Heimatstolz auf dem Autokennzeichen
Die alten, wiedereingeführten Nummernschilder sind in der Region beliebt – aber nicht in allen Landkreisen gleichermaßen. Das zeigt sich etwa am Kürzel WER
Eigentlich ist es nur ein Kürzel aus drei Buchstaben. Und doch bedeutet es für manchen Menschen Zugehörigkeit und Heimatliebe. Lokalpatriotische Gefühle zeigen sich in der Region zum Beispiel an der Abkürzung SMÜ. Einst zierte sie die Autokennzeichen des Landkreises Schwabmünchen. Im Jahr 1972 wurde dieser aufgelöst, und mit ihm ging die Ortsmarke. Seit über einer Woche werden die SMÜ-Schilder nach langjährigem Druck der Bürger wieder ausgegeben. Die Nachfrage ist groß. Über 2000 Reservierungen verzeichnete die Zulassungsstelle im Kreis Augsburg vorab.
In anderen Landkreisen können Bürger seit fast vier Jahren die alten neuen Kennzeichen wählen. Mehr als 8000 Schilder mit der Abkürzung KRU für Krumbach gibt es zum Beispiel im Landkreis Günzburg. Zum Vergleich: Rund 122 000 Fahrzeuge sind dort insgesamt zugelassen. Was für den einen unnötige Nostalgie ist, hat für den anderen etwas mit Heimatstolz zu tun. „Die alten Kennzeichen sind Ausdruck von Lokalpatriotismus in einer globalen Welt“, meint Ralf Wetzel, der am Landratsamt Günzburg für Zulassungen zuständig ist. Wer sein Wunschkürzel auf das Nummernschild gedruckt haben will, bezahlt übrigens rund zehn Euro extra.
Gleichermaßen beliebt sind die alten Ortskennzeichen in der Region allerdings nicht. Ein Blick ins Ostallgäu zeigt beispielsweise: Kurz nach der Einführung war nach Angaben des Landratsamtes die Nachfrage nach dem Kürzel FÜS für Füssen doppelt so hoch wie nach MOD, Marktoberdorf.
Ähnliches kann man beim WERSchild für Wertingen beobachten. Bei der Gebietsreform 1972 wurde der einstige Landkreis in zwei Teile gespalten und den neuen Kreisen Dillingen an der Donau und Augsburg zugeordnet. Im Landkreis Augsburg werden die alten, neuen Kennzeichen erst seit vergangener Woche wieder ausgegeben. Die Nachfrage ist gering: Nur 35 Reservierungen verzeichnet die Zulassungsstelle im Moment. Im Kreis Dillingen an der Donau tragen dagegen etwa 6600 Fahrzeuge die Abkürzung WER.
Das dortige Landratsamt fühlt sich bestätigt. „Das Bedürfnis nach den alten Kennzeichen ist da“, sagt Sprecher Peter Hurler. Er nennt vor allem einen Grund: Mancher wolle mit seinem Nummernschild vielleicht seine Individualität ausdrücken, so wie viele ihre Initialen, das Geburtsdatum oder den Lieblingsverein darauf verewigen. „Mit den üblichen Kennzeichen sind viele Kombinationen aber nicht mehr verfügbar.“
Allgemein sieht Andrea Kocev, Leiterin der Zulassungsstelle im Kreis Neu-Ulm, auch Nostalgie als Motivation. „Bei älteren Bürgern rufen die Nummernschilder vielleicht Erinnerungen an die Jugendzeit und das erste eigene Auto hervor“, sagt sie. Letztlich entscheiden also viele Faktoren darüber, ob die Kennzeichen in einem Gebiet beliebt sind. „Es kommt auch darauf an, wo die Menschen arbeiten, wo sie zum Einkaufen hinfahren und ob sie in dem jeweiligen Gebiet aufgewachsen sind“, mutmaßt Wetzel vom Landratsamt Günzburg.
Ihm ist noch etwas anderes aufgefallen: „Diejenigen, die sich für die Wunschkennzeichen entscheiden, stammen meist auch direkt aus der jeweiligen Stadt.“Die Hälfte der ILL–Schilder im Landkreis NeuUlm sind zum Beispiel in Illertissen direkt gemeldet, sogar drei Viertel der wieder eingeführten KRUKennzeichen in Krumbach.
Daneben gibt es in der Region noch das Schild NÖ für Nördlingen sowie die Kennzeichen FDB für Friedberg und SOB für Schrobenhausen. Im Unter- und Oberallgäu sowie in Lindau werden übrigens keine Altkennzeichen ausgegeben. Das treibe einen Keil zwischen die Landkreise, befürchteten viele Lokalpolitiker – wo doch erst vor 40 Jahren durch die Gebietsreform eine gemeinsame Identität geschaffen wurde. Nach dem Fund von zehn Tonnen Sprengstoff aus dem Zweiten Weltkrieg müssen in München mehrere Bewohner aus der Umgebung für fast zwei Monate ihr Zuhause verlassen. Nach Angaben der Stadt sind zehn Häuser im Stadtteil Freimann betroffen. Rund um den Fundort des Sprengstoffs werde ab Montag eine 50-Meter-Sperrzone eingerichtet, hieß es. Das Munitionsdepot wurde bei Bauarbeiten entdeckt. Es handelt sich um Granaten und andere Munition, die teilweise verrostet, aber weiterhin zündbar sind. Der Abtransport werde wohl 40 Werktage in Anspruch nehmen. In dieser Zeit müssen die Bewohner aus den Nachbargebäuden ausziehen. Bayerns Waldbesitzer lehnen einen neuen Nationalpark ab. „Wir halten einen dritten Nationalpark aus fachlicher Sicht nicht für zielführend“, heißt es im Jahresbericht des Bayerischen Waldbesitzerverbandes. Wenn aber die Eigentümer vor Ort einen dritten Nationalpark wollten, werde sich der Verband nicht dagegenstellen. Auch die Vorsitzende im Landwirtschaftsausschuss des Landtags, Angelika Schorer (CSU), sagte, dass man den Nationalpark dort ausweisen müsse, wo es die Betroffenen auch möchten. Bislang gibt es die Nationalparks Bayerischer Wald und Berchtesgaden, Ministerpräsident Seehofer möchte noch einen gründen. Als Region ist der Spessart in Unterfranken im Gespräch.