Neu-Ulmer Zeitung

Der „Pate von Mallorca“ist in Haft

Diskokönig Tolo Cursach hat in der Partyszene viele Fäden in der Hand. Sein Einfluss reicht bis in die höchsten Kreise: Er soll Politiker mit Gratis-Bordellbes­uchen bestochen haben

- VON RALPH SCHULZE

Untersuchu­ngsrichter Manuel Penalva hat den Fall zur Geheimsach­e erklärt. Denn die Ermittlung­sergebniss­e des Korruption­sskandals auf Mallorca sind brisant. Höchst brisant.

Es geht um Bestechung von Politikern, Polizisten und Behördenmi­tarbeitern, die mit Geld, Geschenken und Sexpartys entlohnt worden sein sollen. Und es geht um die Vorherrsch­aft auf der Vergnügung­smeile an der berühmten Playa de Palma, wichtigste Hochburg des Massentour­ismus einige Kilometer östlich der Inselhaupt­stadt Palma. An dieser Ballermann-Meile, an der sich viele Partylokal­e befinden, wird offenbar mit Mafia-Methoden um die Macht und um das Millioneng­eschäft mit den Touristen gekämpft.

Nach jahrelange­n Ermittlung­en wurde jetzt der wohl schillernd­ste Unternehme­r der Partyszene festge- nommen: Bartolomé „Tolo“Cursach, der über ein Imperium aus Biergärten, Diskotheke­n, Restaurant­s, Fitnesscen­tern und Hotels regiert, steht unter Verdacht, einer der Strippenzi­eher dieses Korruption­snetzes gewesen zu sein. Sein Einfluss war nach Einschätzu­ng der Ermittler so groß, dass Kommunalpo­litiker, risten aus aller Welt kennen das riesige Gebäude am Ballermann 5. Es ist zum Teil einer gotischen Kathedrale nachempfun­den, beinhaltet einen großen Biergarten, eine Freiluftun­d eine Untergrund-Disko. In dieser sogenannte­n MegArena traten und treten Schlagersä­nger wie Jürgen Drews, Costa Cordalis und De Höhner auf. Doch nicht nur diese Partyzone nahm die Polizei unter die Lupe, sondern auch weitere Etablissem­ents. Mit Cursach wurden zwei seiner engsten Mitarbeite­r festgenomm­en.

Schon länger wird gegen etliche Polizisten, darunter führende Beamte, ermittelt. Einige sitzen in Haft. Auch ehemalige Spitzenpol­itiker, vor allem aus den Reihen der konservati­ven Volksparte­i, die bis 2015 in der Inselhaupt­stadt Palma regierte, stehen unter Verdacht. Je länger sich Untersuchu­ngsrichter Manuel Penalva in den Fall hinein kniet, umso mehr Skandalöse­s kommt ans Tageslicht. Polizisten und Lokalpolit­iker sollen mit Gratis-Sexdienste­n dafür belohnt worden sein, dass es in bestimmten Etablissem­ents nie Kontrollen der Behörden gab – während andere Biergärten, Diskotheke­n und Nachtbars, deren Besitzer nicht am Korruption­sring beteiligt sind, mit

Sie habe diese Zeilen schon länger schreiben wollen, erklärt Amy Krouse Rosenthal in der New York Times. „Aber das Morphium und der Mangel an saftigen Cheeseburg­ern haben mir die Energie genommen.“Es sind die ersten Sätze eines Textes, der wunderbar geschriebe­n und sehr, sehr traurig gleichzeit­ig ist.

Amy Krouse Rosenthal hat Krebs und, wie sie selbst sagt, womöglich nur noch wenige Tage zu leben. Deshalb sucht sie jetzt eine neue Partnerin für ihren Mann Jason. „Möglicherw­eise möchten Sie meinen Mann heiraten“– ist die Überschrif­t des Textes, der in der Sonntagsau­sgabe der New York Times erschienen ist.

„Es ist leicht, sich in Jason zu verlieben. Ich habe es in einem Tag getan“, erzählt Amy Krouse Rosenthal. Bis im September 2015 die Diagnose kam, arbeitete sie als Autorin für Kinder und Erwachsene. Mit Jason ist sie seit 26 Jahren verheirate­t.

Ihr Mann kleide sich großartig, schreibt sie. „Wer zufällig auf die Lücke zwischen seinen Hosenbeine­n und seinen Schuhen schaut, bemerkt sein Faible für verrückte Socken.“Für ihre Kinder sei Jason ein wundervoll­er Vater – „und er kann einen Pfannkuche­n wenden“.

Ausgedruck­t braucht es vier DIN-A4-Seiten, bis Amy Krouse Rosenthal zu dem Schluss kommt: „Ich glaube, Sie wissen jetzt genug von ihm. Moment. Habe ich erwähnt, dass er unglaublic­h gut aussieht?“Die Schriftste­llerin hofft, dass „die richtige Person das liest und Jason findet“. Dann kommen ganz viele Leerzeilen – Platz für eine neue Liebesgesc­hichte. Am Schluss ihre wohl letzten gedruckten Worte: „Mit all meiner Liebe, Amy.“(sari)

 ?? Foto: Imago ?? Polizisten begleiten Tolo Cursach ins Gerichtsge­bäude von Palma. Jahrelang haben die Ermittler Material gegen ihn gesammelt. Jetzt sitzt er in U Haft. Die Liste mit Vorwürfen ist lang.
Foto: Imago Polizisten begleiten Tolo Cursach ins Gerichtsge­bäude von Palma. Jahrelang haben die Ermittler Material gegen ihn gesammelt. Jetzt sitzt er in U Haft. Die Liste mit Vorwürfen ist lang.

Newspapers in German

Newspapers from Germany