Er sagt nur: „Bitte rufen Sie die Polizei!“
Tagelang suchte die Polizei nach Marcel H. Dann stellt sich der mutmaßliche Kindermörder in einem Imbiss in Herne. Kurz darauf findet die Polizei eine weitere Leiche
Den ganzen Donnerstag über hat die Polizei nach dem mutmaßlichen Kindermörder Marcel H. aus Herne gesucht. Die Beamten in Nordrhein-Westfalen rückten zu Großeinsätzen aus, gingen verschiedenen Spuren nach, um die grausame Tat aufzuklären.
Am Abend dann überschlugen sich die Meldungen. Zunächst hieß es, die Polizei habe einen Mann festgenommen. Eine Bestätigung, dass es sich dabei um Marcel H. handelt, gab es dafür allerdings nicht. Am späten Abend dann verlautete aus Polizeikreisen, dass es sich bei dem Festgenommenen um den mutmaßlichen Kindermörder handeln dürfte. „Vom äußeren Erscheinungsbild kann es der Gesuchte sein. Wir sind uns da aber noch nicht hundertprozentig sicher“, sagte ein Polizeisprecher. Kurz vor Mitternacht dann die Bestätigung: Man habe den festgenommenen Mann „zweifelsfrei als Marcel H. identifiziert“, teilten die Ermittler mit.
Wie die Bild-Zeitung berichtete, stellte sich der 19-Jährige in einem griechischen Imbiss in Herne. Er betrat das Lokal und sagte: „Rufen Sie die Polizei, die suchen mich!“Zugleich soll er darauf hingewiesen haben, dass in der Nähe eine Wohnung brannte, twitterte die Polizei. Kurz nach der Festnahme entdeckte die Polizei dort eine Leiche, wie ein Sprecher bestätigte.
Vor der Wohnung, die nur 300 Meter entfernt vom Imbiss entfernt liegt, versammelten sich Anwohner. Sie verspüre Erleichterung, sagte eine 34-Jährige. „Mich macht es traurig, dass er es überhaupt geschafft hat, drei Tage nicht gefunden zu werden.“Eine andere Frau aus der Umgebung sagte: „Man hat Angst um die eigenen Kinder. Er hat das Leben der Eltern zerstört. Es ist krankhaft, was er gemacht hat. Es fehlen einem die Worte.“
Der 19-jährige Marcel H. soll am Montagabend den neunjährigen Nachbarsjungen Jaden erstochen haben. Die Polizei entdeckte die Leiche des Buben im Keller des Reihenhauses, in dem H. wohnte. Der mutmaßliche Täter war seitdem auf der Flucht.
Der Anwalt der Familie des getöteten Jaden sagte der Bild-Zeitung: „Die Familie ist unendlich erleichtert und glücklich, dass der mutmaßliche Mörder des kleinen Jaden lebend gefasst werden konnte und seiner gerechten Bestrafung zugeführt werden kann.“
Die Polizei hatte bei der Suche nach dem mutmaßlichen Mörder des neunjährigen Jaden zuvor mehr als 1400 Hinweise erhalten. Am Donnerstag hatten Polizisten Handzettel und Fahndungsplakate in der 160 000-Einwohner-Stadt im Ruhrgebiet verteilt. Immer wieder gab es aber auch Fehlalarme. Mit Großaufgeboten rückten die Einsatzkräfte etwa in Herne, Mönchengladbach und in Wilnsdorf bei Siegen aus, nachdem Zeugen den mutmaßlichen Kindermörder dort gesehen haben wollten.
Nach Angaben der Polizei verbreitete der 19-jährige Fotos der Tat im Internet. Sie zeigen ihn blutverschmiert neben dem toten Buben. H. soll den Jungen unter einem Vorwand in sein Haus gelockt haben. Die Ermittler werteten neben Bildmaterial und Texten, die sie im Internet fanden, auch eine digitale Audiobotschaft mit Schilderungen zur Tat aus. „Wir nehmen an, dass sie vom Täter stammt“, sagte ein Polizeisprecher.
In der Aufnahme schildert der Täter seine Eindrücke nach dem Mord an dem Neunjährigen. Auffallend sei die Gefühlskälte, hieß es von der Polizei. Wie sie auf die Audiobotschaft stießen, sagten die Ermittler nicht.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat vor einer starken Zunahme von CampylobacterBakterien gewarnt. Die Erreger können ansteckende Durchfall-Erkrankungen auslösen. „Deutschland verzeichnet pro Jahr 70000 bis 75000 klinische Fälle“, sagte BfR-Präsident Andreas Hensel Als einen Grund dafür nannte Hensel fehlendes Wissen über den Umgang mit Nahrungsmitteln. „Wir müssen uns mehr um die Küchenhygiene kümmern“, sagte er.
Auch das Robert Koch-Institut beobachtet eine Zunahme der gemeldeten Campylobacter-Fälle. So stieg die Zahl der Infektionen von rund 54 400 registrierten Erkrankungen im Jahr 2001 über die Jahre auf das heutige Niveau um die 70 000 Fälle an. Die Bakterien befinden sich etwa auf rohem Fleisch, vor allem Geflügel, Rohmilchprodukten und rohen Eiern. Vorbeugen kann jeder durch häufiges Händewaschen mit Seife. Auch das ausreichende Säubern von Schneidebrettern und das fachgerechte Lagern von Lebensmitteln ist wichtig. Hensel weist auch auf das beliebte Sommer-Grillen als Gefahrenherd hin. „Da fasst einer den rohen Hühnerschenkel an und nimmt dann mit der gleichen Hand das fertige Würstchen vom Grill. Wer das isst, nimmt genügend Bakterien für fünf Tage Durchfall auf.“(dpa)