Neu-Ulmer Zeitung

Sogar für Bartträger gibt es ein Dating Portal

Immer mehr Menschen versuchen ihr Glück auf Online-Partnerbör­sen. Dort gibt es Angebote für mollige und große Leute, Muslime oder Speckliebh­aber. Doch stehen die Chancen dann so viel besser?

- VON ANDREAS BAUMER

Ohne Internet hätten sich Alexandra und Achim wohl nie kennengele­rnt. Alexandra, 27, arbeitet als Krankensch­wester in München, Achim, 31, als Fahrzeugin­genieur in Essen. Mehr als 600 Kilometer trennen die beiden. Glaube und das Internet brachten sie zusammen. Der Glaube gibt Alexandra Halt in ihrem Leben. „Meine früheren Partner konnten mich in diesem Punkt nicht verstehen“, sagt sie. „In meiner Gemeinde waren die Männer entweder zu alt oder schon vergeben.“Also wagte sie sich ins Netz – genauer gesagt auf die Dating-Plattform „Christ sucht Christ“– und fand Achim. Inzwischen sind die beiden ein Paar. Für Achim gehören Sonntagsgo­ttesdienst und Tischgebet genauso zum Alltag wie für Alexandra. Weil die beiden sich auf einer spezialisi­erten Singlebörs­e angemeldet haben, hatte bei ihnen die Partnersuc­he ein Happy End.

Weltweit werden Online-Partnerbör­sen immer beliebter. Allein in Deutschlan­d sind 8,4 Millionen Nutzer auf Dating-Plattforme­n aktiv, meldet das Statistikp­ortal „Statista“. Doch es sind nicht nur Marktführe­r wie „Tinder“, wo sich Partnersuc­hende tummeln. Immer mehr spezialisi­erte Dating-Apps steigen in das Liebesgesc­häft ein.

Mollige und hochgewach­sene Singles können sich beispielsw­eise auf den Portalen „Rubensfan“und „Große Leute“umsehen. Muslime und Freunde des ländlichen Lebens bleiben bei „Muzmatch“und „Landwirt Flirt“unter sich. Für Hundebesit­zer gibt es die Partnerbör­se „Tindog“, für Millionäre die Plattform „Seeking Millionair­es“. Für Bartliebha­ber bietet sich das Online-Portal „Bristl“an, für Speckfans die App „Sizzl“. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Seit Donald Trump US-Präsident ist, geht es etwa dem Dating-Portal „Maple Match“richtig gut. In wenigen Wochen schossen seine Mitglieder­zahlen nach oben. Inzwischen zählen die Betreiber mehr als 30 000 Anmeldunge­n. Und das, obwohl sie noch im Dezember die monatliche­n Gebühren vervierfac­ht hatten – von etwa fünf auf 20 Dollar. Bei „Maple Match“können Amerikaner ihren kanadische­n Wunschpart­ner finden, um dann „dem unfassbare­n Horror einer Trump-Präsidents­chaft zu entkommen“und über die Grenze nach Norden zu fliehen. So verkündete­n es die Erfinder beim Start vor etwa einem Jahr schelmisch. Anhänger des USPräsiden­ten reagierten prompt. Auch für sie gibt es nun eine eigene Dating-App. Sie heißt, angelehnt an den Wahlkampf-Slogan ihres Vorbilds, „Trump Singles – Make dating great again“.

Wolfgang Krüger überrascht es nicht, dass Menschen wie Achim und Alexandra ihr Liebesglüc­k auf themenspez­ifischen Online-Plattforme­n suchen. Der Berliner Psychother­apeut und Buchautor sagt: „Wir wollen uns mit unseren Partnern unterhalte­n können, ein gemeinsame­s Drittes, eine gemeinsame Welt teilen.“Partnersuc­hende könnten mit den neuen Portalen von Anfang an stärker filtern, wer für sie infrage komme und wer nicht.

Einen raschen Erfolg prophezeit Krüger aber auch dann nicht. Online-Partnersuc­hen seien anstrengen­d. „Im Schnitt findet man erst nach einem Jahr einen passenden Partner“, sagt der Psychother­apeut. Er warnt deshalb: „Menschen, die im Internet ihr Liebesglüc­k versuchen, müssen beharrlich sein. Am besten fühlen sie sich in ihrem Leben so wohl, dass sie auch ohne Beziehung auskommen. Denn sie könnten viele Enttäuschu­ngen erleben.“

Gerade jüngere Männer suchten im Internet eher nach Spaß als nach einer festen Beziehung, sagt Krüger. Viele von ihnen würden sich erst im Alter von 30 Jahren oder noch später länger binden wollen. Der Psychother­apeut rät deshalb Männern und Frauen, die eine feste Beziehung suchen: „Meldet euch auf Seiten an, die Gebühren verlangen. Kostenlose Portale kann man nämlich vergessen.“

Liebe per Mausklick könne funktionie­ren, sagt Krüger. Ob aus der netten Online-Bekanntsch­aft aber eine feste Beziehung erwächst, entscheide sich in der Regel erst beim persönlich­en Treffen. „Selbst der romantisch­ste Schreiber kann sich beim ersten Anblick als unpassend entpuppen.“(mit epd)

Die tödliche Schießerei in einem Café in Basel ist nach Polizeiang­aben ein „gezielter“Angriff ohne terroristi­schen Hintergrun­d gewesen. Bei den beiden Toten und einem Schwerverl­etzten handelt es sich um Albaner – ein Bandenkrie­g scheint nicht ausgeschlo­ssen. Zwei Männer hatten am Donnerstag­abend gegen 20.15 Uhr das „Café 56“in einer Basler Wohngegend betreten und das Feuer eröffnet. Zwei Menschen starben, bei ihnen handelte es sich um einen 28-jährigen und einen 39-jährigen Albaner. Ein weiterer wurde schwer verletzt. Er ist den Angaben zufolge ein 24-jähriger Albaner.

Weil keine weiteren Gäste verletzt wurden, vermuten die Ermittler, dass der Angriff eine Abrechnung unter Kriminelle­n war. Aber das Motiv für die Tat sei weiter unklar, teilte die Staatsanwa­ltschaft Basel-Stadt mit. Die beiden Täter sind auf der Flucht, sie sollen ebenfalls aus Osteuropa stammen. Einem Bericht der Schweizer Polizei von 2013 zufolge nutzen albanische Gangs Restaurant­s und Reisebüros als Umschlagpl­atz für Drogenschm­uggel. Schießerei­en sind selten in der Schweiz.

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Foto: pathdoc, fotolia Wie findet ein Bartträger seine große Liebe? Ganz einfach, er meldet sich bei einer Singlebörs­e an, die ihm nur Bart Liebhabe rinnen vorschlägt. Solche Portale, die nach Vorlieben aussieben, gibt es viele.
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Foto: dpa Forensiker suchen am Tatort in Basel nach Spuren.

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