So sollen Kinder geschützt werden
Nach Missbrauchsfällen in der Kirche oder in Vereinen müssen Haupt- und Ehrenamtliche seit fünf Jahren ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Das war anfangs heftig umstritten
Die Entrüstung war zum Teil groß: Viele Ehrenamtliche überlegten, aufzuhören; sie fühlten sich unter Generalverdacht gestellt. Denn zum 1. Januar 2012 war ein Gesetz in Kraft getreten, das Ehrenamtliche in Vereinen oder Kirchen genauso wie hauptamtliche Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit verpflichtet, ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen. Es soll ihnen eine weiße Weste bescheinigen und Kinder vor sexuellen Übergriffen schützen.
Das Gesetz war unter anderem eine Reaktion auf den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. 2010 war etwa bekannt geworden, dass im Internat der Benediktinerabtei Ettal über Jahrzehnte hinweg Schüler körperlich misshandelt und sexuell missbraucht worden waren.
Absolute Sicherheit bringt das Führungszeugnis nicht. In Aschaffenburg steht derzeit ein Fußballtrainer aus dem Raum Ingolstadt vor Gericht. Er soll als Trainer beim SSV Jahn Regensburg zwei Zehnjährige missbraucht haben – sein Führungszeugnis war tadellos.
Bei den hauptamtlichen Mitarbeitern von Kirchen, Jugendhilfeeinrichtungen rungszeugnis, hieß es Anfang 2016 aus dem Landratsamt.
Auch Hildegard Schütz, Vorsitzende des Diözesanrats, der Vertretung katholischer Laien im Bistum Augsburg, wurde von ihrem Arbeitgeber aufgefordert, ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen. In ihrem Fall ist das die St. Josefskongregation, Schulträger des RingeisenGymnasiums in Ursberg (Kreis Günzburg). Lehrerin Schütz und ihre gut 60 Kollegen sollten es bis Ende Januar einreichen. Sie habe niemanden gehört, der etwas dagegen hätte – auch nicht aus den Pfarrgemeinden des Bistums, sagt Schütz. Niemand, den sie kenne, habe ein Problem damit oder fühle sich unter Generalverdacht gestellt.
Nach Angaben des Bistums wurden erstmals bereits im Jahr 2011 alle Mitarbeiter der Diözese Augsburg sowie der Pfarrkirchenstiftungen – einschließlich aller Priester, Ordenspriester und Diakone – um die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses gebeten. Damals waren das „rund 14 000 Personen“.
Nach Ablauf von fünf Jahren müssen nun, nach und nach, 5 500 Mitarbeiter, 676 Weltpriester und 194 Ordenspriester ein aktuelles erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Die Zahl sei niedriger als damals, sagt Bistumssprecher KarlGeorg Michel, da unter anderem das Personal von Kindertagesstätten „in einem gesonderten zeitlichen Rhythmus“um ein Führungszeugnis gebeten werde. Hinzu kommen nach Schätzungen des Präventionsbeauftragten der Diözese, Bernhard Scholz, „mehrere zehntausend“Ehrenamtliche ab einem Alter von 14 Jahren, darunter Oberministranten oder Leiter von Jugendgruppen.
Auch im evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Augsburg und Schwaben werden zurzeit tausende Haupt- und Ehrenamtliche um erweiterte Führungszeugnisse gebeten, nachdem sie erstmals 2012 zur Abgabe aufgefordert worden waren. Regionalbischof Michael Grabow berichtet von anfänglichen, vereinzelten Bedenken, vor allem wegen des bürokratischen Aufwands. Diese seien aber schnell ausgeräumt gewesen. „Wir wollen auf keinen Fall, dass aufgrund von Fahrlässigkeit irgendetwas passiert“, sagt er.
Wie wichtig das Thema Prävention ist, haben beide großen Kirchen offensichtlich erkannt. In einer Einladung zu einem „Studientag“schrieb der katholische Generalvikar Harald Heinrich neulich: „Trotz aller Bemühungen werden aber weiterhin Menschen Opfer sexualisierter Gewalt. Deshalb ist alles zu tun, um die uns Anvertrauten bestmöglich zu schützen.“ Im Rahmen der Internationalen Tourismusbörse in Berlin wurde der neue Radrundweg „DonauTäler“vom ADFC Deutschland mit vier Sternen ausgezeichnet. Der Premium-Radrundweg ist ein Kooperationsprojekt der Landkreise Neu-Ulm, Günzburg, Dillingen und Heidenheim sowie der Stadt Langenau im Alb-Donau-Kreis. Passend zum Titel des Weges, „Grünes Palais der Flüsse“, weist eine stilisierte Blütenkrone den Radlern auf mehr als 300 Kilometern durch 14 Nebentäler der Donau den Weg zu den Natur-Highlights. Der Radweg bietet unterschiedliche Naturräume auf sieben Etappen, die zwischen 16 und knapp 100 Kilometer lang sind. (AZ)