaft dürfte Brugger jedoch routiniert genug sein, um sich davon nicht beeinfluss­en zu lassen. „Ich peile eine neue Bestleistu­ng an. Ich bin fit und will zeigen, was ich kann“, sagt er selbstbewu­sst. Sein aktueller Rekord steht bei 6126 Punkten. Der hatte ihm im vergangene­n Jahr Bronze bei der Hallen-Weltmeiste­rschaft in Portland (USA) beschert. Das Feld in Belgrad wird kaum weniger hochklassi­g sein. Brugger hat vor allem den Olympia-Zweiten Kevin Mayer aus Frankreich auf der Rechnung, aber ein Platz auf dem Podium ist auch für den Ulmer sicher drin.

Alina Reh ist stets für eine Überraschu­ng gut. Sollte sie aber in diese Regionen vorstoßen, wäre das eine Sensation. Die 19-Jährige steht vor ihrer internatio­nalen Premiere bei den Frauen und wird über 3000 Meter an den Start gehen. Zunächst gilt es, am heutigen Freitag den Vorlauf zu überstehen. Im Vergleich der Bestzeiten reiht sich Alina Reh mit 8:53,53 Minuten auf Position 13 ein, die besten zwölf Athletinne­n kommen ins Finale. Favorisier­t ist die Britin Laura Muir, die schon 8:26,41 Minuten gelaufen ist. Dass sich eine junge deutsche Läuferin in diesen Feldern nicht zu verstecken braucht, hat in Rio die Leverkusen­erin Konstanze Klosterhal­fen gezeigt, die über 1500 Meter bis ins olympische Halbfinale rannte. Sie wird in Belgrad die Zimmerkoll­egin von Alina Reh sein – wie schon 2015 bei der U20-EM und 2016 bei der U20-WM. Von diesen Meistersch­aften brachten beide Läuferinne­n insgesamt vier Medaillen und zwei deutsche Rekorde mit nach Hause. (sibe)

 ?? Foto: Horst Hörger ?? Chris Babb (links) mit acht Dreiern und Raymar Morgan mit 34 Punkten in einem einzigen Spiel führen in dieser Saison die Bundesliga Charts an. Gegen Vechta ist auch ihnen zuzutrauen, dass sie ihre Rekorde verbessern.
Foto: Horst Hörger Chris Babb (links) mit acht Dreiern und Raymar Morgan mit 34 Punkten in einem einzigen Spiel führen in dieser Saison die Bundesliga Charts an. Gegen Vechta ist auch ihnen zuzutrauen, dass sie ihre Rekorde verbessern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany