Minister in der Murksfalle
Kultusminister Spaenle hat zwar, wie er sagt, eine Strategie für die Reform des Gymnasiums, redet aber nicht drüber. Seine Gegner in der CSU reagieren mit Spott und hinhaltendem Widerstand. Seehofer ist nicht amüsiert
Wer auf den Fluren des Landtags versucht, das Rätsel zu lösen, das die CSU dem Volk mit der Endlosdebatte über die Reform des Gymnasiums aufgibt, stößt auf drei Dinge: einen ziemlich giftigen Witz, eine gar nicht so triviale Rechenaufgabe und eine herrliche pädagogische Anekdote.
Erst der Witz: „Frage: In Bayern steht eine Polizeireform an, aber der Innenminister hat keine Idee und keinen Plan. Was geschieht mit dem Innenminister? Antwort: Er wird entlassen. Frage: Warum ist das bei einer Gymnasialreform anders?“
Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) kennt den Spott, den seine eigenen Parteifreunde über ihn auskippen. Der 55-jährige Münchner, der von Regierungschef Horst Seehofer zu Beginn der Legislaturperiode zum „Superminister“gekürt worden war, kontert den Spott mit der höchsten Autorität, die es in somit nicht nur die G 8-Befürworter verärgert sein. Auch mindestens die Hälfte der G 9-Befürworter wäre enttäuscht. Und somit hätte die CSU wieder zwei Drittel gegen sich.
Auch um dieses Dilemma zu lösen, setzt Spaenle auf einen Zuwachs an Bildungsqualität, auf ein „pädagogisches Ganzes“, wie er sagt. Damit aber stößt er bei denen in der CSU-Fraktion auf Widerstand, die nicht noch einmal hunderte Millionen Euro ins Gymnasium pumpen wollen, ohne zu wissen, ob der gewünschte „Schulfrieden“damit überhaupt zu erreichen sei.
Fraktionschef Thomas Kreuzer hat deshalb, wie es heißt, mit einiger Wucht gefordert, der Kultusminister solle die offenen Fragen der Fraktion endlich beantworten. Spaenle kontert, ihm seien die Fragen noch gar nicht gestellt worden. Er sei „auf alles vorbereitet“. Jede Frage der Fraktion, etwa wie die Überholspur aussehen soll oder wie sich ein neues G9 auf die Schülerzahlen an anderen Schularten auswirke,