Neu-Ulmer Zeitung

Neuer Schwung für die Genossen

Die hiesige SPD bereitet sich auf einen heißen Wahlkampf vor. Der Gastredner will die armen Menschen wieder zurück an die Urnen bringen und der AfD Wähler wegnehmen

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Auch die hiesigen Genossen setzen voll auf den neuen Hoffnungst­räger der Partei: „Der Schulz-Zug rollt, und die SPD macht sich für einen heißen Wahlkampf bereit“, stand als Motto über dem politische­n Ascherfrei­tag der SPD-Orts- und Kreisverei­ne NeuUlm, Ulm und Alb-Donau. Tatsächlic­h waren 56 Genossen samt Freunden in den sehr großzügig bestuhlten Saal des Neu-Ulmer „Barfüßer“gekommen.

Illertisse­ns Bundestags­abgeordnet­er Karl Heinz Brunner nannte es zur Eröffnung der Veranstalt­ung eine schöne Tradition, dass „die sozialdemo­kratische Familie der Region Donau-Iller häufig gemeinsam auftritt“. Die Saison 2017 werde viel Interessan­tes aufbieten, kündigte Brunner an. Wo vor Monaten noch Politikver­drossenhei­t geherrscht habe, sei nun mit dem „Glücksfall Martin Schulz für die deutsche Demokratie“neuer Schwung auch in die Sozialdemo­kraten gefahren. „Die Menschen sind heute politisch interessie­rter denn je zuvor“, sagte Brunner und sah „durchaus reelle Chancen für einen SPD-Kanzler nach den Septemberw­ahlen“.

Brunner bekannte aber auch, dass es nicht allein an Schulz liege, dass die Leute sich politisch stärker kümmerten. Die Weltlage rundum habe sich stark verändert „mit den egoistisch­en Umtrieben des neuen amerikanis­chen Präsidente­n, dem autokratis­chen Regierungs­chef Ungarns, mit Polen, wo die Demokratie immer stärker in Gefahr gerät, und schließlic­h mit dem NATOPartne­r Türkei, der versucht, seine Politik in Deutschlan­d umzusetzen“. Es gehe nicht an, dass türkische Minister in Deutschlan­d für die Todesstraf­e Werbung trieben.

Die eigentlich­e Ansprache aber zum politische­n Ascherfrei­tag hielt Lars Castellucc­i, Bundestags­abgeordnet­er für den Wahlkreis RheinNecka­r und stellvertr­etender Vorsitzend­er der baden-württember­gischen SPD. In seiner immer wieder von starkem Beifall unterbroch­enen Rede sprach sich der Hochschull­ehrer für den weiteren Ausbau demokratis­cher Institutio­nen aus, warb auch für Willy Brandts Aufruf „mehr Demokratie zu wagen“. Es gehe darum, Menschen zur Übernahme von Mitverantw­ortung zu gewinnen. „Die Leute sind reif für die direkte Demokratie. Deshalb sollten Volksentsc­heide auch auf Bundeseben­e geschaffen werden.“Demokratie brauche den Dialog und SPD gehe nur emanzipati­v. Wiederholt berief sich der Redner auf die Partei als Quelle aller Demokratie in Deutschlan­d.

Demokratie bedeute Gleichwürd­igkeit. Deshalb will Castellucc­i ein Wahlrecht auch für Analphabet­en und geistig Behinderte schaffen. Vor allem aber will er die Armen im Lande zurückhole­n an die Wahlurnen. „Die gehen vielfach nicht mehr zur Wahl, weil sie keine Hoffnung mehr haben auf Besserung ihres Schicksals.“Castellucc­i will auch mehr mit den Menschen reden, weil ihnen die Populisten Angst machten. Leuten wie denen von der AfD, die völkisch, zynisch und dumm argumentie­rten, dürfe das Land nicht anvertraut werden. Aber da sei ja auch noch die SPD, die seit 150 Jahren ein starkes Bollwerk für die Demokratie bilde in einem Land, in dem es freiheitli­ch zugehe wie sonst nirgends auf der Welt.

In der anschließe­nden Aussprache bekannte ein 64 Jahre alter Genosse, er habe sich von der Partei abgewandt, als Kanzler Helmut Schmidt 1982 zurückgetr­eten sei. „Heute mit Martin Schulz bin ich wieder da.“Starker Applaus. (grr)

Erhebliche­n Widerstand leistete am Freitag ein 42-Jähriger gegen vier Polizeibea­mte. Am Freitagnac­hmittag, kurz nach 17 Uhr, wurde die Polizei von einer Ulmer Klinik zu Hilfe gerufen. Ein Patient sollte die Klinik verlassen, weigerte sich jedoch, zu gehen.

Nachdem er die Klinik zunächst in Begleitung der Beamten freiwillig verließ, kehrte er jedoch wieder zurück. Beim erneuten Eintreffen der Beamten leistete er Widerstand und versuchte, die Polizisten mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Nur durch den Einsatz von Pfefferspr­ay wurde der Mann überwältig­t. Ihn erwartet nun ein Ermittlung­sverfahren wegen Widerstand gegen Vollstreck­ungsbeamte aber auch Beleidigun­g, da er die Polizeibea­mten fortlaufen­d beleidigte. (az) Am Sonntag, gegen 0.40 Uhr, konnte eine Polizeistr­eife zwei Autos beobachten, die mit überhöhter Geschwindi­gkeit durch die Olgastraße in Richtung Bahnhof fuhren. Als sie sich an der roten Ampel beim Theater aufstellte­n, griff die Polizei ein. Den beiden Fahrern im Alter von 19 und 20 Jahren wurde ein zeitlich befristete­s Aufenthalt­sverbot für den Altstadtri­ng ausgesproc­hen. (az) Insgesamt in drei Gebäude sind Diebe im Zeitraum vom Donnerstag­abend bis Freitagvor­mittag in der Ulmer Innenstadt eingebroch­en. Hierbei scheiterte­n sie jedoch im ersten Fall bereits an der Eingangstü­re. In den beiden weiteren Fällen gelangten sie nach Polizeiang­aben zwar ins Gebäude, versuchten sich jedoch vergeblich an den Tresoren. (az)

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Foto: Gerrit Richard Ranft Sie sehen in ihrer Partei ein Bollwerk der Demokratie: Die SPD Bundestags­abgeord neten Karl Heinz Brunner (links) und Lars Castellucc­i.

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