Gefühle spielen eine große Rolle
zu ernähren.“Wer zusätzlich etwas einnehmen will, soll das ihrer Meinung nach auch tun dürfen.
Es sind zwei Weltanschauungen, die da aufeinanderprallen. Die einen, die nur empfehlen und einnehmen, was nachgewiesenermaßen wirkt. Die anderen, die vor allem auf ein Gefühl setzen: dass es einem gut, oft sogar besser geht, wenn man Zink oder Vitamin C schluckt. Gefühle spielen auch in der Medizin eine große Rolle. Mit dem Unterschied, dass man dort einen anderen Namen dafür hat: Placebo-Effekt.
Stefan Gölder lacht, wenn man ihn fragt, ob Nahrungsergänzungsmittel einen Placebo-Effekt haben, also quasi eine Wirkung, obwohl es gar keinen Wirkstoff gibt. „Natürlich“, sagt er dann. „Der geht durch die Decke.“Noch dazu, wenn die Kapseln von einem Apotheker oder einem Arzt empfohlen würden; Menschen, denen die Patienten vertrauen. Hier ist er wieder: der Unterschied zwischen der tatsächlichen, objektiven Wirkung und der psychischen, subjektiven. Das Ergebnis kann in beiden Fällen das gleiche sein, muss es aber nicht.
Daniela Krehl würde trotzdem nie zur Nahrungsergänzung raten. Stattdessen empfiehlt sie eine ausgewogene Ernährung: fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag, einen abwechslungsreichen Speiseplan. Und man dürfe auch mal über die Strenge schlagen. Am wichtigsten sei sowieso, dass die Hauptmahlzeit in Gesellschaft eingenommen werde. „Das ist viel heilsamer, als alleine vor dem Fernseher zu essen.“